Nathalie's P.o.v:
27 Augenpaare verfolgten mich als ich nach vorne lief und mich vor die Klasse stellte. Die röte war immer noch nicht ganz aus meinem Gesicht verschwunden und ich begann leicht zu zittern. Warum konnte ich nicht einfach so gelassen sein wie ein normaler Mensch. Mein Blick schweifte durch die Klasse und blieb kurz an Danielles aufmunterndem Lächeln hängen. Ich wanderte weiter nach vorne und sah wie Harry Liam etwas zuflüsterte und dieser schief zu grinsen anfing. Ich wollte garnicht wissen, was er ihm wieder erzählt hat. Die Lehrerin schaute mich erwartend an und ich räusperte mich kurz.
"Ehm ja ich bin Nathalie Graham ich bin 17 Jahre alt und komme aus London und weil das hier echt unnötig ist...", ich lächelte die Lehrerin, die an ihrem Pult saß entschuldigend an und drehte mich wieder zur Klasse.
"...Braucht ihr auch garnicht mehr wissen." Ich lächelte zuckersüß und die Klasse fing an zu lachen. Ich runzelte die Stirn als ich zurück zu meinem Platz lief. Hatte ich grade wirklich meine neue Klasse zum lachen gebracht? Ich lächelte zufrieden als ich mich auf meinen Platz fallen ließ. Langsam fing es an mir hier zu gefallen. Die Lehrerin von deren Namen ich keinen Schimmer hatte stand verwirrt auf und stellte sich vor die Klasse.
"Nunja ehm beginnen wir dieses Schuljahr. Sie werden wie erwartet am Ende ihren großen Abschlusstest haben..."
Ab da schaltete ich ab und wendete mich zu Dani.
"Wie heißt die eigentlich?"
"Das ist Mrs. Johnson eigentlich ganz Ok aber wirklich verpeilt. Ich rate dir lern den Stoff für den letzten Test vor sie wirds nicht hinbekommen vorallem wenn es dieses Jahr so weiter geht wie letztes."
"Oh Gott so eine."
Ich verdrehte die Augen und stimmte dann in Danis Lachen mit ein.
"Mrs. Graham, wenn sie nicht schon an ihrem ersten Tag rausfliegen wollen würde ich an ihrer Stelle jetzt leise sein."
"Kann ich auch freiwillig gehen?"
Die Klasse lachte wieder und ich fing an mich über mich selbst zu wundern. Ich war nie die Schülerin die ihren Lehrern Kontra gab, erst garnicht so. Ich erntete einen strengen Blick von Mrs. Johnson und atmete erleichtert auf als sie sich wieder zur Tafel umdrehte und den Stoff für dieses Jahr aufschrieb. Eins war klar, weder zählte ich ab heute zu der Liste ihrer Lieblingsschüler, noch zählte sie zu der Liste meiner Lieblingslehrer. Aber was war mit mir los? Kam jetzt meine Rebellische Phase? Aber gegen wen? Mich selbst? Nicht mehr das Image des kleinen süßen höflichen Mädchens haben? Aber das war nicht ich. Ich schreckte auf als der Gong ertönte.
"Okay ich wünsche euch viel Erfolg für dieses Schuljahr, die Stunde ist beendet."
Als ich meine Sachen einpackte sah ich im Augenwinkel wie sich Harry und Liam zu uns umdrehten.
"Hey Babe kommst du Freitag zu meiner Party?"
Sie nickte und er wandte sich an mich.
"Kommst du auch Nathalie?"
Ich zuckte mit den Schultern:"Klar"
Liam lächelte mir kurz zu und redete dann weiter mit Dani. Ich spürte Harrys Blick auf mir und tat so als würde ich ihn ignorieren.
"Seit wann bist du so frech huh?"
Ich schaute hoch und traf auf seine grünen Augen, die mich fragend durchbohrten. Ich zuckte mit den Schultern und widmete mich wieder meinen Nägeln. So interessant. Ich spürte immer noch wie Harry mich anstarrte und langsam machte er mich nervös. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und fing an meine neuen Mitschüler zu begutachten.
"Ignorierst du mich?" Ich schaute wieder zu ihm und sah zu wie sein Gesicht sich zu einem amüsierten Grinsen verzog. Mir brannte diese eine Frage schon den ganzen Tag auf der Zunge und ich wagte es sie zu stellen.
"Was sollte diese Aktion gestern?"
Ich bemerkte wie Liam und Danielle neben uns verstummten und ihre Aufmerksamkeit uns zuwandten. Harrys Grinsen wurde ein wenig schwächer und er zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung, um dich aufzuregen oder um Nick eins reinzudrücken..."
"Wieso?"
"Hast du ihn dir mal angeschaut? Der Typ ist ein absoluter Vollpfosten."
Ich schüttelte nur den Kopf und ließ meinen Blick weiter durchs Klassenzimmer schweifen. Er blieb an dem blonden Jungen hängen, Horan oder so, er war von seinem Platz aufgestanden und kam auf uns zu.
"Hey Graham du hast gute Sprüche drauf, ich bin Niall."
Er streckte mir seine Hand entgegen und ich nahm sie lächelnd.
"Ich weis nicht ich bin eigentlich garnicht so."
"Achja?"
Ich schüttelte meinen Kopf und er lachte leicht. Er schien echt nett zu sein. Wir unterhielten uns noch ein wenig bis ein älterer Lehrer rein kam und alle auf ihre Plätze schickte.
Bei Schulschluss lief ich mit Dani nach draußen.
"Soll ich dich mit nach Hause nehmen?"
Ich nickte kurz bis mir einfiel ich hatte meine Jacke vergessen.
"Ja aber kannst du noch kurz warten ich hab meine Jacke vergessen"
"Klar beeil dich"
Ich eilte zurück und war auf dem Weg zu meinem Klassenzimmer als ich mir nur allzu bekannte Stimmen wahrnahm. Ich blieb stehen und versteckte mich um die Ecke. Ich weis lauschen war nicht wirklich ein Talent von mir wie schon bewiesen, aber ein neuer Versuch konnte nicht schaden.
"Heute Abend am üblichen Treffpunkt?" Harrys Stimme hallte durch den leeren Gang. Es wurde durcheinander gemurmelt und dann nahm ich Liams Stimme wahr.
"Du musst das Geld noch auftreiben Harry, du weist was passiert wenn er es dieses mal nicht hat."
Ich schluckte schwer. Mein Stiefbruder war da anscheinend in ziemliche Scheiße geraten oder er verzapfte sie selbst. Ich hatte noch gehofft die letzte Aktion war einmalig, aber anscheinend war es Alltag für sie.
"Aber hey Styles, Nathalie diese neue war sie nicht deine Stiefschwester."
Ein Klos bildete sich in meinem Hals als ich meinen Namen hörte. Ich konnte die Stimme nicht genau zuordnen.
"Ja, heißes Ding aber ganz schön nervig."
Heißes Ding? Hatte mich Harry grade als Heißes Ding beschrieben? Und was hat er gesagt nervig?
"Mir egal schau sie dir an ich würde sie sofort flachlegen."
Diese Stimme. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich sie wieder erkannte. Zayn.
"Hey Harry wie wärs mit einer Wette... wer sie als erstes flachlegt?"
"Spinnst du alter? Die kleine hat letztens Rotz und Wasser geheult als ihr ach so toller Freund mit einer anderen rumgemacht hat, was glaubst du passiert wenn wir sowas mit ihr abziehen, ich hab ziemlichen Respekt vor ihrem Alten, außerdem ist sie ganz schön prüde und am wichtigsten ich muss mit ihr unter einem Dach wohnen, ich kann sie nicht einfach wie alle anderen Schlampen von der Bettkante schubsen, die hab ich dann an der Backe. Obwohl eine Jungfrau zu haben wär mal was neues und ich wette mit euch sie ist noch Jungfrau."
Ich wusste, dass er ein dreckiges grinsen im Gesicht hatte ohne ihn zu sehen.
"Mir egal ob du mitmachst oder nicht ich werd sie rumkriegen bevor ihr überhaupt bis 3 zählt."
Ich hörte die Gruppe lachen und die Gefühle kochten in mir hoch. Wut, Ich war wütend darüber wie man nur so ein Arschloch sein kann so über Mädchen zu reden und dann noch die eigene Stiefschwester. Und Enttäuschung, warum redeten sie so über mich. Eine Wette wer mich zuerst "flachlegt" ihr ernst? Tränen stiegen in meinen Augen hoch und schluckte sie weg. Und ganz am Rande meldete sich noch meine Innere Göttin die Purzelbäume schlug weil mich Jungs, die, auch wenn sie Arschlöscher waren, nicht grade die hässlichsten Menschen auf diesem Planeten waren, was red ich da sie waren heiß ja, heiß fanden. Aber lassen wir sie mal außenvor. Ich wollte es nicht schon wieder riskieren erwischt zu werden, also schlich ich mich langsam zurück zum Ausgang und rannte zu Danis Auto. Ich wollte garnicht wissen wie ich aussah als ich einstieg.
"Alles okay bei dir? Wo ist deine Jacke?"
"Ich ehm ja alles okay, das Klassenzimmer war zu ich ehm hol sie morgen"
Sie runzelte die Stirn und sah mich fragend an.
"Bist du sicher dass alles in Ordnung ist?"
Ich nickte, lehnte meinen Kopf ans Fenster und versuchte Krampfhaft die Tränen zurück zu halten.
"Ja fahr mich bitte nur einfach nach Hause."
Zu Hause angekommen ignorierte ich die Frage meines Vaters wie mein erster Schultag war und rannte nach oben in meine Zimmer und schmiss mich auf mein Bett. Jetzt flossen auch schon die Tränen. Ich konnte diese Unterhaltung nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. Von der Bettkante schubsen. Flachlegen. Heiß. Nervig.., diese wörter kreisten in meinem Kopf und bereiteten mir Kopfschmerzen. Das klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken und ich hob ab ohne vorher aufs Display zu achten.
"Hallo?"
"Nathalie? Bitte leg nicht auf..."
Ich schluckte schwer. Der Tag wurde immer mehr zum Alptraum.