Kapitel 46

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PoV Akaya

»Och Erwiiiin! Das Spiel heißt doch "Mensch Ärger dich nicht" also hör auf rumzuschreien.« säuselte Hanji und tätschelte dem Blondhaarigen beruhigend die Schultern.
»Natürlich schrei ich rum wenn du einfach die Spielregel änderst! Man darf kann sicher nicht rückwärts gehen!« motze Erwin weiter.
Ich konnte nichts anderes tun als zu lachen, seit 20 Minuten ging das nun schon so.
Hanji entdeckte neue Spielregeln und Erwin warf mir hin und wieder Französichvokabeln an den Kopf.

»Was sagst du Akaya? Rückwärtslaufen geht doch, oder?« sie sah hoffnungsvoll in meine Richtung.
»Sorry aber da bin ich leider auf Erwins Seite..«
»Verräter.« zischte sie halb beleidigt.

»Préféré?« fragte mich Erwin so plötzlich wie die letzen acht Male.
»Ähm..vorschlagen?«
»Nein...« er seufzte tief und rieb sich über die Stirn.
»Es heißt bevorzugen. Propose heißt Vorschlagen. Oh man..«

»Lassen wir es einfach, okay? Ich hab eh schon aufgegeben.«
»Tzz..da schafft sie es eine Heroinsucht zu bekämpfen aber nicht ein paar Vokabeln zu lernen..« brummte Erwin zu Hanji.
Das war ja mal wirklich was komplett anderes!

»Also ich hab jetzt Hunger! Wollt ihr die Tachos vegetarisch oder mit Fleisch?« fragte Hanji und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Fleisch!« schrieen Erwin und ich sofort wie aus einem Mund.

»Ach Hanji..lass mich das mal machen..« sagte ich vorsichtig wegen der Angst um mein Abendbrot.
Der Blondhaarige nickte sofort eifrig, auch er wollte kein verkohltes Essen.
»Was? Warum?«
»Nichts für ungut aber wir wollen doch alle das Essen genießen, nicht?«
Eher widerwillige stimmte auch Hanji zu, sah aber ziemlich enttäuscht aus.

»Willst du das Hähnchen schneiden?« fragte ich sie aus Mitleid worauf ich sofort ein begeistert "Ja!" bekam.

In der Küche der beiden kannte ich mich nach einer Woche schon gut aus.
Eigentlich verbrachte ich so gut wie jede freie Sekunde bei ihnen, wenn mich nicht gerade Ryo und Ben beschäftigen.
Ihre bloße Anwesenheit ließ einen vergessen.
Es machte Spaß.

»Darf ich dann auch die Chillisoße raufklatschen?« fragte sie begeistert und beäugte die Zutaten.
»Ähm ja..sei aber vorsichtig.«
Ich bereute es jetzt schon.

»Kleine Streifen..Hanji, leg die Bohnen weg!-«
Zu spät, die lilanen Böhnchen kullerten über den Boden.
»'Tschuldigung..« murmelte sie traurig weshalb ich ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

»Ihr kommt doch auch mit zu Levi's Geburtstag, oder?« fragte ich sie während sie mit dem Fleisch kämpfte.
»Klar! Ich hab den Miesepeter ewig nicht gesehen!«

»Vermisst du ihn?« fragte sie mich zurück.
Ich nickte leicht.
»Jeden Tag mehr..« murmelte ich leise.
»Liebst du ihn?«
»Ich weiß es nicht..Gefühle sind da, klar. Aber "lieben" ist ein so schrecklich großes Wort, ich will es nicht leichtfertig sagen. Aber verliebt bin ich auf jeden Fall.« gestand ich ihr.

»Das ist so..großartig! Es ist so selten das man das Glück hat, das seine Liebe erwidert wird.« seufzte sie.
Es stimmte, genug Leute mussten jahrelangen Herzschmerz ertragen.

»Wann seht ihr euch wieder?« fragte ich um das Thema zu wechseln.
»Huh? Dumme Frage. In zwei Wochen. Wir fahren doch gemeinsam zu ihm du Dummchen.« scherzte die Rothaarige mit einem Lächeln.
»Richtig.«
Meine gute Laune war leicht getrübt.
Wie ungerecht war es das wir uns nicht einfach jeden Tag sehen konnten? Kuscheln, Reden, Küssen oder auch mehr. Mit ihm würde ich alles wollen.

»Mach nicht so ein Gesicht, Maus! Was zusammengehört findet zusammen!« quiekte sie.
Meistens. Nicht immer.

Als das Essen fertig war saßen wir gemeinsam im Wohnzimmer bei einer lahmen Tv Sendung.
»Hast du schon ein Treffen mit Isabel organisiert?« fragte Erwin und biss von seinem Taco ab.
»Noch nicht. Mach ich morgen.«
»Bist du sicher das du das machen willst? Wie gesagt, wir könnten dich begleiten.« warf Hanji ein.

»Danke aber das bekomm' ich hin. Vielleicht ist es nicht so schlimm und selbst wenn doch..es ist mir das wert.« sagte ich entschlossen.
Ein schlechtes Gewissen hatte ich zwar aber wenn er mir nichts von sich erzählt dann muss ich doch handeln?

»Pass bloß auf das sie es nicht Levi petzten. Das was du tust, ist das Schlimmste was man ihm antuen kann.« hauchte Hanji betreten und plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher.
Aber verdammt, ich wollte einfach wissen welche Leichen Levi in seinem Keller versteckt.

»Ich behalte es im Hinterkopf..« nuschelte ich mit vollem Mund.

Wir aßen auf, verabschiedeten uns und ich setzte mich in den vollen Bus der mich nach Hause kutschierte.
Züge mochte ich übrigens mehr als Busse.
Die Stimmung war besser und man konnte in Ruhe dramatisch aus dem Fenster starren.

Erschöpft schloss ich die Tür auf.
Es war schon 22:30 aber Amelie schlief wahrscheinlich eh.

Im Inneren war es seltsam kalt. Irgendwie leer.
Und dunkel noch dazu. Richtige Horrorfilmkulisse.

»Hallo?« fragte ich leise.
Es polterte kurz aus der Küche und ein dunkler Schatten kam auf mich zu.
Kurz hatte ich den Gedanken wegzurennen doch glücklicherweise entdeckte ich rechtzeitig das die Person vor mir kein Killer sondern nur ein Idiot ist.

»Ace, du hast mich erschreckt.«
»Oh..echt?« nuschelte er und kam weiter auf mich zu.
Der Boden knarzte unter seinen Füßen und sein plötzliches lautstarkes Lachen erhellte den Raum.
»Ich werde sterben! Naja, wir sterben eh alle irgendwann also ist das nicht weiter dramatisch aber trotzdem so episch. Weißt du was mich interessieren würde..Ist dein Blut rot?«

Verwirrt trat ich einen Schritt zurück. Es war immer noch dunkel also suchte ich nach dem Lichtschalter und drückte ihn.
»Bääh! Mach das aus!« zischte er und legte seinen Arm über seine mit dunklen Schatten verzierten Augen.
»Bist du betrunken?«
»Jop, merkt man das?«

»Ja, du bist nicht so bescheuert wie sonst.« brummte ich bitter. Vermutlich war ich so gar schon verbittert, so wenig konnte ich ihn leiden.
»Sorry übrigens wegen damals. Ich bin nicht gut im entschuldigen aber ich hätte netter sein können..«
Okay, er war definitiv voll durch.

»Nicht netter sondern feinfühliger aber ich bin sowieso über die beiden Deppen hinweg also ist es okay.«
Das war es wirklich. Zumindest mehr oder weniger.
Es hatte mich weniger getroffen als im Endeffekt gedacht.
Trotzdem, getriggerd wurde ich jedes Mal aufs Neue wenn ich sie auf den Fluren sah.

»Das ist schön. Wäre auch mies wenn du Freak noch verrückter wirst.«
»Ach, willst du mich wieder beleidigen? Nur zu.« sagte ich unbeteiligt und streifte mir nebenbei gleich die Jacke vom Körper.

»Was? Nein! Ich mag Freaks, ich mag dich.«

Drugs Love | Levi x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt