28 Melbourne.

1.7K 243 186
                                    

┊  ┊  ┊          ★ HARRY

┊  ┊  ☆

┊  ★





Endlich konnte ich mal wieder ausschlafen. Seit Wochen sehnte ich mich nach diesem einen Tag, wo ich wirklich nur das machen konnte, was ich wollte. Demnach also im Bett bleiben und atmen. Vielleicht beim Zimmerservice etwas bestellen und die Glotze anwerfen.

Für zwei Wochen waren wir in Australien unterwegs und obwohl vierzehn Tage eine lange Zeit sein konnten, so hatte ich das Gefühl, wir würden nur so durch die Zeit rennen. Ich liebte Melbourne als Stadt sehr, aber heute wollte ich die Vorhänge zulassen und die Sonne aussperren.

Das Treasury on Collins hatte fantastische Betten, wenn auch nicht den enormen Luxus, den die Hotels in Frankreich und Deutschland gehabt hatten. Die Suiten waren kleiner und praktischer eingerichtet. Doch das störte mich nun echt nicht. 

Normalerweise stiegen wir im Park Hyatt Melbourne, dem Protzbunker schlechthin ab, aber Rita wollte die Crew nicht gänzlich auseinanderreißen und neben dem Treasury war ein Hotel, das sich der Rest unserer Truppe leisten konnte.

Mir war es egal, wo wir untergebracht wurden, Hauptsache ich hatte meine Ruhe und konnte Massagen genießen. Ich hing mich ans Hoteltelefon und machte einen Termin für den Abend aus, dann rollte ich mich im Bett auf die andere Seite, um noch einmal einzunicken.

Manchmal wünschte ich, die Laken würden ein bisschen nach Isabell riechen. Ich konnte am besten Schlafen, wenn ihr Geruch sich in meine Nase vorkämpfte. Besonders liebte ich es, wenn sie ihre langen Haar frisch gewaschen hatte. Sie roch fruchtig und frisch, wie ein unschuldiger Morgen.

Ich vermisste meine Freundin sehr, denn seit drei Wochen hatte ich sie nicht gesehen und der letzte Besuch war schwierig gewesen. Vor allem stressig. Im Endeffekt hatten wir nur ein paar Stunden am Abend und ein paar Stunden am Morgen zusammen gehabt. Mittags über waren wir kaum alleine.

Mittlerweile wusste ich, dass sie ihren Instagram-Account gelöscht hatte und @Isabellariella ihr neuer war. Damit sie denselben Stress nicht noch einmal bekam, legte ich mir extra einen Nichtssagenden heimlichen Account an, um ihr folgen zu können. Niemand würde mich hinter @ErnstFall vermuten. Ich mochte es zudem sehr, dass Isabell sehr frei Bilder postete.

Nun wusste ich wie ihr Bruder Flint aussah, entdeckte Amanda, Noah, Benny und Sunny wieder, aber auch Mozzie und diese Asiatin, dessen Name mir nicht mehr einfiel. Dann war da ein Selfie vom Hamburger Fischmarkt, wo man Niall im Hintergrund sah. 

Aus einer anderen Perspektive konnte man dasselbe Bild auf Nialls offiziellen Account betrachten. Im Gegensatz zu meinen Fans, waren die meines Kumpels wesentlich freundlicher und entspannter was solche Witze anging.

All die Fotos ließen mich an Isabells Leben teilhaben und ich freute mich sehr, als sie auch Fotos von uns hochlud. Besonders das unter den Eiffelturm liebte ich und nutze es als Handyhintergrund. Da sie nur 51 Follower hatte und es scheinbar nur ihre wirklich engsten Freunde und Bekannte waren, beunruhigte mich dies nicht sehr. Stattdessen fand ich, dass die Fotos die sie machte, irgendwie ziemlich gut waren.

Ich driftete gerade in den wohlverdienten Schlaf, als die Tür des Schlafzimmers aufgesprengt wurde. Laut, nervig und wie ein Wirbelsturm stolperte jemand durch den Raum und hatte abgrundtiefe gute Laune.

„Du hast genug gepennt", hörte ich Niall sagen und er ließ die automatischen Rollos hochfahren. Unbarmherzig durchflutete die australische Sonne das Schlafzimmer und ich zog die Decke über den Kopf: „Verpiss dich, ich habe heute frei, mir sagt niemand, was ich zu tun habe und was nicht."

Jenseits der Stille ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt