Kapitel 65

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PoV Akaya

Es war der 28 Dezember und ich fuhr wieder nach Amsterdam.
Zwischendurch war ich kurz "zu Hause", sagte Tom und Aaron hallo da diese zufällig gerade da waren.
Meine Eltern haben waren nicht da.

Tom gab mir eine T-Shirt plus Hose von sich, da ich mein Zeug bei Levi hatte.
Er stellte keine Fragen, sah wohl wie fertig ich war.

Die beiden waren allerdings wirklich zum kotzen süß, klebten die ganze Zeit aneinander.
Zum Abschied umarmten sie mich, meinten ich könnte sie immer anrufen.
Was ich natürlich nicht tun werde.

Die Zugfahrt verging erstaunlich schnell und im null komma nichts war ich wieder in meinem Bett..starrte einfach nur auf die Decke und ignorierte jeden der ins Zimmer kam.

Außerdem plagten mich Zweifel, ja er war fremdgegangen aber wollte ich es einfach beenden?
Manche Dinge waren zu schade um sie wegzuwerfen.

Erneut brach ich in Tränen aus, wusste nicht mehr was ich tun oder denken sollte.
Am liebsten hätte ich ihn einfach umarmt..oder geschlagen.

»Kann ich reinkommen?« hörte ich es von außerhalb meines Zimmer.
Ich antwortete nicht, kuschelte mich bloß weiter in die vielen Decken.
Ace kam trotzdem rein, hatte ein Brett in der Hand.

»Wir haben dir Frühstück gemacht.« sagte er mit einer erstaunlich netten Stimme.
»Wie gehts dir? Bella hat erzählt, was passiert ist.«
»Na wenn du's weißt kannst du dir die Antwort doch denken..« schluchzte ich.

»Hast Recht. Sorry.« sagte er freundlich.
Doch ich hatte nichts dagegen wenn er mich ein wenig in Watte packte.
Mein Herz fühlte sich nämlich so schwach und zerbrechlich an das ein paar Streicheleinheiten sicher nicht schadeten.

»Ich hab Levi ja kennengelernt..ich glaub du bedeutest ihm wirklich was. Vielleicht solltest du-« noch in der gleichen Sekunde wurde er unterbrochen, eine fuchsteufelswilde Bee stürmte ins Zimmer.
»..ihn in den Wind schießen!« beende sie seinen Satz.

»Ist das nicht etwas übertrieben?« fragte Ace.
»Nein! Weißt du noch was du zu mir gesagt hast? Wenn du mehr weinst als lachst, dann beende es! Und du heulst doch jetzt sicher schon seit Tagen..das ist er nicht wert!« schrie sie schon fast.

»Doch ist er.« ich schniefte erneut und wischte mir ein paar Tränen von den Wangen.
»Aber Süße..ganz offensichtlich liebst du ihn mehr als er dich.« sagte sie mitleidig und setzte sich aufs Bett.

»Und wenn schon.« antwortete ich angepisst und drehte mich von ihr weg.
Natürlich war ich dankbar das sie sich um mich kümmern wollten, doch alles was ich wollte war ganz viel zu weinen.

»Okay..wir lassen dich in Ruhe. Ruf wenn du was brauchst.« flüsterte Bee und streichelte über meinen in Decken verpackten Arm.

Dann gingen sie.

-
Tagelang starrte ich nur vor mich hin, ließ unsere gemeinsame Zeit Revue passieren.
Eigentlich wollte ich ihn anrufen, mit ihm reden und mit Liebe überhäufen.
Doch was er getan hatte war das Schlimmste überhaupt.
Es zeigte, dass ich ihn nie wichtig genug war und ich bereute zutiefst das ich ihn so fest in meinem Herzen verankert hatte.

Ich sah keine Liebesfime, löffelte kiloweise Eis oder heulte mich bei irgendwem aus.
Ich saß einfach nur da. Manchmal im Bett manchmal auf dem Boden, je nachdem wo nach mir war.

Vermutlich war der einzige Grund das ich nicht komplett abrutschte der das meine Freunde oft bei mir waren.
Auf meinen Wunsch hin sagten sie nichts sondern waren einfach nur da.
Doch das war alles was ich brauchte, jemand der einfach nur da war.

Am Silvestermorgen war die Stimmung dennoch gedrückt, Ben und Ryo löffelten stumm ihr Müsli in meinem Bett während sich Ace und Bee - ohne zu lachen, eine Komödie reinzogen.

»Machen wie irgendwas? Heute Abend?« fragte Bee.

»Ist irgendwas passiert? Ihr wirkt so..angepisst.« fragte ich sie.
»Nein, nein. Es ist bloß so das wir alle Silvester hassen. Keine schönen Erinnerungen.« brummte Ben mit finsterer Miene und ich beließ es dabei.
Wenn sogar er nicht lachte, dann war es ernst.

»Und was ist mit dir Bee? Auch schlechte Erinnerungen?«
»Was?..Nö. Der süße Schwarze ghosted mich bloß.« schmollte sie was mich ganz kurz lächeln ließ.

»Ich glaub, ich geh mal duschen..« nuschelte ich leicht benommen.
»Wird auch Zeit du Stinkie!« sagte Bee und schlug mir spielerisch auf den Hintern.

Etwas mühsam krabbelte ich aus meinem Bett und torkelte Richtung Bad.

Es brannte wirklich fürchterlich als das lauwarme Wasser über meine Haut floss.
Erst heute Morgen hatte ich mich geschnitten, also kein Wunder.
Und trotzdem, ich mochte es anders als früher nicht mehr.

Beim einseifen war ich ganz besonders vorsichtig. Ein Tropfen reichte schon aus um starkes Brennen hervorzurufen.
Anschließend trocknete ich mich ab, bürstete meine Haare und zog mir neue Sachen über.

Ein Blick in den Spiegel zeigte wie schlecht es mir die letzten Tage ging.
Bitterböse Augenringe die aussahen wie geschminkt.
Blasse Haut, noch heller als sonst.
Und vermutlich hatte ich schon wieder abgenommen.
Ich sah aus wie ein Zombie, nicht wie ein Mensch. Einfach nur tot.

-
»Hast du eigentlich noch was von ihm gehört?« fragte Bee vorsichtig beim Kaffe trinken.
Es war mittlerweile Nachmittag und wir hatten beschlossen nichts zu unternehmen.
Amelie war nicht da und der Rest von uns hatte keine Lust auf unsinniges Geknalle.

Wortlos schüttelte ich den Kopf.
Und erneut wollte ich am liebsten seine Nummer anrufen.
Leider kümmerte er mich immer noch, nach wie vor bedeutete er mir..die Welt. Ganz egal wie kitschig das klingen mag.

Dann war es wieder still.
Ryoto hatte seinen Kopf auf die Schulter seines Bruders gelegt und traurig auf seinen Kuchen gestarrt während wir anderen seit einer Stunde an einem Stück hingen.

Die bedrückende Stimmung wurde durch das plötzliche Klingeln meines Handys unterbrochen.
Erschrocken fuhr ich auf.
»Boah..« grummelte ich und griff missmutig nach dem klingelnden Ding.

Es war Hanji.

Warum rief sie an?
Wir telefonierten nie, schrieben nur.
Mit einem komischen Gefühl nahm ich den Anruf an.

»Akaya?« ihre Stimme klang panisch, ängstlich, verheult.
»Ja..alles okay?«
»Nein..Levi..«
Erschrocken schnappte ich nach Luft, stand auf und lief in der Küche hin und her.
War auf alles gefasst, dachte ich zumindest.

»Was ist mit ihm?« meine Stimme blieb entgegen meiner Erwartungen nicht ruhig und Hanji ließ lange auf ihre Antwort warten.

»Er ist im Krankenhaus..und wahrscheinlich schafft er es nicht.« antwortete sie.

Drugs Love | Levi x OcWhere stories live. Discover now