3.1.

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Fili kam sie ab jetzt immer öfter besuchen. Und so war es unvermeidlich, dass auch Thorin und Dís davon mit bekamen. Als Dís zum ersten mal in der Tür von Keran auftauchte, bekam Fili einen Schock und wäre fast vom Stuhl gefallen. Aber seine Mutter hatte keine Probleme mit Keran. Im Gegenteil. Sie verstanden sich sogar sehr gut. Dis war eine stolze und stämmige Frau und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Bei Thorin war das anders. Er kam Keran zwar nicht besuchen, warf ihr aber immer böse Blicke zu wenn er sie sah. Doch ausgenommen von Thorin waren alle nett zu ihr. Balin lächelte ihr immer, wenn auch anfangs etwas gezwungen, zu. Ebenfalls fing Keran an, wieder öfter in dem Pub zu spielen. Die Lieder wurden fröhlicher und die Gäste zahlreicher. So verging einige Zeit. Eines Tages beschloss Keran sich ein Pferd zuzulegen. Sie mochte Pferde sehr gerne und in ihrer alten Heimat hatte praktisch jeder ein Pferd. In Neidin gab es zwar gar keine, aber das störte sie nicht. Zwerge hielten nicht viel vom reiten. Außerdem war das Tal in dem Neidin lag sehr weitläufig und hatte viele grüne Wiesen, die perfekt zum reiten waren. Von einem fahrenden Händler hatte sie von einer Gruppe Wildpferde erfahren, die sich südwestlich, eine Tagesreise entfernt von Neidin aufhielten. Eines schönes Morgens im Sommer packte Keran genügen Verpflegung für drei Tage, einen warmen Mantel, ihre Messer, ihren Bogen mit genügend Pfeilen und einen starken Strick für das Pferd ein. Gerade als sie das Dorf verlassen wollte fing Fili sie ab. "Wo gehst du hin?", fragte er neugierig und musterte ihre Ausrüstnung. "Ich werde mir ein Wildpferd einfangen." "Wozu brauchst du hier ein Pferd?" "Naja, um zu reiten." Fili zuckte mit den Schultern. "Ist auch egal. Ich komm mit!", sagte er begeistert und schaute Keran erwartungsvoll an. Sie schüttelte den Kopf. "Auf gar keinen Fall. Dein Onkel würde das nie erlauben." "Aber meine Mutter! Sie würde es ihm erklären. Komm schon. Was soll ich denn sonst die ganze Zeit machen?" Keran seufzte. "Aber nur wenn Dís einverstanden Ist." "Alles klar!", rief Fili und war schon wieder im Dorf verschwunden. Zehn Minuten später kam er wieder zurück mit einem kleinem Rucksack voller Proviant und ebenfalls einem Mantel. "Was hat deine Mutter gesagt?", fragte Keran. "Hat sie dir einfach so erlaubt mitzukommen?" Fili schaute sie erschrocken an. "Natürlich! Lass uns jetzt aber gehen. Sie...sie hat einen Streit mit Thorin und es währe...ungeschickt wenn du auftauchen würdest. Komm jetzt", sagte Fili und stapfte den Weg nach Norden aus dem Dorf heraus. Keran schaute ihm belustigt nach. "Das ist der falsche Weg", sagte sie ihm dann und er kam peinlich berührt zurück. "Wir müssen nach Südwesten", erklärte sie ihm und er lief rot an. Als sie dann endlich losgingen mussten sie einmal quer durchs Dorf. Als sie bei Fili's Haus vorbeiliefen schaute er sich immer ängstlich zur Haustür um. Keran auch, denn sie wollte an diesem schönen Tag keinem wütenden Thorin über den Weg laufen. Aber alles blieb ruhig und schon bald befanden sie sich auf dem richtigen Pfad. Dieser zog sich erstmal durch das Hochtal in dem Neidin lag und dann über steinige Bergrücken und kleinen Magerwiesen Richtung Südwesten. Am Mittag fanden sie einen kleinen Bergbach bei dem sie ihre Wasserschläuche auffüllen konnten. Bald wurde es Abend und Keran und Fili suchten sich einen geeigneten Schlafplatz unter einem kleinen Felsvorsprung. Keran entzündete ein Feuer und schon bald saßen sie in ihren Mänteln eingewickelt am gemütlichen Feuer und knabberten an ihren Vorräten und tranken Wasser aus ihren Wasserschläuchen. So saßen sie einige Zeit schweigend nebeneinander und schauten der untergehenden Sonne zu. Nach einer Weile ergriff Keran das Wort. "Wie geht es eigentlich Kili?", fragte sie interessiert. Sie hatte den kleinen Bruder von Fili nie zu Gesicht bekommen. "Gut. Er ist nur...etwas laut. Und nervig." Keran lachte. "Das legt sich schon wieder wenn er älter ist." "Darauf freu ich mich schon. Wann sind wir eigentlich bei deinen Pferden?" "Morgen brauchen wir wahrscheinlich noch drei Wegstunden. Aus dem Weg zurück werd ich dann das Pferd zähmen." "Wird das mit dem zähmen lange dauern?", fragte Fili und gähnte. "Es wird schneller gehen als bei anderen. Mein Volk konnte schon immer gut mit Pferden umgehen. Bis sie..." Keran hörte auf zu erzählen. Sie wollte Fili nicht mit trübsinnigen Geschichten traurig stimmen. Aber dieser fragte nicht weiter. Er wusste schon dass Keran nicht oft von ihrer Vergangenheit sprach. Bald brach die Nacht herein und Fili war schon längst eingeschlafen. Keran aber schaute zu den Sternen. Alles war gut. In Neidin war sie in guten Händen. Und Azog würde sie nie finden. Nie. Bald darauf schlief sie auch ein.

Keran - Eine (weitere) Thorin, Fili&Kili ffWhere stories live. Discover now