•мinus XVIII•

182 18 0
                                    

"Warum mache ich alles falsch?" der Gedanke, kommt mir in letzter Zeit viel zu oft."

Taehyung

Tick, Tack, Tick, Tack...

Die Uhr schlägt 22:15 Uhr; 1 Woche später.
Sie tickt im selben Rhytmus, wie es das Herz des blassen Jungen wohl soeben tat.
In völliger Ruhe und Gelassenheit.
Und das schon seit 7 Tagen, Tage in denen ich nicht ein Mal seine Stimme gehört habe, seine dunkelbraunen Kristalle, die mich in Furcht, Wut, Gleichgültigkeit oder Entsetzen musterten, nicht betrachten konnte.
Seine Haarsträhnen sind fettig und entblößen seine Stirn, das Braun scheint immer mehr zu verdunkeln während seine Haut immer blasser wird.

Seitdem sein Gesamtbild immer kränklicher wirkt, hauptsächlich wegen der Blässe, keimt im mir Sorge auf.
Dieser Junge ist in jeder Hinsicht anders als meine bisherigen Opfer. Denn diese hatten nie Schmerzen und sind bloß wegen des Schocks, der Angst dem Bewusstsein entflohen, aber Momente später schon wieder aufgewacht.

Es ist schrecklich, so friedlich wie er da liegt könnte man meinen, er schliefe lediglich. Doch weiß ich mittlerweile, dass es sich um Koma handelt und noch viel mehr; dass allein ich Schuld habe.
Der Ärmste kann sich nur Dank mir so lange nicht regen.

Doch es war nötig, notwendig um mich durchzusetzen. Er hatte sich so oft meiner Regeln widrig verhalten und noch weiter provoziert, wie sonst sollte ich seine widerspenstige Art im Zaum halten?
Ich dachte er hätte gelernt, bei dem ersten Mal. Allerdings hat er mich da schon wieder enttäuscht, er war wohl doch dümmer als gedacht, dass er sich wieder mit mir anlegt, beziehungsweise meiner Macht über ihn und sein Leben. Diese Sturheit von Menschen war schon immer eine anstrengende Angelegenheit, aber er hat es definitiv auf die Spitze getrieben.

Schade, ich dachte wirklich er wäre anders gewesen. Ich kann doch wohl nichts dafür, dass er bestraft werden muss?
Er hätte einfach meine Regeln befolgen sollen ohne wenn und aber.
Ja, so ist es...

Neben Yoongi kniet einer meiner Freunde, eine Nymphe, der gerade dabei ist den Jungen zu untersuchen. Er trägt wie immer eines seiner weißen Kleider, welches teilweise transparent ist. Ab seiner Hüfte wird es immer breiter, die Ärmel sind locker geschnitten und lassen den Mann umso eleganter wirken. Mit seinen grünen Augen mustert er den Jungen eingehend, während sein blondes Haar hin und wieder in seine Sicht fällt.

Nachdem der Braunhaarige nicht mehr aufgewacht ist, über einen so langen Zeitraum, konnte ich nicht anders, als den Blondhaarigen zu holen, er war bestens über den menschlichen Körper informiert.
Vielleicht konnte er mir ja sagen, was meinem Mitbewohner fehlt.

Die Hand des Schlafenden wird von seiner  umschlossen, ein goldenes Licht scheint seit geraumer Zeit deswegen.
Die Nymphe überprüft lange seinen Zustand bis er mit einem Seufzen den Griff löst.

"Na was fehlt ihm?" frage ich direkt, lasse den Mann gar nicht erst die Informationen, die er sicherlich erlangt hat, verarbeiten.
Dieser reibt sich genervt zwischen die Augenbrauen, wieder ein dramatisches Seufzen.
"Kannst du aufhören wie ein verliebtes Teenie-mädchen zu seufzen oder rückst du mal mit der Sprache raus. Was ist mit Yoongi los?" knurre ich, an meiner Geduldsgrenze angekommen.

"Was ist denn mit den Zauberwort?" grinst Jin breit und wackelt mit den Augenbrauen.
Daraufhin verenge ich nur die Lider, weil sein Witz im Moment mehr als nur unangebracht ist. Ich bemerke wie sich seine Wangen aufblähen und röten, während seine Augen glasig werden.
Verblüfft starre ich ihn an, er versucht gerade ehrlich ein Lachen zu unterdrücken.
"Lach und ich schwöre es wird dir schlecht gehen"

"Jaja, heul nicht rum" witzelt er erst bis sein Ausdruck sich verfinstert.
"Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht genau was los ist, irgendwas ist mit seinem Blut sehr verkehrt," murmelt er nachdenklich
",während der nächsten Wochen beobachte ich seinen Zustand weiter um herauszufinden was genau falsch läuft. Und wenn du ihm in den nächsten Wochen nur ein Haar krümmst sorge ich dafür, dass auch du leidest. Der arme Junge hat genug durchlebt." droht er mir, sein Blick tödlicher als das Gift einer Schlange, dass es sogar mein Blut in den Adern gefrieren lässt.

"A-Aber er musste Respekt vor m-mir lernen" stammel ich ein wenig unsicherer.
Nur Jin ist bisher dazu in der Lage gewesen mich von meinen Überzeugungen zu reißen,  jetzt wieder weiß ich nicht ob es die richtige Wahl war. "Er hat gegen meine Regel verstoßen und meine Chance sich zu retten nicht ergriffen; er ist selber Schuld!" gebe ich schon ein wenig sicherer von mir, innerlich aber immernoch zweifelnd.

In der sonst so friedvollen Nymphe scheint plötzlich der Höllenhund zu toben, denn er zieht einer erzürnte Grimasse.
"Sag mal spinnst du?!" brüllt er im Unglauben, Tränen aus Wut haben sich gebildet. Geschwind erhebt sich der Mann aus seiner Position um mich an dem Kragen meines Oberteil zu greifen. Er zieht mich so nah an sich, nur eine nicht all zu große Lücke trennt unsere Gesichter.
" Ihr sollt zusammen wohnen, nicht Arbeiter und sein Herrchen spielen!
ER IST KEIN VERDAMMTER SKLAVE!!!
Ja er ist eingebrochen, aber das was du ihm antust ist die wohl größere Sünde!"

Ich stehe wie versteinert vor dem Mann, meine Gliedmaßen rühren sich kein Stück und ich bin unfähig zu sprechen.
So gerne würde ich was erwidern um mich zu rechtfertigen, aber mein Gehirn schafft es nicht in anbetracht seiner Worte einen sinnvollen Grund zu schaffen.

Seine Hände beben vor lauter Wut, doch löst er seinen Griff, blickt auf den Boden.
"Also so etwas ekelhaftes...Niemals hätte ich das von dir erwartet, ich will dich erst sehen, wenn du ein wenig darüber nachgedacht hast und dein Hirn wieder richtig funktioniert" spricht er viel ruhiger als zuvor ehe er das Zimmer mit einem lauten Knall, nachdem die Tür zufiel, verlässt.

Mein Kopf ist leer, bis auf seine Worte, die  immer und immer wieder die Gedanken kreuzen. Entgeistert blicke ich zu dem Patienten, der noch immer so friedlich, lieblich da liegt, trotz unseres Wortgefechtes nicht erwachte. Wie ein ängstlicher Hund, ob mir das überhaupt gestattet ist, näher ich mich Yoongi an, knie so wie es der Blonde vorher tat neben seinem Bett.
Vorsichtig streiche ich über seine blasse Haut, verliere mich darin, sie ist so weich.
Immer mehr bedauern empfinde ich bei dem Anblick.

Schlussendlich nehme ich seine Hand in meine, fahre mit meinem Daumen über dessen Rücken.
"Wach bitte auf, lass mich nicht allein, ich will das nicht mehr"
________________

Random fact: Ich habe exakt die Uhrzeit genommen, bei der ich das Kap hochgeladen habe xD

Cut of life~TaegiWhere stories live. Discover now