5.1.

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Wie sich herausstellte war Kili ziemlich geschickt und talentiert im Umgang mit dem Bogen. Sie trainierten oft in den umliegenden Wäldern, Keran hatte extra eine Zielscheibe gebaut. Thorin wusste anscheinend nichts davon, oder er hielt sich einmal zurück, denn er beschwerte sich nicht mehr bei ihr. Eines Tages standen die Brüder wieder bei ihr vor der Tür, sie wollen fideln lernen. Kili wurde es irgendwann mal zu langweilig, aber Fili und Keran saßen oft stundenlang zusammen und spielten ein Lied nach dem anderen. So verging die Zeit. Eines Abends, Keran spielte mal wieder in dem Pub "Zur Stumpfen Axt", kam plötzlich Dís sichtlich besorgt und klitschnass zur Tür herein. Draußen tobte ein Gewitter wie seit einigen Jahren nicht mehr. Blitze durchzuckte den grauen Himmel und schwere Tropfen wurden von dem starken Wind in alle Richtungen geweht. Dís lief sofort zu Keran. "Sind Fili, Kili und Thorin bei dir?" Keran schüttelte den Kopf. "So viel ich weiß wollte Thorin mit den beiden in den Bergen ein bisschen wandern gehen." "Das ist es ja!", Dís sank in sich zusammen. "Und sie sind noch nicht zurückgekehrt." Im Pub wurde es augenblicklich still. Bei einem Unwetter war der schlechteste Platz, um sich aufzuhalten, in den Bergen. Der Wirt, Drogo, kam zu ihnen. "Liebe Dís, leider können wir nichts machen. Jetzt in die Berge zu gehen wäre ein Todesurteil!" Keran schnaubte. "Heißt Das, wir warten hier unten bis das Gewitter aufgehört hat und hoffen dann dass sie noch leben?" Der Schmied des Dorfes zuckte mit den Schultern. "Das ist sicherer. Vielleicht haben sie ja einen Unterschlupf gefunden..." "Vielleicht!? Und was wenn nicht?" Dís saß bestürzt in einer Ecke und war ganz bleich. Drogo brachte ihr schnell ein starkes Bier, um die Nerven zu beruhigen. Die Zwerge standen alle betroffen herum, doch niemand rührte sich. Keran schlug mit der Faust auf den Tisch. "Ihr seit doch Zwerge, oder nicht?! Und lassen sich Zwerge von ein bisschen Regen einschüchtern?! Also: Wer begleitet mich?" Alle starrten sie an. Dís sah ihr traurig in die Augen. Sie bewunderte den Tatendrang der Elbin, aber das ging einfach nicht. "Das kann ich nicht von dir verlangen. Das wäre Selbstmord! Du..." Aber Keran unterbrach sie. "Ihr könnt sagen was ihr wollt: ICH werde sie nicht dem Schicksal überlassen! Das könnte ich mir nie verzeihen." Zu Dís gewandt sagte sie: "Wo genau sind sie hin?" "Auf den Trost, aber..." "Dann ist ja alles geklärt. Schönen Tag noch!" Und mit den Worten stapfte sie hinaus aus dem Pub in den Regen. Sie spürte die Blicke der Zwerge im Rücken, aber keiner folgte ihr. Keran war sauer. Wieso hatte keiner hier den Mumm Kameraden zu retten!? In ihrer Hütte angekommen legte sie ihre Fidel vorsichtig auf ihren Tisch, zog sich den dicksten und wasserabweisestens Mantel an den sie hatte und nahm zur Sicherheit noch ein starkes Seil mit. Dann machte sie sich auf den Weg zum Trost. Dieser war eine der Höchsten Erhebungen in der Nähe von Neidin und lag im Norden vom Hochtal. Sie beschloss dorthin mit Mellon zu reiten, wer weiß was den Zwergen auf dem Berg zugestoßen sein mochte. Ihr Pferd war zwar nicht so begeistert von der Idee, bei diesem Wetter aus dem gemütlichen Stall zu müssen, aber Keran sagte ihm dass es wichtig war. Und so ritt sie los, Richtung Norden.

Keran - Eine (weitere) Thorin, Fili&Kili ffWhere stories live. Discover now