10.

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Keran ritt bis tief in die Nacht hinein. Am Fuß der Ered Luin schlug sie ihr Nachtlager auf. Im Rücken die Blauen Berge, vor ihr das Auenland. Die sanften, Grünen Hügel waren die Heimat der Hobbits. Keran wusste nicht viel über sie. Aber man erzählte sich dass sie etwas kleiner als Zwerge waren und vorallem das Zuhause und die Gemütlichkeit schätzten. Und mit dem Gedanken, wie in Durins Namen ein Hobbit der Meisterdieb für Thorin Gemeinschaft sein sollte, schlief sie ein.

Am nächsten Morgen wurde Keran von Mellon geweckt. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, es musste auf Mittag zugehen. Keran war wahrlich keine Frühaufsteherin. Noch schlaftrunken packte sie ihr Lager, welches aus einer einfachen dicken Decke und ihrem Mantel als Kopfkissen bestand, zusammen, sattelte Mellon und ritt weiter. Während sie so durch die Auen reisten, studierte Keran eine Karten von dem Norden von Mittelerde, die sie zur Sicherheit mitgenommen hatte. Auf ihr waren die Ered Luin bis zum Erebor verzeichnet. Perfekt für ihre Reise. "Wenn ich mich spute sollte in einer Woche bis Hobbingen oder bestenfalls noch bis nach Bree kommen", murmelte sie. Sie trieb Mellon zur Eile an an gelangte am Anfang der zweiten Woche nach Hobbingen. Sie mietete sich ein Zimmer in einem kleinen Gasthaus, brachte Mellon in den Stall daneben und setzte sich in die Wirtsstube. Es war später Abend, und viele der Gäste waren schon gegangen. Aber ein paar Hobbits waren schon noch da und unterhielten sich leise. Aber Keran konnte ihr Gespräch dennoch mit anhören. "Eine Elbin in Zwergenkleidung? Haben die Zwerge nicht gereicht!?" Keran grinste. Mit den Zwergen waren wahrscheinlich Thorin und die anderen gemeint. "Ganz Recht, Lobelia, und man munkelt dass Bilbo Beutlin mit ihnen gereist ist." Eine andere Stimme meldete sich zu Wort. "Bilbo? Ich dachte der ist ehrbar und lässt sich nicht auf irgendwelche Abenteuer mit Zwergen ein?" Anscheinend war dieser Bilbo Beutlin der Meisterdieb den Gandalf ausgesucht hatte. "Wenn ihr mich fragt war Bilbo immer etwas seltsam! Wisst ihr noch, als ich..." Dann fing die Hobbit Frau, die anscheinend Lobelia hieß, über silber Löffel und anderes Zeug zu reden. Keran beachtete sie nicht mehr. Sie war nicht interessiert an Klatsch und Tratsch aus dem Auenland. Außerdem war ihre Mahlzeit, eine Gemüsessuppe und eine Semmel angekommen und Keran hatte Hunger. Danach ging sie hoch auf ihr Zimmer. Sie hatte Glück gehabt, es gab ein Zimmer mit normalem Bett, die anderen waren für Hobbits gemacht und für Keran viel zu klein. Keran schaute wieder auf ihre Karte. Morgen würde sie die Straße nach Osten nehmen. Außerdem dachte sie an Fili, Kili und Thorin. Sie hoffte, dass sie mit Thranduil verhandeln konnte. Sie wusste zwar noch nicht wie, aber das würde sich noch herausstellen. Und sie dachte an Thorin. Genugtuend malte sie sich sein Gesicht aus, wenn er zugeben musste dass Keran sie gerettet hatte. Dass es besser war wenn sie dabei war. Und mit diesen Gedanken schlief sie ein.

Keran wachte diesmal zeitig auf und ritt in aller früh los. Das Nebelgebirge wurden vor ihr immer größer und bedrohlicher. Auch die Gegend wurde wilder. Die gemütliche Stimmung im Auenland war verschwunden. Es war Spätherbst und das Wetter war alles andere als gut. Auf ihrem Weg zu dem Nebelgebirge kam ihr nichts dazwischen und so erreichte Keran es innerhalb von einer Woche. Die Straße verwandelte sich in einen Bergpfad und sie kam langsamer voran. Natürlich wusste sie von Bruchtal, und auch wenn eine kleine Pause ihr und Mellon gutgetan hätte, so hatte sie doch keine Zeit. Obwohl das Nebelgebirge voller Orks war, konnte Keran eigentlich ungehindert durch reisen. Einmal kamen ihr eine kleine Gruppe von Orks entgegen, doch Keran hörte sie früh genug und konnte ihnen einen Hinterhald stellen, da sie nicht so aussahen als ob sie zu einer größeren Gruppe gehörten, die sie vermissen würde. Trotzdem war Keran froh, als sie endlich das Nebelgebirge hinter sich lassen konnte. Sie sah sogar schon den Düsterwald, doch bevor sie bei ihm ankam musste sie die Weidelandschaft vor ihr durchqueren. Wie die meisten Elben aus ihrem Volk wusste sie von Beorn dem Gestaltwandler, der hier lebte. Die Sippe der Gestaltwandler und die Elben des hohen Norden waren seit jeher fast schon befreundet, und so musste Keran nichts befürchten, falls sie auf Beorn traf. Sie gönnte sich und Mellon eine kurze Pause, trank aus ihrem Wasserschlauch und aß ein Stück von dem Trockenfleisch, dass sie noch aus Neidin bei sich hatte. Und da der Tag noch nicht alt war stieg sie wieder auf Mellon und ritt los.

Hingegen aller Erwartungen traf sie nicht auf Beorn, und so langsam fragte sie Keran warum in Durins Namen nichts auf ihrer Reise passierte. Natürlich war sie froh darüber, aber Das entsprach mal so gar nicht dem was sie gewöhnt war. Thorin, Fili und Kili und all die anderen hatten bestimmt weniger Glück, denn eine Gruppe aus dreizehn Zwergen, einem Hobbit und einem Zauberer zog bestimmt mehr Aufmerksamkeit auf sich als eine Elbin und ein Pferd. Und so kam es, dass Keran ohne irgendwelche Zwischenfälle am Düsterwald ankam. Es herrschte eine bedrohliche Stimmung. Keran mochte ihn jetzt schon nicht. Auf der Karte war ein kleiner Pfad eingezeichnet, der direkt zu Thranduils Schloss führte. Den würde sie nehmen. Mellon streubte sich, als Keran gerade mit ihm in den Wald reiten wollte. Beruhigend sprach sie mit Elbisch auf ihn ein. Mellon beruhigte sich etwas und der Weg konnte fortgesetzt werden.

Keran - Eine (weitere) Thorin, Fili&Kili ffWhere stories live. Discover now