30. Kapitel

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30. Kapitel – Es ist Spaß

Wenn du dich immer an die Regel hältst, verpasst du eine Menge Spaß.

-Katharine Hepburn

Lächelnd hob ich ab.

„Ja", meldete ich mich.

„Lilly?", erklang Alexanders Stimme.

„Natürlich. Du hast meine Nummer angerufen, da kann man davon ausgehen, dass ich auch rangehe", lachte ich.

„Stimmt wohl. Sorry, dass ich mich erst jetzt melde. Mir ist etwas dazwischen gekommen", erklärte er sofort.

„Macht nichts. Hat mir die Zeit gegeben, zu kochen und meine Hausaufgaben zu machen", tat ich ab.

Während ich sprach, ging ich zu meinem Bett und setzte mich darauf. Den Rücken lehnte ich an die Wand, die Beine streckte ich genüsslich von mir. Endlich gemütlich sitzen! Mein ganzer Körper fühlte sich an, als hätte ich einen Marathon hinter mir. Blieb nur die Frage, wie das sein konnte. Ich hatte nichts dergleichen getan, war seit Tagen nicht mehr laufen oder trainieren gewesen. Dafür hatte ich viel zu wenig Zeit. Vielleicht lag es daran. An dem ganzen Stress und der Belastung, die die aktuelle Situation mit sich brachte. Ich wusste es nicht.

„Du kannst kochen?", fragte Alex erstaunt und riss mich aus meinen grüblerischen Gedanken.

Ich lachte auf. Das war vermutlich die Übertreibung des Jahrhunderts.

„Können würde ich das nicht nennen. Eher probieren. Nein, das trifft es nicht so ganz. Unfall. Das ist das Wort, das ich gesucht habe. Mein Essen gleicht immer einem Unfall", erkläre ich grinsend und spiele dabei mit einer Strähne meiner Haare.

„Das glaube ich nicht."

„Glaub doch was du willst. Es ist und bleibt ein Unfall. Aber einer ohne Todesfolgen. Mein Opfer lebt noch", antwortete ich kess.

Alex lachte laut. Anscheinend hielt er das für einen Witz. Was soll's.

„Weshalb rufst du an? Klang irgendwie dringend", fragte ich interessiert und lenkte das Gespräch somit auf ein ernsteres Thema, als mein misslungenes Essen.

„Ach was. Ich hab doch gesagt, dass ich dich anrufe."

Doch Alex' Stimme klang etwas bedrückt, als er das sagt. Also log er. Da war ich mir sicher. Meine Menschenkenntnis hatte mich eigentlich noch nie im Stich gelassen. Nur bei Kyle, und selbst da hatte ich immer wieder meine Bedenken gehabt. Hätte ich mal nur darauf gehört.

„Schon, aber als ich deine SMS bekommen habe, dachte ich, es wäre vielleicht was", bohrte ich nach.

„Ich wollte nur nicht einfach anrufen. Ich wusste ja nicht ..."

Alex beendete den Satz nicht. Also irgendwas stimmte da doch nicht.

„Du wusstest was nicht?", fragte ich, richtete mich im Bett auf und ließ von meinen Haaren ab.

„Ich wusste nicht, ob du nicht vielleicht deine Meinung geändert hast", sagte Alex schließlich nach einer langen Pause, in der ich wartend an die Decke gestarrt hatte.

Ich hörte bei jedem seiner Worte genau hin, aber ich konnte einfach nicht sagen, was los war.

„Meine Meinung in Bezug worauf?", fragte ich.

„In Bezug auf dich und Kyle. Du bist erst seit zwei Tagen von ihm getrennt und ich habe das Gefühl, dass du am liebsten ..."

Erneut sprach er nicht aus, was er dachte. Langsam ging mir das wirklich auf die Nerven.

The New MeWhere stories live. Discover now