19.

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Die Fahrt zum Rabenberg war zwar nicht die einfachste die man sich vorstellen konnte, und Balin blieb unten um die Warge aufzuhalten, aber sonst kamen sie eigentlich unbeschadet oben an. Keran sah sich um. Sie standen in einer Art Burgruine. Vor ihnen befand sich ein gefrorener See, dahinter ragte der Turm in die Höhe. Aber von Azog keine Spur. Es war unheimlich still. Die Schlacht unten tobte weiter, aber hier oben bekam man fast nichts mit. Thorin beobachtete kurz die Umgebung, dann drehte er sich zu Fili. "Fili, nimm deinen Bruder mit. Sucht diesen Turm ab. Wenn ihr etwas seht oder hört kommt ihr sofort zurück!" Fili wollte gerade losgehen, da hielt Keran ihn auf. "Passt auf euch, Ok? Ich habe schon mal meine Familie an Azog verloren." Fili lächelte sie an. "Ich verspreche dir: wir werden zurückkommen." Und mit diesen Worten drehten er und sein Bruder sich um und gingen auf den Turm zu. Bald waren sie hinter einer Biegung verschwunden. Keran ging nervös auf und ab. Azog musste hier noch irgendwo sein, das spürte sie. Plötzlich dauchte Bilbo hinter ihnen auf. "Orks!" Er keuchte auf. "Ein zweites Heer ist hierher unterwegs. Sie werden den Rabenberg überrennen. Keran fluchte. "Verdammte Scheiße, Fili und Kili!" Thorin sah sie hektisch an. "Geh da rein. Ruf sie zurück. Wir kämpfen an einem anderen Tag!" Sie nickte entschlossen und wollte gerade den beiden Zwergen hinterher rennen, als sie plötzlich den dumpfen Klang einer Trommel hörte. Keran erstarrte. Ganz oben auf dem Turm stand Azog. Mit einem spöttischen Lächeln hielt er Fili mit einer Hand über dem Abrund. Kerans Herz setzte einen Schlag aus. Nein, Nein, Nein, Nein, Nein! Das durfte nicht sein! Sie standen alle geschockt, bewegungsunfähig da und beobachteten das schreckliche Schauspiel. Der bleiche Ork fing an zu sprechen und Kerans Vergangenheit holte sie mit einem Schlag ein. Überall Blut. Ihre Eltern, tot. Ihr Dorf, verwüstet. Und Azog, wie er da stand und lachte. Und jetzt etwa Fili? Der, der sie das erste mal als sie sich trafen ausspioniert hatte? Der, der sie belogen hatte damit er bei einer Reise mitdurfte die in einem Kapf gegen einen Leunyl endete? Der, mit dem sie an regnerischen Tagen da saß und ein Lied nach dem anderen spielte? Er brauchte sie, so wie sie ihn brauchte. Sein Vater war gestorben, ihre Familie war gestorben und beiden hatten in Neidin eine neue Familie gefunden. Keran zitterte. Plötzlich riss sie die Stimme von Fili aus ihren Gedanken. "Flieht!," rief er, panisch. So durfte es nicht enden! "Lauft!" Für einen kurzen Moment sah er sie an. Keran konnte ihn fast hören. Es tut mir Leid, schien er zu sagen. Dann durchbohrte das Schwert seine Brust. Azog ließ den leblosen Körper fallen und Keran schrie auf.

Keran - Eine (weitere) Thorin, Fili&Kili ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt