8 - Die Operation

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,,Weiblich. 17 Jahre alt. Eine Schusswunde. Wir müssen sie operieren! Sie hat schon zu viel Blut verloren! ", schrie eine Krankenschwester, als sie Jenny auf einer Liege von uns wegschob. Ich stand im Eingangsbereich und wussten nicht wohin mit mir. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. ,,Komm, setzt dich zu uns.", sagte Riley leise und schob mich zu den Stühlen im Wartezimmer. Wir warteten und warteten. Riley und Vadim hatten zwischendurch mit irgendwelche Personen telefoniert. Sie mussten sich weiter um die Geschäfte kümmern und irgendjemanden beauftragen, der die Ware austeilt, da wir es heute nicht mehr machen können. Ich stand oft von den Stühlen auf und lief im Wartezimmer nervös herum. Ich konnte nicht still sitzen. Nicht, wenn sie gerade um ihr Leben kämpft, weil ich nicht aufgepasst hatte.

Wir warteten die ganze Nacht. Riley ist mittlerweile eingeschlafen und Vadim holte mir und sich selbst einen Kaffee. Das Wartezimmer hatte sich bereits mit mehreren Leuten von uns gefüllt, die auch auf eine Nachricht vom Arzt warteten.

Ich wollte gerade zum wiederholten Male zur Empfangsdame rennen und nach dem aktuellen Stand fragen, als ein älterer Doktor auf uns zuging. Wir sprangen sofort auf.

,,Sie hat die Operation gut überstanden. Wir können aber noch nichts genaueres sagen, da sie im Koma liegt.", informierte sie uns.

,,Können wir zu ihr?", fragte ich ungeduldig. ,,Noch nicht. Sie brauch erst mal ein bisschen Ruhe. Kommt heute Nachmittag und dann könnt ihr sie besuchen.", antwortete er und ging. Bei mir stand schon fest, dass ich hier nicht weggehen werde. Ich setzte mich wieder ins Wartezimmer und dachte über das Geschehene nach. Wer waren diese Männer und wieso schossen sie auf Jenny?

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Jenny's Sicht:

Ich saß auf meinem Stuhl im Krankenhauszimmer und sah mein Körper an, wie er an verschiedene Geräten angeschlossen war. Ich hatte nie daran geglaubt, dass es möglich war, sich selbst zu sehen, wenn man im Koma lag. Ich dachte, diejenigen, die es den Journalisten erzählten, erfanden es, um Geld zu verdienen. Ich wusste nicht, was noch passiert war, als ich meine Augen geschlossen hatte, aber ich dachte auch nicht weiter darüber nach. Es verwirrte mich einfach, dass ich mich selbst ansehen konnte. ,,Jenny..", hörte ich eine Stimme hinter mir.

Vadim setzte sich auf einen zweiten Stuhl, der noch näher an meinem Bett stand, und sah mich an. Plötzlich löste sich eine Träne aus seinem Augenwinkel. ,,Ich liebe dich, Jenny. Ich habe dich immer geliebt. Du wirst es wahrscheinlich nie hören, was ich jetzt sage, aber egal... Du bist das Beste, was mir passieren konnte und ich danke dir dafür, dass du in mein Leben kamst. Auch wenn du wegen mir hier liegst, weil ich nicht auf dich aufgepasst habe.. Ich würde dir sofort mein Leben geben, nur um deins zu retten und ich hasse mich dafür, dass ich dich nicht beschützt habe."

Eine weitere Träne floss.

,,Ich verspreche, ich mache alles für dich. Aber komm zurück zu mir. Du bist mein Sonnenschein und wenn du stirbst, dann werde ich damit nicht umgehen können. Ich habe schon genug Tage ohne dich verbracht. Ich kann nicht noch mehr verlieren. Und ich glaube, Ethan und Riley sterben vor Anspannung und Nervosität. Ethan kann nicht mal ruhig sitzen. Und die anderen Jungs sind auch hier. Das ganze Wartezimmer ist voll mit Personen, die dich sehen wollen." 

Jetzt fing er an noch mehr zu weinen. Seine Hand umschloss meine und sein Gesicht lag auf unseren Händen. Er schluchzte, schrie leise und weinte sehr. Ich stellte mich hinter ihm und legte meine Hand auf seine Schulter, um ihn wenigstens ein bisschen beistehen zu können. 

,,Am liebsten würde ich dich jetzt umarmen.", flüsterte ich und sah ihn traurig an. 

Nach einiger Zeit hatte er sich anscheinend einigermaßen beruhigt. Er stand auf und gab meinem Körper ein Kuss auf die Stirn.

Daraufhin drehte er sich um und ging hinaus.



Niece of a Mafia BossWhere stories live. Discover now