Cut of life~Taegi

•мinus IX•

"Wenn du sie so sehr schätzt, dann verzieh dich auf dein Zimmer und gehe nicht raus, bevor ich es dir erlaube. Ich habe dir zu viele Freiheiten gegeben wie es scheint"

Yoongi

Ängstlich, mit der Nase unter der Bettdecke versteckt, zitter ich unter der stetigen Befürchtung er könnte plötzlich in meinem Gemach stehen, dem einzigen Ort, an dem ich mich wohl und geborgen gefühlt habe.
Mit nur einem Fehler hab ich meine Zukunft verspielt, weil ich mich nicht zurückhalten konnte. Aber die beiden so fertig machen lassen, obwohl ich das Problem bin, das wäre nicht in Ordnung gewesen, sie haben mich so sehr unterstützt.

Ich gebe nicht einen Mucks mehr von mir, ich höre nur meinen Herzschlag in meinen Ohren dröhnen.
Ich wollte nicht das es passiert, ich habe so viel durchgestanden, doch musste unbedingt hier meine Geduld zu Ende gehen. Man sagt sich doch oft genug, dass reden Silber und schweigen Gold ist.
Hier der klassische Fall von, im Leben nicht aufgepasst und keine Erfahrungen gesammelt, mein Literaturlehrer von damals würde mir für diese Aktion nicht einen Punkt gönnen. Nur verblüfft und enttäuscht von mir, den Kopf quälend langsam schüttelnd.

Ich rutsche vollkommen unter die, unerwartet kalte, Decke, verberge mich komplett. Vielleicht würde Taehyung mich auch wieder vergessen? Auf meine Strafe kann ich getrost verzichten, wer wäre da aber auch anderer Meinung.
Ich fühle mich schwach und unglaublich kränklich. Noch nie habe ich eine so tief sitzende Verzweiflung gespürt, die mich so zerstört. Sonst war ich immer so gelassen und ließ mich von nichts so fertig machen, aber die Welt nahm mich offiziell nicht mehr ernst. Ich war lächerlich und sollte bloß von hier verschwinden.

Ich kann keine Befehle befolgen.
Ich konnte nicht einbrechen ohne aufzufliegen.
Ich kann nicht ehrlich lieben.
Ich kann kaum ehrlich lachen.
Ich kann mich nicht zurückhalten.
Ich konnte mich nicht zügeln.
Ich kann nicht still sein.
Ich kann nicht sprechen
Ich konnte nicht für meinen Bruder da sein.
Ich konnte nicht für meinen besten Freund da sein.
Ich konnte nicht für meine Familie da sein.
Ich konnte nicht arbeiten.
Ich konnte niemanden ausreichend versorgen.
Ich konnte niemanden trösten.
Ich konnte niemanden aufheitern.
Ich kann nicht leben ohne Leid und Sorge zu verbreiten.
Ich kann nicht sterben ohne Leid und Sorge zu verbreiten.
Rein gar nichts, ich bin nicht genug für die Welt, aber noch viel weniger für den Tod.
Einfach wertlos ist mein Dasein.

Jetzt würde ich büßen für das was ich bin, Taehyung wird mich bestrafen und nichts, wieder nichts kann ich dagegen unternehmen. Nur akzeptieren, gewiss das schaffe ich, auch wenn ich froh gewesen wäre ohne diese Erfahrung auszukommen.
Man sagt sich das die Tat an sich nicht schlimm ist, doch wenn man realisiert was gestohlen wurde, zerbrach jeder innerlich.

'Sünden, wie Haar zahllos, sagt dieser keiner nach; Denn wie die Sünden steigen fällt dein Haar.'
Dieses kleine Zitat beschreibt wohl dieses grausige Wesen am aller besten.
Es soll Menschen für Sünden strafen, es ist komplett einzigartig, das was Taehyung ist gibt es nicht noch einmal, es hat nicht einmal eine Bezeichnung.
Doch war er bekannt als Executor, aus dem lateinischen übersetzt für Vollstrecker.
Der Weißhaarige hält die Macht inne Leben zu stehlen. Eine Strähne, ein Jahr weniger zum Leben.
Seine Scheren helfen ihm dabei, auch wenn er seine Arbeit mit bloßen Händen verrichten kann.
Wenn er eine Strähne eines Menschen zerschneidet, die seine Sünde, Fehltat symbolisiert, verkürzt sich seine Lebenszeit um ein wertvolles Jahr.

Dieses Prozedere verrichtet er schon seit Äonen, niemand, wahrscheinlich nicht mal er selbst weiß wann er geboren ist, er ist so alt wie das Leben selbst.
Und doch nimmt er es aus Spaß; die Langeweile und Einsamkeit hat ihn verrückt gemacht erzählt man sich.
Sünder und Nichtsünder sind für ihn schon das selbe, man könnte ja in der nahen Zukunft etwas verbrechen.
Dieses mal würde ich wohl für etwas geradestehen müssen, obwohl diese Tat in keinster Weise schwerfällig ist.

Was er wohl gerade mit Jeongguk und Jimin macht, ob er sie wohl auch straft?
Ich kann nur hoffen das dem nicht so ist, die beiden haben das nicht verdient, ich sollte langsam erwachsen werden.
Das mich jemand jüngeres beschützt kratzt ordentlich an meinem Stolz.
Und dieser ist kaum vertreten, ich besaß nur einen Hauch von diesem.
Aber ich habe das Vertrauen, dass es beiden gut geht, ich denke sie können sich verteidigen, außerdem sind sie doch befreundet.
Würde Taehyung ihnen etwas antun, würde ich direkt wieder rebellieren und wieder brechen.

Plötzlich höre ich die schweren Absätze des
Hausherren, die auf der Marmortreppe aufprallen. Das Gestein scheint seine Schritte noch viel bedrohlicher zu machen, sie klingen fest und bestimmt.
Er ist sich seiner Sache mehr als nur sicher, dies sind die Schritte jemandes mit Ahnung und gestillter Wut, wäre er noch rasend wären die Abstände zwischen den Klängen viel kürzer.
Doch lief er seelenruhig, er weiß um meine Spannung, die sich so langsam wieder aufbaut. Ich dachte ich könnte das ganze entspannt hinter mich bringen, aber die aufkeimende Panik stimmt mich um.

Alles um mich herum wird so furchtbar leise, während das Klacken der Absätze immer lauter wird. Ich blicke auf meine Hände, welche immer mehr Schweiß absondern, dabei fühlt sich alles so unglaublich kalt an. Ich zitter als ob ich oberkörperfrei im tiefsten Winter draußen stehen würde. Meine Sicht verschwimmt, ich blinzel kaum bis gar nicht. Ein Gefühl der Unruhe baut sich in meiner Brust auf, welches meinen Verstand übernehmen will, damit ich komplett ausflippe. Ich spüre es wie es sich meine Wirbelsäule hochkämpft, mit jedem Schritt der sich weiter diesem Zimmer annähert.
Es ist unter der Decke sehr stickig, doch mich dazu bringen sie einfach runterzuziehen, gelingt mir nicht, wäre es möglich würde ich sie wohl noch viel weiter hoch ziehen. Meine Zähne klappern aufeinander, während aus meinen brennenden Augen nach und nach Wasser dringt, doch nicht fließt.

Die vorher noch immer lauter werdenden Schritte kommen direkt vor der Tür zum Stillstand, bis langsam an dem Türknauf gedreht wird...
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Random fact: Ich bin Atheist