49 Auf den Scherben unserer Welt.

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┊  ┊  ┊           ★ LOUIS

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Bevor ich Los Angeles verließ, rief ich das Management an und sagte jeden weiteren Termin ab. Ich weigerte mich irgendeine Beherrschung vorzuheucheln. Geschweige denn mich im selben Raum aufzuhalten, wie der Typ, der meine Freundin gefickt hatte.

Jetzt wollte man mir Zucker in den Arsch blasen, denn Richard von Modest! tauchte auf und versuchte mir mehr Geld, mehr Annehmlichkeiten und wusste die Hölle was noch, zu versprechen. Aber ich schiss drauf. Alles, was ich wollte war, dass vorerst keine Pläne mehr mit mir gemacht wurden.

Zu meinem verdammten Glück war diese beschissene Blase geplatzt bevor ich einen weiteren Vertrag für zahlreiche andere Auftritte und Konzerte unterschrieb. Die paar Interviews, die man vorher absagte, waren nicht allein meine Schuld.

Okay, Harrys Gesicht konnte man sich nicht mehr schönfiltern, dank mir. Ein weiterer Grund alles andere abzublasen.

Ganze drei Tage blieb ich bei Freddie. Er lenkte mich enorm ab, denn er wollte möglichst viel Zeit mit mir verbringen. Ich musste ihm ein paar Kniffe auf der Gitarre zeigen, die er einst zum Geburtstag bekommen hatte. Danach zerrte er mich durch das California Science Center. Denn er wollte unbedingt einen echten Space Shuttle aus der Nähe sehen.

Völlig hin und weg saß er auf meinen Schultern und wir standen eine ganze Weile wie zwei Idioten vor diesem Ding. Staunend betrachteten wir jede Delle und waren schwer beeindruckt. „Ist ja der Hammer!", kreuchte er fassungslos und wir kauften im Souvenir-Shop die kleinere Ausgabe, die wir dann zusammenklebten.

Es war eine unheimlich undankbare Arbeit.

Als ich zurück nach London flog, da versprach ich Freddie, dass wir das nächste Mal eine Rakete bastelten, die tatsächlich in den Himmel flog. London selbst empfing mich mit Regen und als ich mein Zuhause betrat, da erwarteten mich leere Räume.

Eleanor war meiner nicht so freundlichen Bitte nachgekommen. Sie war ausgezogen und hatte die Hunde mitgenommen. Ich hatte keine Ahnung, wo sie nun war und es war mir auch egal. Immerhin hatten ihre Anrufe aufgehört, seit ich bei Briana war. Kein Plan, was die ihr sagte.

Mit schweren Gliedern betrat ich das Schlafzimmer, sah die offenen Schranktüren und ließ mich komplett angezogen ins Bett fallen. Ich blieb einfach liegen und schloss die Augen. Nach einer Ewigkeit hörte ich Schritte, doch ich bemühte mich gar nicht erst den Kopf zu heben.

„Louis?", Fizzys sanfte Stimme wehte zu mir herüber und schließlich ging sie vor dem Bett in die Hocke. Ich spürte, wie sie mir den Kopf tätschelte und als ich die Augen öffnete, da blickte ich in ein kummervolles Gesicht. „Möchtest du etwas essen?"

„Nein", antwortete ich. „Ich möchte nur meine Ruhe haben. Denkst du... du kannst mir Idioten vom Hals halten?"

„Ja", sie nickte und schluckte hart. Mir fiel nicht auf, wie dunkel die Ränder unter den Augen meiner Schwester waren und wie blass ihre Haut geworden war. „Du sagst Bescheid, wenn du auch nur irgendwas brauchst?"

„Auf jeden Fall keine Lottie", brummte ich. Meine Barbie-Schwester würde mich jetzt mit ihrem Drang alles zu zerreden und analysieren wollen in den Wahnsinn treiben. Fizzy war da zum Glück anders. Sie zog mir die Decke über die Ohren, öffnete meine Schuhe und ließ mich tatsächlich allein. Trotzdem merkte ich, wie sie den folgenden Tag immer mal wieder die Tür öffnete und ins Zimmer sah. Manchmal telefonierte sie.

Essen stand hin und wieder auf der Nachtkonsole oder etwas zu trinken. Alles in einem hielt sie Wort und bei mir schlug niemand auf, den ich gerade echt nicht gebrauchen konnte. Weder Oli, noch der Rest meiner Schwestern. Lediglich Liam ließ Fizzy durch und ich überwand mich aufzustehen und zu duschen.

Jenseits der Stille ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt