Keran - Eine (weitere) Thorin, Fili&Kili ff

11.

Der Düsterwald war anders als jeder Wald den Keran kannte. Die großen Bäume verdeckten fast komplett die Sonne, und da man dadurch nicht unterscheiden konnte welche Tageszeit gerade war verlor Keran ziemlich schnell ihr Zeitgefühl. Auch herrschte eine leicht faulige Stimmung und Keran konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen warum Elben hier Leben sollten. Der Weg veränderte sich kein bisschen und nahm vorallem kein Ende. Die einzige Abwechslung war ein großer Fluss mit schwarzem Wasser, der träge dahinfloss. Keran suchte gefühlte Wochen nach einer Brücke. Zu schauen, ob irgendwo das Wasser seicht genug war, um hindurchzureiten war auch keine Option, da Keran ein mieses Gefühl bei dem schwarzen Fluss hatte. Letztlich musste sie sich mit einer engen Stelle zufrieden geben, über die Mellon hinüberspringen konnte. Nun hatte sie aber komplett die Orientierung verloren. "Verdammt Thorin, wieso konnten ihr nicht einfach um den Wald herumreisen!?", fluchte sie. Ihr Wasser wurde knapp, und so langsam gab sie die Hoffnung auf überhaupt auf irgendein lebendes Wesen zu treffen. Plötzlich stoppte Mellon so abrupt, dass Keran fast aus dem Sattel gefallen wäre. "Was ist denn los!?", fragte Keran, aber als sie aus dem Sattel stieg sah sie es selber. Spinnen. Riesige, schwarze Spinnen. Zum Glück tot. "Das war kein anderes Tier...", überlegte Keran. Die Spinnen starben eindeutig durch Schwerter, Dolche und Pfeil und Bogen. Keran war zwar nicht die beste im Fährtenlesen, jedoch gut genug um die vielen Fußspuren zu erkennen, die in eine Richtung liefen. Die stammten eindeutig von Zwergen. Daneben, fast nicht zu erkennen, die feinen Fußspuren von Elben. Hier mussten Thorin und seine Gefährten gefangen genommen worden sein. Keran grinste. Bald würde sie sie retten, und sie würden sich wünschen dass Keran gleich mitgekommen wäre. Die Fußspuren führten sie in einen lichteren und freundlicheren Teil des Waldes, und Keran konnte sich immer besser vorstellen dass hier Elben lebten. Sie war auf dem richtigen Weg. Aber noch bevor sie überhaupt in die Nähe eines Schlosses kam, standen plötzlich zwei Elben vor ihr auf dem Weg. "Halt, keinen Schritt weiter! Wer seit ihr und was wollt ihr hier?" Keran starrte die Düsterwaldelben an, beide hatten ihren Bogen auf sie gerichtet. "Ich bin Keran. Ich muss zu eurem König. Es geht um Thorin Eichenschild..." weiter kam sie nicht. Der Elb sah seine Kollegin an. "Nehm den Khazad fest!" protestierte. "Ich bin kein Zwerg! Sieht man das nicht?" Der Elb, der gesprochen hatte, zog eine Augenbraue hoch. Er hatte die fast schon weißen Haare der Elben aus dem Düsterwald und deren blaue Augen. "Nein. Ihr habt die Kleidung eines Zwerges und die Frisur. Außerdem habt ihr Thorin Eichenschild erwähnt. Und mein König Thranduil hat befohlen alles was einem Zwergen auch nur im entferntesten ähnlich sieht sofort zu ihm zu bringen. In Ketten." Keran seufzte. Das verhandeln fing ja schon mal gut an. Die Elbin neben ihm ging auf sie zu. "Steigt sofort von eurem Pferd!" Keran gab sich geschlagen. Ihr wurde misstraut von ihrer Sippe. Aber Keran wusste: wenn sie sich wehren würde, könnte sie das verhandeln sofort vergessen. Sah sie wirklich aus wie ein Zwerg!? Natürlich hatte sie Zwergenkleidung an, und die Haare hatte sie sich von Fili flechten lassen. Außerdem musste Keran zugeben, dass die Elben des hohen Norden den Zwergen von Gesicht und Statur noch am ähnlichsten sahen, aber wirklich so ähnlich? Und ja, Keran musste auch zugeben dass sie sich verhielt wie ein Zwerg, redete und bewegte. Keran musste grinsen. Sie hatte eindeutig zu viel Zeit mit ihnen verbracht. Und so kam es, dass Keran in Ketten zu Thranduils Schloss gebracht wurde. Keine gute Verhandlungsbasis, musste sie zugeben. Aber vielleicht brauchte sie auch keine mehr, denn Keran hatte so das Gefühl dass die Zwerge den König des Düsterwalds irgendwie austricksen konnten.