Eigentlich sollte ich mich nicht erschrecken, da dieses Aussehen mein neues Ich war aber es war jedes Mal das Selbe. Es tat weh mich so zusehen und ich wusste, dass es für meine Familie auch nicht einfach war mich so leiden zusehen. Ich habe damals meinen Vater versprochen stark zubleiben und für meine Mutter da zusein, was ich für die ersten drei Wochen nach seinem Tod geschafft habe aber dann konnte ich nicht mehr und fiel in ein dunkles Loch in welches ich mich immer noch befinde.

Tag für Tage sinke ich immer tiefer und tiefer und verlor das Gefühl des Lichtes. Ich habe es so lange nicht mehr gesehen, dass ich nicht mehr weiß wie ein Lichtstrahl im Leben aussah.

Barfuß verließ ich mein Zimmer und ging ins Badezimmer um mir den Schweiß aus dem Gesicht wegzuwischen.

154 Tage sind es nun her.

5 Monate und einen Tag.

Ich dachte es würde mit der Zeit einfacher sein, doch ich täuschte mich.

Wie immer.

Ich habe mich in Alles getäuscht.

In meinem Partner, in meinen Kräften, in meiner Identität

Ich glaube ich war dazu verdammt mein ganzes Leben lang zu leiden. Ich betete zu Phelicia und Phantea, da ich wissen wollte, was ich der Welt angetan habe, dass mir das alles passieren würde. Warum sie mich für diesen schrecklichen Weg ausgewählt haben, doch natürlich bekam ich keine Antwort.

Eigentlich sollte ich um die Uhrzeit alleine im Haus sein. Nur Mutter und ich lebten hier und ich wusste, dass sie heute Frühschicht hat aber trotzdem hörte ich das Geschirr klirren. Ich band meine Haare wieder zu einem engeren Zopf und ging vorsichtig den Flur entlang. Es war für meine Verhältnisse früh, da ich sonst spät aufwachte.

Ich schlief nie nachts ein, da mir die Dunkelheit Angst verbreitete und so schlief ich meistens im Morgengrauen erst ein. Mariella schlug immer wieder ein Nachtlicht vor oder das ich Feuer bändigte, doch keines der Beiden war eine Option für mich. Ein Nachtlicht benutzen Kinder und ich war lange kein Kind mehr und Feuer bändigte ich seit Monaten nicht mehr.

„Ist hier jemand?", meine Stimme war ganz rau und ich verfluchte mich innerlich, dass ich im Bad nicht etwas Wasser vom Wasserhahn zu sich genommen habe. Mit dieser rauen Stimme klang ich immer so zerbrechlich und ich war schon eine lange Zeit zerbrechlich.

„Ich bin es nur, Aurelia", mein Bruder stand in der Küche vor dem Herd. Es war ein ungewohnter Anblick. Er trug einen teueren Anzug, der aussah als hätte es Liora für ihn gemacht. Es waren typische Stoffe, die nur Nelio und Liora anbieten. Seine Haare waren länger als sonst und er sah mit seinem drei Tage Bart unserem Vater schmerzhaft ähnlich aus.

„Ich habe dich wieder schreien hören", ich nickte und starrte ihn still an. Für einen kurzen Moment stellte ich mir vor, dass es mein Vater anstatt mein Bruder in der Küche stand. Auch mein Vater trug so ähnliche Anzüge mit diesem Schnitt.

Ich wollte ihn nicht fragen, was er hier machte, da es seltener geworden ist, dass er uns besuchte. Er war ein beschäftigter Mann seitdem er die Position unseres Vaters übernommen hatte und unseren Ruf wieder aufbauen wollte.

Jeder lebte sein Leben weiter außer ich. Ich war wieder die verängstige Aurelia, die sich hinter ihren Büchern und Bildern versteckte und sich nicht mal traute das Haus zu verlassen. Ich hielt mich an die Vergangenheit fest, wobei jeder an die Zukunft dachte.

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