Jenseits der Stille ✓

Bởi peniku

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»Mit mir kannst du alles sein. Sogar du selbst.« Isabells Stimme klang wie ein Versprechen. Meine Hand umfass... Xem Thêm

Hinweis.
- Gebärdennamen -
- Mentalität & Rivalität -
Prolog - Der erster Notruf.
1 Schmerz & Glück.
2 Newsletter frei Haus.
3 Sake wa hyaku-yaku no chō.
4 Ashita wa ashita no kaze ga fuku.
5 Isogaba maware.
6 Liebe meine Welt.
7 Mit Glitzer & Realität.
8 Erzähl mir von morgen.
9 Hamburg.
10 Unser Paradies.
11 Frei, wie ein Vogel.
12 Tagesanbruch.
13 Frankfurt am Main.
14 Zum Tannenbaum.
15 Drachenzähmen für Anfänger & Trailer.
16 Der Palmengarten.
17 Verstummte Welt.
18 Sous le ciel de Paris.
19 Du und ich.
20 Weißt du noch?
21 Jenseits der Wirklichkeit.
22 Gegen die Strömung.
23 Au revoir.
24 Kummer zweiter Reihe.
25 Puh-Pasch Nebenwirkungen.
26 Two-Night-Stand.
27 Der perfekte Moment.
28 Melbourne.
29 Eine mollige Affäre.
30 Ist okay.
31 Houston, Texas.
32 Rotblondes Märchen.
33 Downtown Aquarium.
34 Chicago.
35 Die andere Seite.
36 Three-Night-Stand.
37 Zweigleisig.
38 Las Vegas.
39 Fremont Street.
40 Paris in Vegas.
41 Die letzte Nacht.
- Ein Hörgerät geht in Rente -
42 Altes neues Leben.
43 Ein anderes Gefühl von Schmerz.
45 Das Gewicht von Seifenblasen.
46 Wir küssen Amok.
47 Ein schöner Schluss.
48 Das Kartenhaus des Verrats.
49 Auf den Scherben unserer Welt.

44 Wie die Stille vor dem Fall.

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Bởi peniku


┊  ┊  ┊          ★ HARRY

┊  ┊  ☆

┊  ★




„Wo zum Teufel bist du gewesen!"

Ritas Stimme zerrte an meinen Nerven, schrill und viel zu laut. Ich war gerade in die Maske geschlendert und sie stürzte sich wie ein Bluthund auf mich. Statt ihr zu antworten, setzte ich mich, damit Judy mir die Haare machen konnte. Doch so schnell wurde ich Rita nicht los: „Du warst 16 Stunden weg und solltest davon zwei bereits hier sein!"

„Ihr habt mich nicht wirklich gebraucht", wies ich sie ab und brachte sie erst recht dazu zu explodieren. Rita kreischte und brüllte was das Zeug hielt. Sie drohte mir mit Anwälten, pochte auf den Vertrag, den ich unterschrieben hätte und hörte erst auf zu toben, als Judy sich einmischte.

„Rita, Schätzchen, bitte. Du kriegst noch einen Herzinfarkt, wenn du dich weiter so aufregst und das ist Harry doch nun wirklich nicht wert. Denk an deinen Mann und deinen Kindern. Sie wollen dich sicher nicht in einem Leichensack abholen."

Ich wusste weder, dass Rita verheiratet war, noch dass sie Kinder hatte. Aber ich hatte mich ehrlich gesagt auch nie dafür interessiert, was für eine Privatperson sie war. Sie nervte mich, machte mir das Leben auf Tour unnötig schwer und verfolgte ihre Null-Toleranz-Politik was Spontanität betraf.

Rauchend wandte Rita sich ab und verließ die Maske. Ich zog mein Handy hervor. Es war eine blöde Gewohnheit, aber ich erwartete immer noch dumm und sentimental auf eine Nachricht von Isabell. Doch auch einen Monat später kam keine. Ich sollte echt damit aufhören.

„Harry", Judys sanfte Stimme sorgte dafür, dass ich den Kopf hob. Sie betrachtete mich eingehend: „Du musst ganz dringend weniger Alkohol trinken und mehr schlafen. Wenn du weiter versuchst dich mit Hochprozentigem und weiß Gott noch, zu berauschen, dann kann ich die Spuren bald nicht mehr überschminken."

Ihre Finger glitten über meine Haut. „Du bist aufgedunsen, blass und deine Haut reagiert bereits. Iss gesünder und lass den Alkohol eine Zeit lang weg."

„Von mir aus", ich sagte ihr, was sie hören wollte. Hauptsache, sie ließ mich in Ruhe. Judy seufzte tief und begann damit meine Haare zu bearbeiten. Nebenbei quatschte sie vor sich hin und erzählte mir was ich verpasst hatte.

An sich nicht viel.

Louis und Eleanor stritten sich, weil sie ihn schon wieder beim Rauchen erwischt hatte und scheinbar schien jeder außer mir zu glauben, dass er es wirklich ernsthaft versuchte. Er würde das niemals ernsthaft angehen. Denn wenn Louis gewollt hätte, hätte er damals mit Briana aufgehört. Damals, als Freddie unterwegs war.

„Und Niall hat mächtig Ärger mit Nelson bekommen", murmelte Judy, nachdem meine Haare endlich saßen und sie sich ans Make-up machte.

„Was hat er jetzt schon wieder gemacht?"

Judy seufzte dramatisch: „Er hat den Kopf in den Wolken."

Das hatte ich mittlerweile so oft gehört, dass ich es über hatte. Niall beteuerte immer wieder, er sei nur zerstreut, aber ich glaubte nicht mehr daran. Irgendwann fing man sich, egal wie gestresst man war und vor allem hopste man nicht in Special-Effekte. Sollte er noch einmal ins Feuer springen, dann würde Nelson ihn höchst persönlich anzünden.

Unserem Techniker war in Deutschland das Herz in die Hose gerutscht und immer Mal wieder hatte ich beobachten können, wie nah Niall regelmäßig dem Feuerwerk kam. Noch dazu war er mehrmals Louis und Liam in den Weg getreten. Mitten auf der Bühne. Ich war seit Frankreich dazu übergegangen immer einen Schritt in der Choreografie zurück zu sein.

Ein paar Mal hatte ich damit verhindert, dass ich mit Niall zusammenlief. Wir mussten die Choreografie regelmäßig anpassen und eigentlich hörte er immer aufmerksam zu. Wieso düsselte er trotzdem weiter vor sich rum?

„So", sprach Judy schließlich. „Deine Spuren großer Taten sind verdeckt. Aber versuch etwas auf dich zu achten. Sonst muss ich Karnevalschminke bestellen."

Ich gab ihr kein Versprechen. Das war etwas, was ich aus der Beziehung mit Isabell gelernt hatte. In Versprechungen halten war ich nicht besonders gut. Mein Magen knotete sich zusammen und ich beschloss mir vor dem Konzert noch einen starken Kaffee reinzuziehen.

Mit einem Pappbecher in der Hand schlenderte ich in einem frischen Hemd schließlich durch die Flure und entdeckte meinen irischen Kumpel, wie er in einem Sitzsack hockte und Kopfhörer aufhatte. Eine Seite zog ich ihm vom Ohr und sprach: „Hör auf damit die Leute hier zu stressen."

Sichtlich verwirrt und überrumpelt sah Niall mich an, dann grinste er, nickte und meinte lediglich: „Ja, ja."

Wäre ich in diesem Moment aufmerksamer gewesen, dann hätte ich bemerkt, dass ich keine Musik aus den Kopfhörern vernahm. Aber ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Denn ich fühlte mich leer und antriebslos.

Das Konzert schaffte ich auf Autopilot laufend. Meine Stimme war nicht halb so kräftig und sicher wie sonst, aber mich juckte das nicht. Träge machte ich jeden Witz der Jungs mit und vergaß völlig mit Fans herumzualbern.

Weder die lustigen Plakate noch die nackten Brüste machten mir Spaß.

Herr Gott, ich war wirklich nicht mehr ganz dicht, wenn selbst entblößte Brüste mir schon gleichgültig wurden.

Ich war schließlich mit Mick Jaggers Tochter Georgia May ausgegangen, um mich abzulenken. Aber stattdessen ödete sie mich an. Cindy versprach ich ein paar Tage später, auf Kaia aufzupassen, als diese unbedingt eine rauschende Party bei irgend so einem coolen Newcomer feiern wollte. Der Rapper, der nur so mit seinem neuen Reichtum protze, war es nicht einmal wert, dass ich mir seinen Namen merkte.

Die Presse liebte meine Ausgehabende.

Und ich liebte es immer mal wieder für ein paar Stunden zu verschwinden.

Ich machte mich so unsichtbar, wie ich konnte. Nicht immer funktionierte es. Doch wenn ich zwischen all den normalen Menschen verschwand, dann wünschte ich mir, ich hätte Isabell dabei.

Automatisch bekam ich regelmäßig das Gefühl, ich müsste innehalten und nach ihrer Hand greifen. Nur um dann doppelt brutal zu begreifen, dass sie nicht mehr da war.

„Ruf sie einfach an", riet Louis mir als wir mal wieder am Flughafen saßen. Vorher hatte Judy mich angebrüllt ich solle mich endlich zusammenreißen. Meine Lippen waren rissig und auch meine Haut fühlte sich nicht gut an.

Paul wies mich an, dass er einen Sportplan für mich entworfen hatte und seit einer Stunde drehte ich gelangweilt eine Wasserflasche in meinen Händen. Der Personenschützer wollte nur das ich fit blieb, aber ich hatte nicht die Energie für irgendwelches Muskeltraining.

Ich war froh, dass ich jeden Morgen halbwegs rechtzeitig aufstand. Trotzdem war ich ständig zu spät. Mal nur ein paar Minuten und hin und wieder eine ganze Stunde. Was soll's, es war dann halt so.

„Ich kann sie nicht anrufen", sprach ich monoton. „Sie hat telefonieren immer gehasst und ich habe sie damit gequält, wenn ich es ausprobieren wollte." Je länger sie weg war, umso bewusster wurde mir, dass ich es wirklich getan hatte.

Sie gequält.

Wie hatte ich das nur je tun können?

Ich wusste, sie fühlte sich bei Konzerten unwohl. Die Musik schloss sie aus, strengte sie an und sie mochte es nicht, wenn man sie fotografierte, obwohl sie es nicht wollte.

Sie hatte wegen mir versucht den Spagat zwischen ihrem eigenen Leben in der Stille, in der Randgruppe und meinem Leben im Scheinwerferlicht zu schaffen. Wenn ich ganz ehrlich war, dann musste ich einsehen, dass sie dem niemals gerecht geworden wäre. Auf beiden Seiten nicht.

Trotzdem hatte Isabell es versucht.

Versucht hatte ich dagegen so vieles nicht.

Ich bereute jede einzeln verpasste Chance. 

Stattdessen war ich zu Meetings gegangen, die Soloprojekte betrafen. Zu Einladungen, die ich für wichtig hielt, es aber nicht waren und hatte immer eine andere Ausrede gefunden. Eine Ausrede, damit ich mich in Isabells Welt nicht so ausgeschlossen fühlte, wie sie sich in meiner. Ich war ihrer Seite einfach ferngeblieben.

Was für ein schrecklicher, egoistischer Feigling ich doch war.

„Dann schreib ihr", versuchte Louis mir Mut zu machen. „Du vermisst sie doch! Reg dich, lass sie wissen, dass du an sie denkst."

Mein bester Freund meinte es nur gut. Ich verzog die Lippen zu einem schwachen Lächeln: „Nein. Ich glaube nicht, dass sie aktuell einen Kopf dafür hat sich meine Entschuldigungen anzuhören." Immerhin war es über einen Monat her. Ich konnte nicht plötzlich einfach angekrochen kommen!

Außerdem war da die Tatsache, dass mit ihrem Gehör etwas nicht in Ordnung war. Ich hatte keine Ahnung, wie es an dieser Front aussah.

Und ich hatte eine scheiß Angst!

In Vegas bekam ich einen Vorgeschmack davon, wie es sein könnte, wenn Isabell überhaupt nichts mehr hörte. Was, wenn sie sich dafür entschied, dass sie gänzlich in der Stille blieb? Das würde eine Grenze ziehen, die ich niemals überwinden konnte.

Allein bei diesem Gedanken wurde mir übel und der Kloß im Hals schien fast zu explodieren. Ich wollte nicht, dass sie gehörlos blieb. Sie sollte weiter hören, sie sollte... meiner Welt näher sein als ich ihrer.

Da war er wieder, der hässliche Egoismus in mir.

Im Flugzeug erklärte Rita uns schließlich, dass wir in Los Angeles ein Treffen mit dem Management hätten. Es würde Besprechungen geben, wie und wann wir die Tour fortsetzen. Wir müssten die Verträge für die nächsten 30 Konzerte unterschreiben und uns für einen Produzenten für ein weiteres Album entscheiden.

Ich sah, dass Louis sich frustriert in seinen Sitz sinken ließ, Niall durch sein Handy klickte und Liam eifrig nickte. Komisch, ich glaubte mich daran zu erinnern, dass Louis zu Beginn der Tour einmal sagte, er würde gern das nächste One Direction-Album produzieren und wir sollten Songs gemeinsam dazu steuern.

Ach, es könnte mir egal sein. Sang ich eben ein paar Strophen von irgendeinem Fuzzi rauf und runter und machte alle glücklich, die es wollten.

„Harry?", vier Tage später hielt Liam mich am LAX Flughafen auf. „Bist du okay?"

„Klar, was auch sonst."

Wir warteten darauf, dass die Crew zuerst abgeholt wurde und die Technik von Mitarbeitern ausgeladen wurde. Das Team kümmerte sich dann darum das Staples Center für unser Konzert vorbereitet wurde. Vorher gab es Interviews, Besuche bei James, das Meeting beim Management und einen Kreislauf in einem Hamster-Rad, das nie still zu stehen schien.

Nach der Aufzeichnung bei James blieb ich am nächsten Morgen regungslos in meinem Bett liegen. Das Haus, das ich einst in Los Angeles kaufte, fühlte sich unheimlich fremd an. In der Nacht hatte ich das Badezimmer suchen müssen und stand im ersten Moment in meinem begehbaren Kleiderschrank.

Jetzt setzte ich mich langsam aufrecht hin und merkte, dass mir schwindelig wurde. Der Kreislauf war nicht besonders gut. Also blieb ich versteinert sitzen und starrte ins Leere. Obwohl ich Zeit zum schlafen gehabt hatte, so fühlte ich mich keinen Deut ausgeruhter, sondern genauso erschöpft wie in der Nacht.

Bevor ich Judy begegnete musste ich duschen. Also zog ich mich auf die Beine und schaffte es ins Bad. Ich spürte nicht, ob das Wasser heiß oder kalt war. Hauptsache ich war sauber. Eher schlecht als recht rasierte ich mich und seufzte tief. Ich würde besser gründlich sein, sonst bekam ich nur unnötigen Stress.

Pünktlich wurde ich abgeholt und war immer noch nicht fertig. Doch Jerry hetzte mich nicht, sondern beobachtete mich nur stumm. Schließlich hörte ich ihn telefonieren. Ich sollte zuhören, aber stattdessen hatte ich das Gefühl mich nur noch langsam voran zu bewegen.

Träge und erschöpft schloss ich mich Jerry an und es ging zu den ersten Terminen. Ich merkte nicht, wie Judy mich verkniffen musterte und hatte Mühe und Not mich auf das Interview mit mehreren Youtubern zu konzentrieren. Wir saßen jedes Mal auf irgendwelchen Sofas. Einmal als Gruppe und dann aufgeteilt.

Niall wirkte neben mir sehr zerstreut und auch nicht, als hätte er viel geschlafen. Er war blass und schien nervös zu sein. Ich fragte nicht nach und schließlich ging es ins Staples Center. Im Auto scrollte ich unter den Namen @ErnstFall durch mein Instagram. Ich hatte dort einige Kollegen privat abonniert. Fern von all diesem Schein luden sie dort den ganz normalen Wahnsinn ungeschminkt und ohne Korrektur hoch.

Doch das interessierte mich nicht. Stattdessen blieb ich bei @Isabellariella hängen. Nur wegen mir hatte Isabell damals ihren offiziellen Account gelöscht, um endlich Ruhe von all dem Hate zu kriegen.

Ich hätte es ihr so viel leichter machen können. Ich hätte sie davor beschützen und meine Fans in ihre Schranken weisen müssen. Jetzt sah ich durch ihre Bilder. Ich erkannte unser letztes Selfie aus Chicago, eines aus Paris, das Doppelbild aus einer Perspektive wie das von Niall aus Hamburg und zwei Bilder von unseren Konzerten.

Dies waren ihre alten Bilder. Die neuen... wirkten anders. Vielleicht kamen sie mir auch nur so fremd vor, weil ich mir nie die Mühe gemacht hatte diese Seite ihres Lebens mehr kennenzulernen.

Da waren Bilder vom Dreh für Hearzone, Familienmomente, es sah aus, wie ein großes Reibekuchenessen. Ich entdeckte zwei alte Leute, wahrscheinlich ihre Großeltern, ihren hochgewachsenen Bruder, der den Chef an der riesigen Pfanne im Garten gab. Auf zahlreichen Holzbänken saßen die Leute, prosteten mit Bierflaschen und Sektgläsern in die Kamera und schließlich hielt ich inne.

Eine Frau mit rotblonden Locken und ein leicht ergrauter Herr standen Arm in Arm unter den bunten Lichterketten und tanzten. Ohne ihr je begegnet zu sein, erkannte ich allein an der Farbe der Haare, dass es Isabells Mutter war. Mit geschlossenen Augen lehnte diese sich gegen die Schulter ihres Mannes.

Ich atmete schwer aus und ein und wünschte mir, ich hätte Isabell meiner eigenen Mutter vorgestellt. Aber stattdessen hatte ich daran nie gedacht. Ich fand immer andere Ausreden, wenn meine Mum mich nach dem rotblonden Mädchen fragte. Nicht, weil ich mich für sie schämte, sondern weil ich die wenige Zeit, die ich hatte, ganz egoistisch mit ihr alleine haben wollte.

Ohne zu zögern sah ich mir die nächsten Bilder an und erkannte das Endsommerfest, von dem mir Isabell einst erzählte und zu dem ich hätte kommen sollen. Die WG verabschiedete den Sommer und lud dafür alle möglichen Freunde ein.

Im Garten wurde gegrillt, schließlich gab es einen Wolkenbruch und die Party wurde in den Waschkeller verlegt. Die Gruppe machte es sich dort gemütlich, der alte Vermieter saß dazwischen, ich erkannte Fluffy, das Rolli-Mädchen, Benny, Noah, Amanda und andere bekannte Gesichter.

Das Licht auf den Fotos war sehr vorteilhaft eingestellt und ich begriff, dass Isabell mittlerweile Übung mit ihrer Kamera hatte. Denn die Bilder waren toll, sehr lebendig und sie hatte den Dreh raus mit dem Licht und den Farben zu spielen. Automatisch lächelte ich, aber dann wurde mir klar, dass ich alle drei Abende verpasst hatte und wenn ich nur gewollt hätte, da gewesen wäre.

Prompt schloss ich Instagram und fühlte mich noch schlechte und leerer als sowieso schon. Das Staples Center kam näher, ich hörte die Fans, spürte die Vorfreude und folgte Niall durch die zahlreichen Gänge. 

Wir sprachen den ganzen Tag über schon nicht viel und bekamen natürlich eine klare Ansage von Rita: „Ihr habt euch ABSOLUT danebenbenommen! Interviews sind dafür da, dass ihr redet und nicht, damit es sich zieht wie Kaugummi! Was glaubt ihr, wie wenig das Material für die Youtuber hergibt? Ihr werdet das noch einmal machen und dieses Mal kriegt ihr gefälligst eure Zähne auseinander!"

Neben mir spürte ich, dass Nialls erschöpft die Schultern sinken ließ und nickte. Ich reagierte einfach überhaupt nicht mehr. Stattdessen brachte ich im Wartebereich mit Mühe und Not ein halbes Sandwich herunter und leerte eine Flasche Wasser.

Judy fuchtelte später missmutig an mir herum und ich zog an, was mir die Stilistin regelrecht in die Arme warf. Schweigend ließ ich mich eine Stunde später von Nelson verkabeln und hörte nur mit halben Ohr zu.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich dieses Konzert schaffte. Die Lautstärke überrollte mich, ich stolperte häufiger als sonst. Legte mich regelrecht aufs Maul und stieß viermal mit Louis aneinander.

Das die gesamte Dynamik unserer Gruppe und zwischen meinen Brüdern anders war, bemerkte ich nicht. Meine Stimme brach zweimal weg und ich verlor den Faden, welcher Song als nächstes dran war. Beinahe wäre ich am Rand der Bühne danebengetreten und in die Tiefe gestürzt. Mir war furchtbar schwindelig, so wie am Morgen, als mein Kreislauf wegklappte.

Nach zwei Stunden war dieser Horror geschafft. Ich wollte nur noch ins Bett und völlig betäubt vor Erschöpfung taumelte ich hinter Niall her. Wir erreichten die langen Flure, die zu den Autos führten. Alles sah gleich aus und heute kamen sie mir unendlich lang vor.

Hier und da hörte ich Paul Anweisungen brüllen, Jerry machte ein Zeichen, dass ich nur aus den Augenwinkeln vernahm und ganz plötzlich setzte er sich wie ein Stuntman in Bewegung.

Wie aus dem Nichts spürte ich einen heftigen Stoß im Rücken, stürzte zu Boden und registrierte im Hauch einer Sekunde, wie Louis' Faust auf mein Gesicht zudonnerte.

Ich verstand nicht warum. 

Doch in jenem Augenblick, als der Schmerz durch sämtliche meiner Venen schoss, da klingelte die Erkenntnis durch meinen Kopf.  Es gab nur einen einzigen Grund, weshalb Louis so ausflippen würde.

Eleanor.

Ich hatte damals, vor zwei Jahren in Vegas mit ihr geschlafen und es totgeschwiegen. Es sollte niemals rauskommen. Aber wen machte ich etwas vor? Die Wahrheit kam immer ans Licht. 

Ich wehrte mich nicht, stattdessen spürte ich die nächste Wucht der Faust.

Und es war mir so unglaublich egal. 


- - - 


BACK! 

Willkommen zurück!

Meine Güte war das schwer wieder reinzukommen. Ich habe die Woche damit verbracht sämtliche Kapitel noch einmal zu lesen, damit ich auch nichts vergesse. Und jetzt bin ich echt froh, dass wir an diesem Punkt sind. ICH LIEBE ES!

Und ich liebe euch, wenn ihr noch dabei seid ;)

Seid ihr es?

Es hat viel zu lange gedauert, das ist mir klar. Aber ich wollte Your Mirror erst zu Ende schreiben und nun hat Jenseits wieder Priorität. Ab und an muss ich allerdings auch mit Sweet Sixteen fremdgehen ;) bitte verzeiht. 

Sooooo, eine Runde Schnee für alle :P die offenen Kommentare werde ich natürlich beantworten ;) lasst uns Jenseits gemeinsam wieder zum Leben erwecken und die Reise fortsetzen! 

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