Cut of life~Taegi

•мinus IV•

"Ja er ist wirklich ein amüsantes Kerlchen, ich bin froh das ich sein Leben nicht geendet habe, als er sich das Fenster hoch gerangelt hat."

Taehyung

Kräftig schrubbt Yoongi den Tisch, wohl eher den hartnäckigen Fleck, der darauf ist und einfach nicht weichen will.
Die Schweißperlen auf seiner Stirn glänzen und durchnässen seine braunen Haare, sodass sie praktisch an ihm kleben.
Diesen Vorgang wiederholt er bestimmt schon zum zehnten Mal und es wirkt extremst mühselig, doch biete ich ihm weiterhin keine Hilfe an, dafür genieße ich das zu sehr. Belustigt von dem, was ich zu sehen bekomme zucken meine Mundwinkel nach oben. Es ist nicht so das ich mich an dem Leid anderer erfreue, allerdings ist das zu lustig als das ich meine Grimasse unterdrücken kann.

Es ist der letzte Raum den der Junge säubern muss, ich denke er freut sich auf das Ende enorm, auch wenn mich das ein wenig traurig stimmt. Ich schaue ihm gerne bei der Hausarbeit zu um genau so etwas zu sehen. Zugegebenermaßen muss er deswegen auch so viel machen, aber freiwillig würde er sicher nicht mit dem Rücken zu mir stehen. Ich könnte ihn ja in so einem unachtsamen Augenblick umbringen, so würde er es sicher begründen.

Aber ich bin kein Sadist, den Saal muss er nie putzen. Nicht ganz dumm, denn in diesem befinden sich einige Fallen, die ihm gerne auch sein Leben kosten könnten.
Es ist beeindruckend, dass er bei seinem Einbruch nicht auf eine dieser gestoßen ist, denn gegen Leute wie ihn waren diese schließlich auch gedacht.
Und trotzdem haben die Maßnahmen nicht gereicht, ich muss sie wohl ein wenig verschärfen um solche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden. Ich hasse es wenn jemand unerlaubt mein Anwesen betritt, aber ist jenes auch moralisch verwerflich?

Wegen den Fallen putze ich immer den Saal, zum einen weil ich prüfen kann ob alles noch in Takt ist, zum anderen weil ich unsterblich bin, sprich kann mir dabei nichts passieren. Manchmal füge ich sogar neue hinzu, kommt aber eher selten vor. Also würde ich sogar behaupten, dass ich ein ganz freundlicher Herr bin, andere hätten ihn sicher noch gezwungen, das auch noch alles zu machen unter dem Risiko zu sterben, wenn er einen Fehler macht.

Kritisch begutachtet Yoongi sein Werk, analysiert wohl ob er wirklich die Hartnäckigkeit entfernt hat. Dabei legt er seine schöne, reine Stirn in Falten, was ich ihm am liebsten verbieten würde. Seine rosaroten Lippen presst er zusammen und formt diese zu einer Linie, die dafür sorgen das sich seine Wangen ein wenig aufplustern.
Die dunkelbraunen Augen funkeln praktisch, als er die Erkenntnis erlangt hat, dass er endlich seine Arbeit beendet hat.
Also entspannt er letztlich sein Gesicht, was mir deutlich besser gefällt, auch wenn der Ausdruck zuvor zum Schreien niedlich war.

Ganz in dem Gesicht meines Dieners vernarrt, bemerke ich kaum wie mein Blick immer weiter an ihm hinunter wandert. Er hat ziemlich breite Schultern, die durch die Arbeitsklamotten umso besser zur Geltung kommen. Mir sind sie sofort aufgefallen, möglicherweise konnte er deswegen auch das Fenster so gut entlang klettern, anders kann ich es mir nicht erklären, denn besonders muskolös ist er nicht.
Nämlich hat er eine ziemlich schlanke Statur, die mich fast schon eifersüchtig macht. Doch mit den letzten Tagen wurde sie immer magerer, ein klein wenig Sorge keimt in mir auf.

Ist es etwa weil er sich unwohl fühlt?

Ich gebe mir selten die Schuld für etwas, dafür bin ich schlichtweg zu stolz, aber das ich ihn so schlecht fühlen lasse war auch nicht geplant. Klar spiele ich gerne Herrchen, aber eigentlich will ich ihm nicht schaden, dafür liegt mir an seiner bloßen Präsenz viel zu viel.
Lieber habe ich einen Einbrecher im Haus, der mir netterweise mit der Hausarbeit hilft, als wieder alleine zu sein und nicht wirklich zu wissen was ich mit meiner Existenz anfangen will.
Muss ich ihn vielleicht zum Essen überreden, wenn nicht zwingen oder würde das sogar den gegenteiligen Effekt hervorrufen.

Gedanklich schüttel ich meinen Kopf um diese wirren Bedenken von mir abzuwerfen. Dafür habe ich keine Zeit und solange er lebt muss mich das auch nicht kümmern. Immerhin ist er mein Untergebener, außerdem hatten wir ja abgeklärt, für den Fall das es ihm schlecht geht muss er es schließlich sagen, sonst verstößt er gegen eine Regel und um ehrlich zu sein, wirklich danach Strafen zu vollziehen ist mir nicht. Ich hab es zwar schon unzählige Male gemacht, doch wohl war mir noch nie dabei, ich spiele ja einfach mit dem Leben von Menschen meistens weil es meine Pflicht ist, doch nicht selten auch aus purer Langweile.

Mehr oder weniger bewusst, befeuchte ich meine Lippen als mein Blick noch weiter runter huscht und ich nun auf den Hintern von Yoongi starre. Natürlich trägt er wegen diesem auch eine so unpraktisch enge Hose. Soetwas darf man doch nicht verstecken, finde ich jedenfalls. Und genau deswegen kann ich mir die nachfolgende Handlung nicht verkneifen. Denn in seiner Deckungslosigkeit verteile ich ihm einen Klaps auf diesen.

Überrascht quieckt der Jüngere auf und reißt geschockt seine Augenlider auf.
Ich muss zugeben, dass ich das wirklich machen würde, habe ich mir selbst nicht wirklich zugetraut.
Ein zarter Rosaschimmer bildet sich auf seinen Wangen und beinahe wirkt es so, dass ihm viel peinlicher als mir ist, doch schnell wandelt sich seine Miene in einen wütenden um, den ich so noch nicht von ihm zu Gesicht bekommen habe.

"Sag mal geht's noch?!" donnert die erzürnte  Stimme des Braunhaarigen, während er sein bestes gibt eine besonders bedrohliche Mimik zu haben. Die Mühe ist zwar umsonst, aber das er so mit mir spricht macht mich ganz baff. Eigentlich hasse ich es wenn man so respektlos mit mir spricht, aber irgendwo ist es auch meine eigene Schuld. Hätte ich nicht die Dreistigkeit besessen es zu tun, müsste ich ihn nicht so sehen. Ich würde mich gerne bei ihm entschuldigen, doch würde das mein Stolz nicht zulassen, nicht bei einem niederen Wesen, so wie er eines ist, so hart es auch klingen mag.

"Dieses Mal dulde ich deinen ungehobelten Ton, aber das nächste Mal bedankst du dich dafür" knurre ich obwohl es mir in der Seele weh tut. So eine Schmerz hatte ich noch nie empfunden, der Junge verändert mich langsam und ich weis nicht ob ich es aufhalten soll.

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Random fact: Ich habe Angst vor Treppen