Kapitel 80

1K 88 39
                                    

Pov Max:

Wir tanzten noch eng umschlungen weiter, bis das Lied schließlich zu Ende war. Der DJ wechselte zum nächsten Lied und sofort mussten Max und ich anfangen zu lachen. „Ich hoffe der DJ spielt nicht nur solche Lieder", sagte mir Luca ins Ohr. „Es ist aber eine schöne Rumba", antwortete ich und deutete auf Lucas kleine Schwester, die zusammen mit Vanessa zu dem Lied »As Long as You Love Me« von den Backstreet Boys tanzte. „Und was ist so besonders an diesem Tanz?", fragte Luca und musste lächeln, als der die Beiden beobachtete. „Es ist der Tanz der Liebe", murmelte ich. Luca schaute mich ein wenig belustigt an, weshalb ich ein wenig rot wurde. Ich wusste, dass es jetzt nicht gerade »cool« war, solche Dinge zu wissen. Doch zu meiner Überraschung sagte Luca leise: „Na wenn das so ist...", und zog mich wieder zu sich heran. „Führ' mich", schmunzelte er. Er starrte auf den Boden und ich versuchte wieder, so gut es ging, ihn in die richtige Richtung zu bugsieren. Nach ein paar Anläufen hatte er wieder den dreh raus und so standen wir wieder zusammen auf der Tanzfläche und tanzten, ohne uns dabei aus den Augen zu schauen. Ich bewunderte Lucas Augen. Sie funkelten so wunderschön vor Freude. Mein Blick wanderte von seinen Augen zu seiner Stupsnase und auf die leichten Sommersprossen. Luca sah in meinen Augen, einfach unbeschreiblich süß aus. Wenn ich so darüber Nachdachte, was schon alles passiert war, konnte ich fast nicht glauben, dass Luca und ich wirklich zusammen waren. Wie sich einfach unser Leben verändert hatte und das nur, weil wir uns gezwungenermaßen über den Weg gelaufen waren. Wenn unsere Schwestern nicht gewesen wären, dann wären wir uns nie begegnet. Wir hätten uns nie ineinander verliebt und ich wäre jetzt wahrscheinlich nicht so glücklich. Der DJ wechselte nun zu einem schnelleren Lied. Luca und ich setzten uns wieder, da wir noch nicht genügend getrunken hatten um unsere Solotanzkünste zu präsentieren. Schnell kam ein Kellner angerannt und fragte uns, nach unseren Getränkewünschen. Wir bestellen uns beide Tequila, den wir mit Salz und einer Limettenscheibe sofort tranken. Da es auch Cocktails gab, bestellte ich meinen Caipirinha. Luca entschuldigte sich kurz und verschwand auf Toilette. Nun saß ich alleine hier, doch schnell kam Lara zu mir. „Darf ich dir mal eine Frage stellen?", fragte sie mich kurz nachdem sie sich gesetzt hatte. „Klar", lächelte ich sie an. „Was ist ein Seelenverwandter?". Ich schaute die ein wenig irritiert an, doch dann viel mir wieder Kays Rede ein und ich wusste, warum sie danach fragte. „Ein Seelenverwandter ist jemand, der dir sehr nahe steht. Sie sind sich ziemlich ähnlich, also sie mögen die gleichen Sachen und sie sind immer füreinander da. Sie wissen sofort, wenn es dem Anderen schlecht geht und wissen ob ein »Mir geht es gut« ehrlich gemeint ist, oder nicht. Seelenverwandte verstehen sich fast ohne Worte und denken meistens das Gleiche. Manchmal wissen sie sogar mehr über den Anderen, als er selber. Seelenverwandte kann nichts und niemand trennen", erklärte ich ihr. Sie schaute mich mit großen Augen an: „So jemanden möchte ich auch haben. Hast du einen Seelenverwandten?". Ich wollte gerade antworten, als Luca wieder den Raum betrat und sich sein Hemd trocken rieb. Er schien sich beim Händewaschen mit Wasser bespritzt zu haben. „Ich glaube schon", sagte ich verträumt. Lara folgte meinem Blick und musste lächeln. Fluchend setzte sich Luca zu uns. Laras und mein Blick kreuzten sich, weshalb wir laut lachen mussten. Verwundert Blickte Luca von mir zu seiner Schwester, doch wir erzähltem ihm nichts. Etwas beleidigt, streckte Luca mir die Zunge raus.

Nachdem Luca und ich noch ein paar Cocktails getrunken hatten und viel Spaß auf der Tanzfläche hatten, wurde es Zeit das Spiel, was den ganzen Nachmittag und Abend lief, mit einem großen Finale zu beenden. Luca und ich hatten, wie erwartet, die ganze Zeit die Nummern dem Anderen angehängt. Trotzdem hatte jeder von uns drei Nummern, die nun gezogen werden könnten. Die Trauzeugen und das Brautpaar, stellten sich auf die Tanzfläche, damit sie alle sehen und hören konnten. „So meine Lieben. Es wird Zeit die glücklichen Gewinner auszulosen, die bestimmt mit voller Freude und Motivation die Aufgaben, die wir vorbereitet haben, bewältigen werden", rief Kays Trauzeuge. Kay und Vanessa zogen jeweils einen Zettel. Keiner den ich kannte wurde gezogen. Für die erste Aufgabe wurden insgesamt vier Paare benötigt. Ich hatte leider das Pech und wurde als vorletztes gezogen. Diesmal war es Luca, der sich vor Lachen nicht mehr ein bekam. Es fehlte noch genau eine Person, die meinen Partner spielen musste. Zu meiner Überraschung, war es ein Junge. Zögernd stand er auf uns stellte sich neben mich. Ich konnte nicht genau sagen, ob er sich so verhielt, weil er keine Lust auf das Spiel hatte, oder weil er keine Lust hatte, mit mir dieses Spiel zu spielen. Vanessa zog eine Aufgabe und las sie vor: „Die Aufgabe für alle gezogenen Paare lautet: Nehmt euch einen Luftballon und drückt ihn zwischen euch. Ihr müsst zu einem Lied tanzen und auf unser Kommando, bestimmte Figuren und Kunststücke vorführen. Wer den Ballon verliert, muss seinen Partner einen Kuss geben und einen romantischen Tanz widmen." Mein Blick huschte direkt zu meinem Partner, der mich ebenfalls geschockt ansah. Ich schaute zu Luca, dem das Lachen offenbar auch vergangen war. Ich schaute ihn entschuldigend an, doch er starrte mich weiter mit emotionsloser Miene an. Der DJ startete das Lied und etwas zögernd, fingen mein Partner und ich an zu tanzen. Die erste Hürde war es, einmal in die Hocke zu gehen und anschließend wieder hoch. Eigentlich war dieses Spiel ganz lustig und ich hätte wahrscheinlich auch Spaß daran, wenn mein Partner mir nicht die ganze Zeit komische Blicke zuwerfen würde. Auch die zweite und dritte Aufgabe bestanden wir, doch bei der vierten, verloren wir den Ballon. Lachen und Gejohle brach aus. Wir hatten verloren und das hieß, dass wir uns nun küssen und anschließend einen romantischen Tanz präsentieren mussten. Die Musik ging aus und wir wurden von den Anderen voreinander gestellt. Ich starrte ihn einfach nur verlegen an. Plötzlich rief er: „Das ist mir zu blöd! Ich küsse niemanden, der schwul ist! Das ist einfach nur ekelig und abartig!" Er rannte aus dem Raum, gefolgt von seiner Begleitung. Nun stand ich alleine im Raum. Alle Blicke waren auf mich gerichtet und keiner machte ein Geräusch. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Wieso hatte ich mich drauf eingelassen, mit zu gehen? Nun hatte ich es geschafft, mich bei Lucas kompletter Familie lächerlich zu machen. Hilfesuchend schaute ich zu Vanessa, die mich aber, genauso wie die Anderen, einfach nur Anstarrte, als wäre ich ein Tier im Zoo. Es verletzte mich, so bloß gestellt zu werden und Tränen stiegen in mir hoch. Mein Blick wanderte zu Lucas Platz, doch er war leer. Luca war nicht bei mir. Er half mir nicht, so wie ich ihm vorhin geholfen hatte. Ich bemühte mich meine Trauer und meine Enttäuschung zu verbergen, doch trotz all der Anstrengung, kullerte eine Träne meine Wange herunter und viel zu Boden. 

___

Ich kann einfach nicht glauben, dass diese Geschichte schon 80 Kapitel hat :o Danke an Alle, die mich so unterstützen und mich mit ihren Kommentaren und Sternen motivieren :) Mir ist aufgefallen, dass ich meine Geschichte neuerdings immer um ein Lied aufbaue, bzw ein Lied mit einbeziehe. Findet ihr das gut, oder schlecht? :D

Ein Gefühl, das dein Leben verändert || MauzWhere stories live. Discover now