Kapitel 78

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Pov Max:

Es war mehr als ein komisches Gefühl, dass Lucas Vater auf einmal „nett" zu mir war. Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber damit nun wirklich nicht. Die Glocken fingen an zu läuten und die Türen der Kirche gingen auf. Luca und ich machten uns auf den Weg und setzten uns ziemlich mittig in der doch recht kleinen Kirche auf einer der Bänke. „Das war gerade irgendwie... komisch, oder?", flüsterte mir Luca zu. Ich schaute ihn an. „Ja. Ob er uns nur etwas vorspielt?", antwortete ich verunsichert. Luca zuckte mit den Schultern, doch an seinem Gesichtsausdruck, konnte ich genau erkennen, dass er sich darüber auch schon Gedanken gemacht hatte. Die Orgel fing an zu spielen und ein Chor aus 5 Gospelsängern kam aus einer Türe. Ich konnte Kirche und Religion noch nie so wirklich viel abgewinnen und ich bin auch ganz glücklich, dass ich nur Kommunionsunterricht und mal die ein oder andere Religionsstunde in der Schule über mich ergehen lassen musste. Es war auch ein komisches Gefühl, zusammen mit meinem Freund hier in der Kirche zu sitzen, da die Kirche ja etwas gegen Homosexuelle hat. Irgendwie konnte ich nicht anders, als darüber nachzudenken aber ständig muss ich Angst haben, dass ich jemanden über den Weg laufe, der Luca und mich nicht akzeptiert. Das ist ein wirklich blödes Gefühl und man fühlt sich so, als würde man ständig eine Rolle spielen müssen. Jemanden, der man nicht ist. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Luca mich skeptisch beobachtete. Ich schaute ihn an und verlor mich wieder in seinen grünen Augen. Er lächelte mir aufmunternd zu und nahm meine Hand in seine. Es war manchmal beängstigend, wie gut Luca mich verstand, ohne dass wir miteinander redeten. Der Chor fing an zu singen und zu meiner Überraschung kam kein gewöhnliches Kirchenlied, sondern ein Lied aus den 90ern. Ich hörte dem Chor zu, wie sie „When You Say Nothing At All" sangen und merkte wie erleichtert ich wurde, dass es wohl doch kein so strenger Gottesdienst werden würde, wie ich anfangs gedacht hatte. Der Chor hörte auf zu singen und der Pastor fing mit der Zeremonie an.

Eine Stunde später, standen wir alle wieder draußen vor der Kirche und beglückwünschten das frisch getraute Paar. Es wurden viele Fotos gemacht und die Trauzeugen hatten sich direkt den ersten Programmpunkt überlegt. Die Gäste hielten mehrere Bögen aus Luftballons hoch, wo das Pärchen hindurchlaufen musste. Am Ende des Tunnels, musste Vanessa mit ihren Schuhen einen großen Ballon zerplatzen lassen, wo eine kleine Überraschung drin versteckt war. Dies funktionierte aber leider nicht so gut, da der Absatz im Ballon stecken blieb und der Ballon nicht platzte, sondern unter lustigen Geräuschen Luft verlor, was für großes Gelächter sorgte. Nachdem genügend Fotos gemacht worden waren und jeder dem Pärchen gratuliert hatte, ging es weiter in Richtung Kölner Innenstadt. Dort, in einem großen Hochhaus, was direkt neben der Rheinbrücke lag, fand heute die restliche Hochzeit statt. Im 28 Stock, hoch über der Skyline von Köln und fast auf Augenhöhe mit dem Kölner Dom, standen große Runde Tische, die ganz in weiß eingedeckt waren. Luca und ich setzten uns etwas abseits der Anderen, da wir dem ganzen Trubel etwas aus dem Weg gehen wollten. „Und? Wie gefällt es dir bis jetzt?", fragte mich Luca strahlend. „Super, deine Cousine ist super nett und der Rest deiner Familie auch. Sogar dein Vater scheint nichts mehr dagegen zu haben, dass ich hier bin", den letzten Satz sagte ich etwas leiser, da ich nicht wollte, dass jemand anderes es mitbekam. „Das stimmt, in dem Bezug, ist er wie ausgewechselt", stimmte Luca mir zu. Einer der Trauzeugen ging herum und verteile Wäscheklammern mit Nummern. Etwas verwirrt nahmen wir sie entgegen und schauten fragend aus der Wäsche. „Das gehört zu einem Spiel, was wir später spielen werden. Das Brautpaar, muss am Ende des Abends Zettel mit Nummern ziehen. Die gezogenen Nummern, müssen anschließend eine Aufgabe machen, die das Brautpaar ebenfalls zieht. Ziel ist es, über den gesamten Abend seine Nummern los zu werden, indem man diese Klammern an jemand anderen anheftet", erklärte sie und lachend. Luca und ich schauten uns verschmitzt an. Es war jetzt schon klar, dass wir den Abend damit verbringen werden, unsere Nummern dem jeweils anderen unter zu jubeln. Nachdem wir unsere Nummern an unseren Jacketts befestigt hatten, kam auch schon ein Kellner und bot uns Sekt an. Luca nahm sich sofort ein Glas, doch ich zögerte. „Was ist los? Keine Lust auf meine Cousine anzustoßen?", fragte Luca. „Doch klar, aber- aber bis jetzt ist immer etwas schief gegangen, als wir etwas getrunken hatten", murmelte ich und sofort kamen die Erinnerungen an meine Einweihungsparty und an den Besuch im Club wieder hoch. „Hey, wir passen einfach gegenseitig auf uns auf und dann wird das ein wundervoller Abend, okay?", beruhigte mich Luca. Ich schaute Luca tief in die Augen und seufzte. „Hey, vertrau mir", sagte Luca und ich konnte einen kleinen Hauch von Traurigkeit in seiner Stimme hören. Er schaute zu Boden und wich meinen Blicken aus. Sofort hob ich sein Kinn an und küsste ihn. Er erwiderte ihn mit viel Gefühl. Als wir uns lösten sagte ich: „Ich vertraue dir. Mehr, als jeden anderen auf der Welt." Er musste schmunzeln. „Ich liebe dich, Luca!" „Ich dich auch, Max". „Man könnt ihr eigentlich auch noch etwas Anderes außer süß sein und euch küssen?".

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Wer das wohl ist? :P Und was wohl bei dem Spiel passiert? :D

Ein Gefühl, das dein Leben verändert || MauzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt