Kapitel 52

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PoV Akaya

»Ich fang am Anfang an. Levi ist in der achten Klasse zu uns gekommen. Er war schon damals so verdammt kalt. Das hat uns gefallen.«
»Uns? Dir und Isabel?«
»Nein, unser ganzen Gruppe. Wir waren damals eine Art Gang. Haben allen möglichen Scheiß gemacht und Levi..sagen wir, er hat unsere Gruppe perfekt ergänzt. Keine Ahnung, wie oft Kerle wegen ihm ins Krankenhaus mussten. Einen hätte er mal fast zu Tode geprügelt.« sagte er und lachte kurz auf.

»So ist er nicht mehr.« sagte ich ernst.
Er war ruhig, kein Schläger.
»Oh, ich denk schon. Vermutlich hält er sich zurück aber er ist stark. Ganz egal wie sehr du glaubst das er sich verändert hat. Stärke verschwindet nicht einfach so.« redete er weiter.

»Wir wurden Freunde. Er, Isabel und ich.
Dreamteam quasi. Wir haben ihn zu viel Müll gedrängt aber die Bullen haben uns nie erwischt. Naja, bis aus das eine mal. Das Gute war, ganz egal wie oft wir ihn anlogen oder verrieten..es interessierte ihn nicht. Vermutlich hat er keine Gefühle deshalb denk nicht das er dich lieben würde oder son' Kack.«
Er klang nicht reumütig.

»Ihr habt ihn verletzt. Und da denkst du es hätte ihn nicht interessiert? Du kennst ihn nicht.« brummte ich leicht wütend.
»Und das muss ich mir von ner Nutte sagen lassen die für ihn nicht mehr wert ist als ein Gelegenheitsfick.«
»Furlan, es reicht!« schrie Isabel und verschüttete dabei fast ihren Tee.

»Wie auch immer..« er winkte ab.
»Wir haben viel Scheiß genommen. Sein Onkel war Dealer also haben wir Rabatt bekommen. Den ganz harten Stoff haben wir aber erst später genommen. Wir rutschten immer mehr ab. Gerade Levi..er war irgendwann bei Heroin. Wir dann auch aber eben erst ein paar Monate später. Er war ein Wrack. Nimmt er's immer noch?« frage er.
»Ja, schätze schon.« hauchte ich.

»Dann ist er bald tot. Nh Jahr nimmt er das Zeug doch schon. Bald wird er befreit. Isa und ich nehmen nur noch Pillen oder rauchen mal.«
Mir fehlten die Worte.
Schlicht und ergreifend: ich war sprachlos.
Nur daran zu denken ihn zu verlieren ließ Tränen in meine Augen treten.

»Ich schätze, ich geh wieder..«
Ich hatte genug gehört.
»Was? Warum? Du bist doch erst seit ein paar Minuten da. Außerdem hab ich dir noch nicht das Beste erzählt! Er ist nicht unbedingt gut im treu sein. Früher hatte er viele Freundinnen- alle endeten betrogen und mit gebrochenem Herz.« erzählte er locker weiter.
Wortlos stand ich auf.

»Tschüssi!« rief Furlan begeistert und Isabel schenkte mir nur einen mitleidigen Blick.

Am Ende war ich nicht viel schlauer als vorher. Hatte nur erfahren das er wohl nicht unbedingt nett war.
Woher hätte ich auch wissen sollen dass, das Gespräch so ausartet?

Mit Tränen in den Augen stürmte ich aus der Wohnung bis ins Freie.
Eigentlich war es dumm. Ich wusste weder ob er die Wahrheit sagte und selbst wenn..das war Vergangenheit.

Ich hätte mir die Zugfahrt sparen können.
Für zehn einfach nur verletzende Minuten war es mir das nicht wert gewesen.

Den Rest des Tages sagte ich kein Wort mehr. War einfach still.
Auch als die kleine Sophie in mein Zimmer kam um mich zum Essen zu holen- es gab Käsenudeln, lehnte ich nur abwesend ab.
Ich musste einfach mal nachdenken, ohne Nudeln oder andere Menschen.

Es klopfte zum dritten Mal an diesem Tag an meiner Tür, diesmal machte ich mir nicht die Mühe zu antworten.
Doch das brauchte ich auch nicht, Liz und Mila kamen auch so rein.
Die Beiden..zu ihnen hatte ich einfach keinen Draht.
Zu Mila noch nie und zu Liz nicht mehr.

»Wir wollten dich fragen ob du mit uns einen Mädelsabend verbringen willst? Es gibt eine neue, poren-entfernende Maske..soll super sein.« sagte Liz unbeholfen, tat so als wäre nichts. Als hätte sie mich die letzten Tage nicht komplett ignoriert.

Ich winkte nur ab.
»Ähm Mila? Kannst du uns kurz alleine lassen?« fragte Liz schließlich.
Etwas widerwillig verließ die Blondine mein Zimmer, natürlich nicht ohne zu murren.
In diesem Moment wünschte ich Bee wäre da, aber die war gerade weiß Gott wo und ließ sich die Seele aus dem Leib ficken.

»Sorry, wir haben in den letzten Tag kaum geredet. Ace..er macht gerade wieder Scheiße und als seine beste Freundin mach ich mir Sorgen. Er tut manchmal dumme Sachen.«
»Also ich finde, sich um seine Zukunft zu sorgen ist ziemlich schlau aber es ist okay.« erwiderte ich, hoffte sie würde einfach gehen.

»Klar dass, das von jemandem wie dir kommt.« sagte sie plötzlich schnippisch.
»Was?«
»Nichts, vergiss es. Tut mir leid.«
»Nein. Was meintest du ?«
»Komm schon Kay. Ich weiß mit wie vielen Typen du schon im Bett warst..« sagte sie was mich wirklich verwunderte.
»Ja..ich hab es dir erzählt.«
Was war ihr Problem?

»Keine Ahnung ob mir nh Nymphomanin sagen sollte wie ich mich um meinen besten Freund kümmern sollte..«
Wow. Vermutlich hatte sie ein Problem also sagte ich nichts weiter dazu.
Vielleicht war sie einfach nur eifersüchtig, keine Ahnung aber es war mir auch egal.

»Ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen. Naja, nochmal..es tut mir leid. Ich geh jetzt lieber.« damit verschwand sie.
Glück für mich.
So konnte ich alleine meinen Kopf zum dampfen bringen.

»Süüüße!« die Tür wurde aufgestoßen und eine völlig besoffene Bee torkelte ins Zimmer.
Da war sie ja.
»Es war so schön..mein Kopf dröhnt immer noch..« lallte sie und ließ sich auf mein Bett fallen.
»Cool..« murmelte ich abwesend.

»Denkst du, ich kann dich kurz alleine lassen? Ohne das du mein Bett voll kotzt?« fragte ich.
»Na klaaar!«
Sie überzeugte mich nicht ganz aber das war egal, ich wollte jetzt woanders sein.
Notfalls müsste ich nachher eben das Bettzeug wechseln.

Ryoto, Ben und Ace saßen in der Wohnstube und spielten irgendein Trinkspiel.
Sie hoben ihre Köpf und zumindest zwei Drittel lächelten mich an. Aber Ryoto lächelte eh nie wirklich. Er meinte mal, dass man davon Falten bekommt und es ermüdend sei.
»Ich muss mal kurz raus..« sagte ich, beantworte damit Bens fragenden Blick.

Dieser nickte nur und lächelte.
Eigentlich lächelte er immer. War er nie sauer oder traurig?

Und so verließ ich das Haus, setzte mich auf die Bank im Vorgarten und wählte die Nummer des blauhaarigen Schlumpfs.
Bis jetzt hatten wir nur geschrieben und ich wollte hören was bei ihm so abging.

Drugs Love | Levi x OcWhere stories live. Discover now