35. Kapitel

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35. Kapitel – I knew you where trouble

Die Scherben einer Liebe lassen sich nie mehr zusammensetzen.

-Sully Prudhomme

Dreißig Minuten später, saß ich mit Alex in der Karaoke Bar. Kaum zu glauben, dass er mich wirklich mit hierher geschleift hatte. Ich wusste nicht einmal, dass es in der Gegend so etwas gab. Sie war rustikal, aber gemütlich, und die Stimmung überraschend gut. Interessiert schaute ich mich um: An den Wänden hingen einige Dinge, die darauf schließen ließen, dass der Eigentümer aus Texas kam. Hinter der Bar stand eine Frau, die Drinks mixte und immer nett lächelte. Auf der Bühne stand jemand, der gerade ziemlich schief, ein Lied von Miley Cyrus sang. Aber die vielen falschen Töne interessierten hier keinen. Alle, die nicht saßen, tanzten oder sangen mit.

Ich sah zu Alex rüber, der gerade lauthals den Refrain von Fly on the wall mitsang. Ich grinste breit. Das sah echt zum Schießen aus, wie ein fast zwei Meter Kerl mit blonden Haaren und grünen Augen, Miley Cyrus sang. Dass er überhaupt den Text kannte, machte mich irgendwie stutzig. Als der nächste auf die Bühne kletterte und anfing Live my Life von Justin Bieber zu singen, wollte ich an die Bar flüchten und einen starken Drink bestellen, um Justin darin zu ersaufen, doch Alex hielt mich davon ab. Er griff nach meiner Hand, drehte mich einmal, sodass wir auf der Tanzfläche standen und fing an, mich über eben diese, zu wirbeln. Ich legte den Kopf in den Nacken und lachte laut. Als Alex dann auch noch anfing mitzusingen, zog ich ihn zu mir runter und rief über die laute Musik hinweg:

„Woher kennst du die Texte?!"

Alex zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Ich höre Radio, außerdem stehen die Frauen drauf!", brüllte er zurück und zwinkerte mir verschwörerisch zu.

Ich musste noch mehr lachen. Alex drehte mich aus und wieder ein, um anschließend ausgelassen mit mir durch die Gegend zu springen. Das war alles so albern. Und genau das war das Perfekte an dem ganzen. Einfach loslassen, Spaß haben. Einfach an nichts denken. Einfach ... einfach glücklich sein.

Der nächste Song war Royals. Viele setzten sich, andere blieben stehen und schlangen die Arme um einander. Alex tat das auch. Er legte mir die Arme um die Hüften, zog mich zu sich ran und sah zu mir herunter. Meine Hände lagen verschränkt in seinem Nacken. Unbewusst zog ich mit den Daumen kleine Kreise. Ich sah, noch immer lächelnd, ihm in die grünen Augen. Leise sang ich mit. Alex strich mir grinsend die Haare aus dem Gesicht und vor allem glatt, da sie von dem Hüpfen noch zerzaust waren, fuhr mit den Fingern über meinen Unterkiefer und zog dann mein Kinn zu sich. Ich stellte mich leicht auf die Zehnspitzen und küsste ihn. Als wir uns von einander lösten, murmelte ich:

„Das war eine dumme Idee. Die Blondine, die an der Bar steht, ist jetzt bestimmt enttäuscht, so wie sie dich die ganze Zeit mit ihren Augen verschlingt."

Alex sah über meine Schulter zur Bar.

„Scheint sie nicht zu stören. Sie sieht immer noch so aus, als wollte sie mich jeden Moment in eine dunkle Ecke ziehen."

Ich erstickte in einem Lachanfall, an Alexanders Schulter, dessen Brust ebenfalls leicht bebte. Die letzten Töne des Lieds verklangen, wir lösten uns voneinander und klatschten.

„Jetzt du", sagte Alex und zog mich mit zum DJ.

„WAS?", fragte ich entsetzt.

„Ja. Wir sind hier zum Spaß haben. Also? Was willst du singen?", fragte Alex und sah mich herausfordernd an.

„Sei keine Spaßbremse!", rief er über den nächsten Song hinweg, der gespielt wurde.

Ich zog eine Augenbraue hoch, sah ihn arrogant an und meinte:

The New MeWhere stories live. Discover now