32. Kapitel Teil 1

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«Hey ihr Schlafmützen... Aufwachen!», wird mir ins Ohr geschrien, weswegen ich sofort die Augen aufschlage. Ich schaue in blaue Augen, die ich unter tausenden erkannt hätte. Automatisch fange ich an zu lächeln.
«Marya», hauche ich. Auch sie grinst mich an. Doch aufrichten kann ich mich nicht, da ich immer noch von zwei starken Armen festgehalten werde. Ich drehe meinen Kopf leicht nach oben und kann Tobias schlafendes Gesicht sehen. Unwillkürlich muss ich grinsen. Ich versuche mich auf den Bauch zu drehen, was ich nach einigen Mühen auch endlich schaffe. Dann lege ich eine Hand an die Wange von Tobias. Mit der anderen versuche ich ihn leicht wach zu rütteln, was jedoch nicht funktioniert. Da mir nichts anderes einfällt, scheuer ich ihm eine mit der Hand, die schon an seiner Wange liegt. Seine Augen öffnen sich augenblicklich und schauen als erstes leicht erschrocken und verwirrt.
Deswegen lächle ich ihn entschuldigend an und meine: «Sorry... Ich wusste nicht wie ich dich sonst wach bekomme.» Er nickt, aber sein verwirrter Blick bleibt.
«Warum sollte ich aufwachen?», fragt er dann. Das bringt mich noch mehr zum Lächeln.
«Weil die anderen da sind und ich es nett fände wenn ich deswegen jetzt aufstehen könnte.» Um meine Aussage zu unterstreichen, deute ich auf seine Arme, die um meinen Körper geschlungen sind. Er lächelt kurz entschuldigend und lässt mich los, weswegen ich dann aufstehen kann.

Als ich stehe, schließe ich als erstes Marya in meine Arme und sage: «Ich bin so froh, dass es euch gut geht!» «Das kann ich nur zurückgeben. Wir waren wirklich in Sicherheit, aber ihr hättet ja gefunden werden können oder erschlagen oder was weiß ich! Ich hab mir solche Sorgen gemacht und als ich euch dann gesehen habe, war ich so erleichtert! Außerdem -», Marya unterbricht kurz ihren Redestrom und meint dann, «Sorry. Das war grad ziemlich viel Gerede...» Sie lächelt mich entschuldigend an, weswegen ich lachen muss.
«Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen.» Sie lächelt nochmal und entlässt mich dann aus ihrer Umarmung. «Naja... Die Soldaten haben uns auf jeden Fall gefunden, aber Fiona hat es geschafft, dass es so aussah als wären wir tot. Mich freut es im Übrigen auch, dass es euch allen gut geht. Nur sollten wir jetzt mal wieder zurück zum Speisesaal gehen. Dort können wir dann den Rest besprechen... Wäre das okay?», schaltet sich nun auch Tobias ein. Wir stimmen seinem Vorschlag zu. Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt haben, machen wir uns auch schon auf den Weg. Da ich mich wieder vollkommen ausgeruht fühle, nehme ich auch wieder meine Sachen. Vermutlich hätte ich sie auch genommen, wenn ich noch nicht fit gewesen wäre.

Im Speisesaal angekommen, setzen wir uns dann einfach in einem Kreis hin. Wahrscheinlich ist es eher ein Halbkreis, der um Marya, Tobias und mich gebildet wurden ist. Ein Junge meldet sich als erstes zu Wort: «Ich würde gern eine Frage an den Anfang stellen. Wir haben Marya schon danach gefragt, aber sie meinte wir sollten dich danach fragen, Fiona. Also... Du hast uns schon so einiges über dich erzählt und was es mit dem Zeichen auf sich hat, aber warum hat es geleuchtet? Warum konntest du schweben?»
Jetzt richteten sich alle Augen auf mich. Aber um ehrlich zu sein, habe ich die Frage schon erwartet. Nur wollte ich wirklich, dass alle davon wissen? Ich habe schließlich schon das wichtigste erzählt, aber alles? Fragen über Fragen und ich wusste einfach keine Antwort.
«Fiona, du musst es uns nicht erzählen oder erklären. Nur solltest du wissen, dass wir dir vertrauen und das kannst du uns auch», mischt sich nun auch Mark mit ein. Ich nicke vorsichtig und meine dann: «Es wäre unfair euch gegenüber, wenn ich es euch nicht erzähle. Also werde ich mal am Anfang anfangen und etwas weiter ausholen... Das Zeichen habe ich schon seit meiner Geburt.»

Ich drehe mich um und zeige ihnen mein Tattoo von den Flügeln nochmal genauer. «Seit meinem 14. Geburtstag weiß ich auch was es damit auf sich hat. Des Weiteren kann ich in die Engelswelt wechseln. Mein Körper bleibt jedoch hier und es sieht so aus als würde ich schlafen. Naja und ich konnte schweben, weil ich da in die Geisterwelt gewechselt bin. Das bringt ziemlich viel Anstrengung mit sich, wie ich feststellen musste, und anscheinend sieht es hier so aus, als wäre ich tot.... Ich glaube mehr gibt es dazu nicht zu sagen.» Die anderen nicken und ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie nicht weiter nachfragen. Stattdessen fragt jemand, was wir als nächstes machen werden. Am Anfang herrscht Schweigen, aber dann rufen immer mehr Leute ihre Ideen rein. Viele sind der Meinung hier zu bleiben, so lange bis alles vorbei ist. Schließlich ist es hier am sichersten durch den versteckten Bunker. Andere wollen nur bis zu den nächsten Nachrichten warten und dann entscheiden. Doch man kommt nicht auf einen Nenner.

Und ich? Meine Meinung ist gar nicht vertreten. Vielleicht liegt es daran dass ich finde, dass wir schon viel zu lange nur gewartet und uns versteckt haben. Diese Meinung erscheint mir so neu und ich weiß nicht woher sie kommt. Ich schiebe diesen Gedanken erst einmal beiseite, da die Diskussionen immer lauter werden und ich langsam Kopfschmerzen bekomme. Auch Tobias fängt an, sich den Kopf zu halten und leicht zu massieren. Wir drei, also Marya, Tobias und ich, haben uns die ganze Zeit raus gehalten. Aber jetzt wird selbst Marya das ganze Zuviel. Das sehe ich als ich zu ihr schaue. Sie hat nämlich ihren Mund leicht geöffnet und will irgendetwas sagen. Doch Tobias kommt ihr zuvor, indem er ganz laut «Ruhe!» schreit. Fast augenblicklich wird es so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. «Danke», murmeln Marya und ich gleichzeitig Tobias zu, weswegen wir grinsen müssen. Auch er kann ein kurzes Lächeln nicht unterdrücken.
Dann fängt er an ernst weiterzusprechen: «Wie ich sehe und leider auch viel zu laut zu hören bekommen habe, konntet ihr euch nicht einigen. Deswegen hätten wir auch einem Vorschlag zu machen. Also um ehrlich zu sein nicht ich, aber wahrscheinlich Fiona, richtig?» Marya schüttelt langsam den Kopf und grinst dann als sie meinen verblüfften Gesichtsausdruck sieht.
«Also da Tobias richtig gelegen hat und ich keine Idee habe, kannst du ja mal losschießen», grinst Marya. Ich zucke nur mit den Schultern und sage dann: «Naja viele von euch wollen ja erstmal abwarten und dagegen habe ich auch nichts einzuwenden. Aber ich finde eine Meinung fehlt bei euch noch. Wollen wir uns nicht vielleicht einen Überblick verschaffen wie es zurzeit in der Stadt aussieht? So wie ich das sehe sind jetzt weniger Soldaten unterwegs, weil zumindest dieses Viertel schon kontrolliert wurde. Deswegen könnten wir auch mal bei Tag unterwegs sein, was trotzdem noch gefährlich ist, weswegen auch nicht alle mitkommen können. Nur die, die wirklich wollen. Und sonst würde ich auf die nächsten Nachrichten warten. Meiner Meinung nach müssten bald welche ausgestrahlt werden.» Damit beende ich meine Ausführungen und schaue abwartend in die Runde. Es bilden sich wieder Grüppchen und diese bereden meinen Vorschlag. Am Ende meint Mark: «Wir finden deine Idee eigentlich ganz gut. Ungefähr ein Viertel von uns würde gern mitkommen wollen. Der Rest bleibt dann hier. Wäre das okay?» Tobias nickt einfach nur und fragt dann: «Wollen wir denn dann gleich losmachen?» Da wir nicht wirklich sehen, wer dafür ist, meine ich: «Am besten kommen alle, die mit wollen, vor und die dafür sind, dass wir sofort losmachen, melden sich kurz.» Sie machen was ich gesagt habe und kurz darauf ist die Sache beschlossen.

Das Mädchen mit den EngelsflügelnTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang