33 Downtown Aquarium.

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┊  ┊  ┊            ★ ISABELL

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Es war schwer die Frau an der Kasse zu verstehen, demnach gab ich ihr den größten Schein, den ich dabeihatte, sodass sie missmutig wechselte. Ich machte das immer so, wenn ich nicht genau wusste, wieviel ich rausgeben musste und es keine Anzeige gab.

Hätte ich Jerry mitgenommen, so wie es vorgesehen war, hätte er das übernommen. Aber es gab einen Krankheitsfall unter den Personenschützern und Jerry sprang ein. Ich versprach vorsichtig zu sein und auf Arlo und mich aufzupassen. Allerdings glaubte ich nicht, dass uns irgendjemand Aufmerksamkeit schenken würde, wenn Directioner wussten, dass ihre Lieblinge in der Stadt waren.

Vor dem Downtown Aquarium stand eine riesige Skulptur in Form eines bösen Hais. Arlo bestaunte ihn mit offenem Mund und ich machte ein Foto davon. Der kleine Furz konnte sich jedoch nicht zum Grinsen durchringen. Stattdessen wirkte er eher besorgt.

„Denkst du... die Haie werden uns fressen?", fragte er mit ernster Miene. Er hatte eine knallrote Kappe auf, damit ich ihn schneller fand, wenn er versuchte sich auf und davon zu machen. Wir betraten das Aquarium und im Eingangsbereich gab es einen Souvenirshop und auf der anderen Seite das Restaurant.

„Okay Großer", sprach ich, „sollten wir uns verlieren, dann treffen wir uns hier wieder. Du gehst mit niemand Fremdes mit und wartest dann einfach hier auf mich."

„Jaha", bekam ich gelangweilt als Antwort und dann musste ich ihm etwas gestehen: „Wir werden leider nicht mit der Eisenbahn durch das Meer fahren." In Wirklichkeit war es eine Bimmelbahn mit einer Strecke durch das Aquarium und um das Gelände draußen. Denn direkt hinter dem Aquarium befanden sich drei, vier Karussells.

„Wieso nich!", empört stampfte er mit dem Fuß auf und ich ging in die Hocke, der Wutanfall würde jeden Moment ausbrechen.

„Weil die Eisenbahn sehr teuer ist und ich lieber noch etwas anderes mit dir machen würde. Vielleicht ein großes Eis essen, wo du dir deine Lieblingssorten bestellen könntest", begann ich zu erklären. Das mit dem Eis war nicht gelogen. Der horrende Preis für die Eisenbahn aber auch nicht.

Arlo legte den Kopf schief, schob die Unterlippe vor und schien darüber nachzudenken, dann lenkte er ein: „Schon gut, Eis ist besser als Eisenbahn."

„Kluges Kerlchen", lobte ich ihn und setzte ihm seine Kappe falsch herum auf: „Jetzt siehst du richtig cool aus."

Prompt grinste er und dann nickte ich mit dem Kopf zum Eingang: „Sehen wir uns mal an, was es im Ozean so gibt."

„Keinen König!", belehrte Arlo mich, doch ich wiedersprach ihm: „Keinen König des Waldes, aber vielleicht einen König der Meere." Mit verstellter dramatischer Stimme fügte ich hinzu: „Den Orca!"

Damit hatte ich ihn voll auf meiner Seite.

Das Aquarium war die richtige Wahl für Arlo. Wir beobachteten Seepferdchen, die er absolut großartig fand. Mit großen Augen betrachtete er sie und stellte kindliche Fragen.

„Kann man das auch zu Hause in einem Glas haben?"

„Da müsstest du deinen Vater fragen, aber du bräuchtest schon zwei. Sonst ist es allein."

Staunend zog Arlo an meiner Hand und wusste gar nicht, zu welchem Aquarium er zuerst wollte. Immer musste ich ihm vorlesen, welche Tiere er sich ansah, was sie fraßen und wo sie lebten. Interessiert hing er an meine Lippen und da war die Begeisterung, wie damals, als wir im Little Deer waren.

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