•мinus VI•

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"Doch als ich dachte es würde endlich bergauf gehen erklang der schrille Ton einer Türklingel.
Sie sind da und wenn ich nicht gleich unten bin, habe ich ein Problem."

Yoongi

Erneut stoße ich scharf Luft aus und schließe entspannt meine Augenlider.
Bevor ich ihnen entgegen trete muss ich einfach wieder der perfekte Butler sein, auch wenn ich mehr als nur weiß, dass ich das nicht bin. Ein Blinder mit Krügstock könnte sogar riechen, dass ich nicht mehr als ein lebensmüder Junge bin, aber man macht was möglich ist. Vielleicht werde ich mich verraten, vielleicht auch nicht. Ich schätze mein Auftritt wird ganz von Taehyung abhängig sein, vor allem seiner Laune.
Ich hasse es Wut in den Augen von Personen zu sehen, freiwillig will ich da nicht mehr durch.

Vor der Tür stehe ich bereits seit einigen, viel zu schnell vergangenen, Sekunden, die Hand um dem Knauf.
Schnell schlucke ich den Kloß im Hals herunter, ich muss mich beruhigen, außerdem was kann schon schlimmes passieren?
Vielleicht mache ich mir unnötig Sorgen und die beiden sind ganz freundlich.

Entschlossen schlage ich meine Augen wieder auf und entriegel das Schloss mit der drehenden Bewegung nach rechts.
Und jetzt auf, ich muss bloß der makellose Angestellte sein wie immer, "Bis jetzt hast du es auch geschafft, weiterhin sollte dies auch möglich sein", ermutige ich meinen Geist, vor mich hin murmelnd, würde jemand um mich herum sein, würde er entweder lachend zu Boden gehen oder mich für verrückt halten und das Weite suchen. Der Gedanke an beide Szenarien ist doch ziemlich erheiternd

Geschwind wie ein Marathonläufer sprinte ich auf Zehenspitzen durch den langen Flur, dessen Boden mit einem roten Samtteppich ausgelegt ist, würde man von unten hören wie sehr ich mich wirklich beeile wäre das beinahe peinlich. Die vorherigen Sorgen sind schon wie vergessen, sowie die Ängste, die mich bis geradeeben geplagt haben. Ehrlich, ich sollte so langsam meine pessimistische Einstellung ablegen und optimistisch sein, übertreiben ist nicht gut, aber stets schlecht denken ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Mit einem Schritt nehme ich gleich zwei Treppenstufen. Ich bin beinahe beeindruckt von mir, wie elegant dies funktioniert, doch Hochmut kommt vor den Fall.
Jener passiert nicht, denn mehr als ein Stolpern wurde glücklicherweise nicht draus, doch meine grazielle Ankunft habe ich mir somit verspielt.

Zwei weitere Augenpasre, bis auf das von Taehyung, welches mich belustigt anfunkelt, starren mich direkt an.
Ihre Aufmerksamkeit scheine ich zumindest zu haben. Sie wirken sehr irritiert, höchstwahrscheinlich, weil sie mich noch nie gesehen haben, doch vor allem weil sie sicher keine vierte Person erwartet haben.
"G-Guten Tag, freut mich sehr Sie in diesem Anwesen begrüßen und bedienen zu dürfen" zu meiner, wohl sehr an die Etikette gehaltenene, Vorstellung, verneige ich mich vor den mittlerweile Schmunzelnden.

Taehyung

Ganz wie erwartet; nur lauter verwirrter Personen in diesem Raum, nach Yoongis Glanzauftritt, aber auch verständlich.
Ein kühles Gesicht aufrechtzuerhalten ist gerade nicht mehr so einfach wie gewohnt.

Wie immer ist der Lilaäugige, der erste der nachfragen will, seine Neugier obwohl er Namen lesen kann ist faszinierend und gleichzeitig unglaublich dumm.
"Wer ist das Tae?" erkundigt er sich, noch immer den Blick nicht von ihm nehmend. Währenddessen scheint der Kleinste zu bemerken, was Yoongi ist und seine Freude kann er kaum verbergen, sein breites Lächeln und die verschwindenden Augen sind Beweis genug.

Sicher ist Jimint froh auch mal wieder einen Menschen um sich herum zu haben. Er ist zwar auch einer, doch verlässt er nur ungern die Seite seines Geliebten.
Jeongguk, sein liebster Shinigami ist nun mal das was man sich unter einem perfekten festen Freund vorstellt. Außerdem gab er seinem Geliebten das Versprechen ihn bis zu seinem Tode zu begleiten. Diese Todesgötter waren dazu fähig die Namen und restliche Lebenszeit von allen lebenden Wesen abzulesen, ziemlich praktisch.
Doch bei mir steht nicht mehr als mein Name.

"Mein lieber Diener ist er, keine Sorge er beißt schon nicht und ganz zahm ist er auch" erwidere ich, natürlich wissend das meine Aussage einen wunden Punkt in Yoongi trifft, der ganz schnell seine Wut anstachelt. Verschmitzt starre ich ihn mit einem breiten Grinsen an, welches der Grinsekatze aus Alice im Wunderland Konkurrenz machen könnte; würde ich es darauf anlegen. Ich will ihn wirklich nicht unnötig in Schwierigkeiten bringen, mit dem Leben von anderen spielen ist nichts, worin man Spaß verstehen sollte.
Doch ihn zu necken, wie könnte man sich das nur verkneifen.

Die Hände von dem wahrscheinlich Älteren als Jimin, ballen sich langsam. Würde ich auf mein Verständnis über Menschen zugreifen, könnte ich schon behaupten, dass ich mein Ziel erreicht habe, ihn aufgeregt habe ich hundertprozentig.
Ich sehe wie er mit sich selbst kämpft und womöglich viel zu viele Ideen ausheckt wie er sich rächen könnte. Möglicherweise ein Faustschlag in mein Gesicht, die Faust war schließlich schon da.
Oder ein paar rein impulsive, wütende Sprüche, die er mir an den Kopf werfen könnte, um lang Angestautes los zu werden.

So fixiert wie ich auf meinen Angestellten bin, bemerke ich kaum wie besorgt Jeongguk aussieht. Seine Stirn ist in Falten gelegt und die Unterlippe zwischen seinen Zähnen.
Was in dem Kopf des Shinigami los ist steht in den Sternen, denn so oft sah man ihn nicht; nicht mit dieser Miene.
Erst jetzt stelle ich fest wie seltsam die Stimmung hier geworden ist, ich sollte wohl langsam meine Freunde herein lassen.

Ich breite freudig meine Arme aus um die Beiden in eine Umarmung zu schließen, auf die sie sich trotz Vorkommnisse freudig einlassen. In ihrer Gegenwart, vor allem in ihrer Wärme fühle ich mich stets am wohlsten. Einsamkeit ließ ein frösteln, doch sie tauten mich ein wenig auf aus meinem frostigen Eisklotz.

Ein Räuspern hinter meinem Rücken lässt mich doch hellhörig werden und mich aus der lieblichen Berührung lösen.
"Das Essen ist angerichtet," flüstert Yoongi peinlich berührt, von dem dieser unangenehme Klang stammte ",folgen Sie mir doch"
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Random fact: Etwas ernsterer Fakt, auch der Grund warum die FF entstanden ist, ist eine Angst die ich habe, die sich Stück für Stück und mit dem Ende enthüllen wird.

Frohes Neues übrigens, auf ein erfolgreiches Jahr. Mit hoffentlich besseren Aussichten^^

Cut of life~TaegiWhere stories live. Discover now