Kapitel 3 (Neuauflage)

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Kapitel 3

Pov Max:

Während des restlichen Abendessens erkundigten sich meine Eltern bei Sebastian, wie es momentan so in der Uni lief und wie er mit der Vorbereitung seiner Bachelorarbeit vorankam. Da ich nicht wirklich viel zu dem Thema beisteuern konnte, konzentrierte ich mich darauf meine Nudeln zu essen, ohne mein weißes Shirt dabei mit Tomatensoße voll zu kleckern. Noch immer war ich nicht wirklich begeistert von der Tatsache, dass ich das ganze Wochenende bei einer völlig fremden Familie verbringen werde. Gut, wirklich etwas besseres hatte ich bisher nicht zutun, doch ging es hierbei mehr ums Prinzip.

Als wir alle fertig gegessen hatten und ich gemeinsam mit meinen Geschwistern alles abgeräumt und sauber gemacht hatte, ging ich zusammen mit Maya nach oben. „Sag mal, weißt du etwas über diesen Lukas?", fragte ich sie. „Luca. Nein, ehrlich gesagt haben wir uns nie wirklich über unsere Brüder ausgetauscht." „Wow, ich scheine dir ja viel zu bedeuten", murrte ich auf ihre Antwort hin. „Ach komm! Du weißt doch, dass du mir unbeschreiblich wichtig bist", sagte Maya und stieß mir dabei in die Seite. „Das sagst du doch nur, weil ich jetzt mit dir nach Köln fahren muss", ärgerte ich sie ein bisschen. „Stimmt", erwiderte sie nur trocken und rannte dann los in ihr Zimmer. Völlig perplex blieb ich auf der Treppe stehen und schaute ihr hinterher. Als ich mich etwas gesammelt hatte, rief ich ihr nur noch hinterher: „Ich hab' dich auch lieb!"

Donnerstagabend:

Ich hatte mich mittlerweile damit abgefunden, dass ich das Wochenende in Köln verbringen würde. Natürlich hatte mich meine beste Freundin ausgerechnet für dieses Wochenende gefragt, ob ich etwas mit ihr unternehmen wollte. Da ich meine Schwester aber jetzt nicht hängen lassen konnte, und sie mir das auch mein Leben lang nachtragen würde, stand ich nun vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich am besten in den Koffer schmeißen konnte, der bereits geöffnet auf meinem Bett lag. Ich fing an drei von meinen Lieblingsshirts aus dem Schrank zu nehmen und einzupacken. Während sich der Koffer langsam füllte und ich mal wieder am überlegen war, wie viele Unterhosen ich einpacken sollte, kam in mir die Sorge auf, was ich denn machen würde, wenn Luca und ich uns nicht verstehen würden. Ich versuchte den Gedanken beiseite zu schieben und positiv zu Denken. Leider hatte ich öfter mal die Angewohnheit die Sachen etwas negativ anzugehen. Also nahm ich drei Boxershorts aus der Schublade, eine für Samstag, eine für Sonntag und eine für den Fall, dass ich mich mal einscheißen sollte, warf sie in den Koffer und schloss diesen schließlich.

Freitagmorgen:

„Max! Maaaax!", schüttelte mich meine Schwester aus den Schlaf. „Was' n los?", fragte ich verschlafen, während ich versuchte meine Augen auf zu bekommen. „Steh endlich auf! Ich will wegen dir nicht zu spät zum Bahnhof kommen!" Endlich hatte ich es geschafft die Augen zu öffnen und einen Blick auf das viel zu helle Display meines Handys zu werfen. „Sag mal spinnst du? Es ist 06:15 Uhr. Wir müssen erst in fünf Stunden am Bahnhof sein", knurrte ich meine Schwester genervt an und ließ mich wieder in das Kissen fallen. „Ich kenne dich. Du bist eher so der in-letzter-Sekunde-regel-ich-mein Leben-Typ. Das will ich heute aber nicht riskieren. Dafür freue ich mich viel zu sehr!", erklärte mir meine Schwester diesen Überfall. Da hatte sie auf jeden Fall recht. Trotzdem war ich alles andere als begeistert. „Geh einfach aus meinem Zimmer", grummelte ich und drückte mir dann das Kissen auf den Kopf. Ich hörte gedämpft, wie meine Zimmertüre geschlossen wurde und seufzte einmal laut. „Na toll, ich werde mit Sicherheit nach der Aktion nicht mehr einschlafen können", dachte ich mir und nahm das Kissen wieder herunter. Also stand ich nun doch auf und schlurfte, halb schlafend, halb murrend, ins Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich genauso scheiße aussah, wie ich mich gerade fühlte. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, meine Augen waren gerade mal zu schlitzen geöffnet und allgemein war ich doch sehr blass. Also machte ich das Wasser der Dusche an, wartete kurz bis es eine angenehme Temperatur erreicht hatte und stellte mich dann darunter. Tatsächlich schaffte es die Dusche meine müden Lebensgeister etwas zu wecken und so saß ich schließlich, nicht mehr ganz so schlecht gelaunt, neben Maya in der Küche und aß genüsslich mein Schoko-Bananen Müsli. „Sag mal, was haben Lara und du eigentlich so geplant?", fragte ich meine Schwester. „Also ich habe gestern noch per WhatsApp mit ihr geschrieben. Heute wollen sie uns, nachdem sie uns vom Hauptbahnhof abgeholt haben, die Stadt zeigen, etwas essen gehen und uns besser kennenlernen. Am Samstag wollen sie mit uns schwimmen gehen, da das Wetter nochmal sehr schön sein soll. Für Sonntag wollen wir dann spontan entscheiden was wir machen", zählte sie freudestrahlend auf. „Ich hoffe nur, dass ich mich genauso gut mit Lara und ihrem Bruder verstehe, wie du es tust", gab ich leise von mir. „Ach klar! Lara ist super nett, und wenn Luca nur halb so nett ist wie sie, dann wirst du mit ihm bestimmt auch klarkommen", erwiderte Maya. Wirklich überzeugt war ich noch nicht. Da ich meiner Schwester ihre Vorfreude aber nicht vermiesen wollte, lächelte ich nur und aß mein Müsli auf.

Ein Gefühl, das dein Leben verändert || MauzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt