Kapitel 122

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Pov Luca:

Endlich waren die Seminare vorbei und ich konnte nach Hause, wo Max hoffentlich schon auf mich wartete. „Hey Luca, kommst du noch mit in die Altstadt etwas essen?", fragte mich Phillip, als wir aus dem Gebäude gingen. „Nein danke, ich muss nach Hause", erwiderte ich. „Verabredung oder was?", versuchte er mich aufzuziehen, was ihm aber nicht gelang. „Neidisch?", fragte ich provokant zurück und stieß ihn mit meiner Schulter an. „Du weißt doch, wenn ich dich sehe, dann gibt es kein Halten mehr für mich", schauspielerte Phillip nicht gerade überzeugend, weshalb wir beide Lachen mussten. Plötzlich verstummte Phillip und blieb stehen. „Luca? Ist das dort drüben Max?" Ich folgte seinem Blick und dort stand tatsächlich Max an einer Hauswand gelehnt. „Sieht so aus", antwortete ich Phillip. Offensichtlich überrascht über meine gelassene Reaktion, schaute Phillip mich nun an. „Warte", dachte er laut nach. „Kann das sein, dass der Grund, warum man dich das ganze Wochenende nicht erreicht hat, gerade dort drüben steht?", brachte er seinen Gedanken zu Ende. Ein wenig ertappt schaute ich zu Boden, was Phillip Antwort genug war. „Alter, warum sagst du denn nichts?", fing er an zu protestieren. „Naja. Max und ich haben besprochen, dass wir das erstmal für uns behalten. Wir wollen nicht, dass es direkt jeder weiß", erklärte ich Phillip mein Verhalten. „Das scheint dir aber nicht so wirklich zu passen, oder?", fragte er, womit er nicht ganz Unrecht hatte. „Es geht so. Ich bin gerade einfach nur glücklich, dass ich Max wiederhabe. Wenn das bedeutet, dass ich vorerst etwas zurückhaltender in der Öffentlichkeit sein muss, dann ist das für mich in Ordnung", sagte ich. Phillip schaute mich ein bisschen mitleidig an und fragte dann: „Habt ihr denn schon Pläne wie es weitergehen soll? Ich meine, wollt ihr beispielsweise zusammenziehen?" „Wir sind gerade Mal ein Wochenende wieder zusammen und du fragst schon, ob wir zusammenziehen wollen?" Ich schaute Phillip ungläubig an. „Wieso denn nicht? Ich glaube, dass euch das gut tun würde. So hättet ihr immerhin einen gemeinsamen Ort wo ihr Zuhause seid und an dem ihr sein könnt, wie ihr wollt", versuchte Phillip seine Idee zu rechtfertigen. „Das haben wir doch jetzt auch", argumentierte ich. „Vielleicht schon", gab Phillip zu. „Wenn ihr aber zusammen wohnen würdet, dann würde eure Beziehung noch enger werden und ich glaube, dass das gerade nach so einer Zeit das Richtige für euch wäre." Auch, wenn ich mir schon öfters vor Max Unfall Gedanken darüber gemacht hatte zusammen zu ziehen, war ich von Phillips Vorschlag und Argument überrascht. Doch, wenn ich ehrlich sein sollte, gefiel mir der Gedanke mit Max gemeinsam zu wohnen und meine eigene kleine Familie zu haben. Gerade jetzt, wo mich meine richtige Familie so im Stich gelassen hatte. „Naja, ich mache mich mal auf den Weg in die Altstadt. Viel Spaß euch zwei", verabschiedete sich Phillip bei mir. Er wollte gerade gehen, als ich ihn nochmal zurückhielt: „Phillip warte noch kurz." „Jaja, ich weiß schon. Ich werde niemandem etwas sagen. Versprochen!", kam Phillip meiner Bitte zuvor. „Danke", erwiderte ich lächelnd und ließ in gehen.

Ich lief auf Max zu, der so in seinen Gedanken vertieft war, dass er mich gar nicht bemerkte. „Max?", versuchte ich ihn wieder ins hier und jetzt zu holen, was mir auch gelang. Da er sich aber mal wieder so erschreckt hatte, dass ihm ein kleiner Schrei entfuhren ist, musste ich wieder anfangen zu Lachen. „Hast du auf mich gewartet?", wollte ich wissen. „So ungefähr", bekam ich nur knapp als Antwort. Ich glaubte ihm kein Wort und konnte sehen, dass ihm schon wieder etwas beschäftigte. Ich wollte erst nachfragen, was geschehen ist, doch Max machte nicht den Anschein, als wollte er darüber reden. Da er auch nichts weiter sagte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto. Wir stiegen ein und ich fuhr los, während wir uns weiter anschwiegen. Mir kam das Gespräch mit Phillip wieder in den Sinn und ich fragte mich, wie Max wohl zu dieser Idee stand. „Ich habe mir etwas überlegt", brach ich das Schweigen. „Aha und was?", wollte Max wissen, der bis dahin anscheinend dem Radio zugehört hatte. „Jetzt, wo wir endlich wieder zusammen sind und wir wieder glücklich sind, könnten wir uns doch auch nach einer gemeinsamen Wohnung umschauen, oder?", schlug ich vor, während ich gespannt auf Max Reaktion wartete. „Hältst du das nicht für ein wenig verfrüht?" Max reagierte genauso wie ich vorhin. Zugegeben, wirklich überrascht war ich nicht, doch ein wenig traurig machte mich das schon. „Naja, wir haben doch schon so viel durchgemacht und trotzdem immer wieder zusammen gefunden. Außerdem verbringen wir jeden Tag zusammen und sind immer in deiner oder meiner Wohnung. Wenn wir eine gemeinsame Wohnung hätten, dann bräuchten wir nicht immer unsere Sachen hin- und her schleppen und müssten uns keine Gedanken mehr machen, wohin wir heute gehen würden", versuchte ich Max weiter zu überzeugen. Das Argument von Phillip ließ ich erstmal aus, da ich nicht wollte, dass Max dachte, dass ich ihn für schwach oder so halten würde. Max schien weiter darüber nachzudenken, doch je länger er schwieg, desto enttäuschter wurde ich. Es schien fast so, als könne sich Max das überhaupt nicht vorstellen. „Aber wenn du das nicht willst, dann müssen wir das nicht machen", sagte ich leise und versuchte meine Enttäuschung, so gut es ging, zurückzuhalten. „So ist das doch überhaupt nicht", widersprach mir Max sofort. „Es kam nur sehr überraschend und sowas muss doch sehr gut überlegt sein." Ich sagte dazu nichts, sondern konzentrierte mich weiter auf die Straße. „Bitte sei mir nicht böse", sagte Max leise, da ich ihm nicht antwortete.

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Und wieder ein neues, diesmal auch etwas längeres, Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch :) Freue mich wie immer über eure Kommentare ^^

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 03, 2020 ⏰

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