15.

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Keran kam kurz nach Mitternacht beim Erebor an. Alles lief reibungslos, einmal sah sie einen Schatten an sich vorbeihuschen, der sich aber sofort versteckte. Keran machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Beim einsamen Berg ließ sie Mellon vorne stehen und betrachtete die Mauer aus Stein, die anstelle eines Tors da stand. Außerdem hatten die Zwerge die Brücke, die einst über den Fluss geführt hatte, eingerissen. Aber rechts von ihr hing ein Seil runter, und Keran konnte ohne Probleme hinaufklettern. Als sie sich über die Mauer gleiten ließ, sah sie Bombur, der anscheinend gerade Nachtwache hatte. Als er sie erblickte runzelte der dicke Zwerg die Stirn. "Keran!? Was machst du denn hier? Wieso..." Doch weiter kam er nicht. "Lange Geschichte. Wo ist Thorin? Ich muss mit ihm sprechen!" "So dringend? Ich weiß nicht, er schläft gerade. Aber er sollte sich in einer der Räume rechts aufhalten. Warum..." "Danke. Ich erkläre euch später alles. Bis dann." Und Keran ging die Treppe hinunter. Sie musste Thorin finden und mit ihm sprechen. Aber so weit kam es gar nicht. Denn als sie unten war sah sie Fili, der auf einem Stein saß und mit einem seiner Dolche rumspielte. Er bemerke Keran erst, als sie direkt vor ihm stand und ihm freundschaftlich auf den Rücken schlug. "Keran!" Er sprang auf. "Mann ist es schön dich zu sehen. Aber was machst du hier?" "Ich bin euch hinterher gereist, als ich erfuhr dass Thranduil euch gefangen genommen hat. Aber als ich bei ihm ankam, da... ist jetzt nicht so wichtig." Fili grinste sie an. "Da was? Wurdest DU gefangen genommen?" Keran grinste ebenfalls. "Ich Rede nicht darüber. Aber ich bin wegen Thorin hier." Filis Gesicht verdunkelte sich schlagartig. "Ich habe gehört dass er seinen Deal mit den Seemenschen nicht gehalten hat, und ich frage mich warum..." Fili sah ihr tief in die Augen. "Er verhält sich gerade alles andere als normal." "Balin hat doch mal was von einer Drachenkrankheit erzählt..." "Genau das denke ich auch." "Wir müssen ihn zur Vernunft bringen. Die Elben werden morgen angreifen, und wir haben nicht den Hauch einer Chance!" Fili nickte. "Ich weiß, aber Thorin geht davon aus das Hilfen aus den Eisenbergen kommen wird. Ich hoffe nur das sie rechtzeitig ankommt..." "Ich muss mit ihm reden. Jetzt!" "Thorin wird nicht gerade glücklich darüber sein." "Ist mir egal. Ich werde nicht umsonst hergekommen sein! Wo ist er?" Fili führte sie in eine kleinen Raum. Thorin lag in der Hintersten Ecke auf einer Decke. Als Keran ihn weckte, sah er alles andere als glücklich aus. "Du? Hier?" Keran zog die Augenbrauen zusammen. "Freut mich auch dich zu Sehen, Thorin", sagte sie sarkastisch. Thorin setzte sich auf. Er sah...verändert aus. Keran konnte es nicht benennen, aber irgendwas war da. Und eindeutig nichts gutes. "Wieso bist du Hier? Hab ich dir nicht gesagt, dass das eine persönliche Angelegenheit ist?" "Ich weiß, aber ich muss mit dir sprechen. Du hattest einen Deal mit den Seemenschen. Wieso hast du ihn nicht gehalten?" Thorin starrte sie wütend an. "Wer hat dir davon erzählt? Fili?" Als dieser gerade protestieren wollte, stellte Keran sich zwischen die beiden. "Er hat mit der ganzen Sache gar nichts zu tun. Ich weiß das, weil ich mit Bard persönlich gesprochen Hab!" Fili hatte Recht. Thorin war nicht mehr der alte. "Das war kein fairer Handel. Unser Geburtsrecht für Decken und Essen! Wieso sollte ich auf so einen Handel eingehen!?" Thorin wurde lauter und Keran befürchtete, dass er die anderen Zwerge aufwecken würde, aber nichts geschah. Keran verlor aber auch langsam die Geduld. "Du hast es ihnen versprochen, Thorin! Außerdem wird Thranduil den Erebor angreifen, wenn du ihnen nicht Das gibst was sie wollen. Und unsere Chancen stehen nicht gerade gut!" Thorin starrte sie wütend an. "Du willst doch eh nur dass deine Sippe gewinnt. Das haben wir zwar über die Jahre vergessen, aber du bist immer noch eine Elbin." Keran platzte der Kragen. "Ich bin gerade mehr Zwerg als Du, Thorin. Zwerge halten ihr Wort!" Thorin stand auf. "Das reicht jetzt! Fili, bring sie weg!" Er nickte nur. Es hatte keinen Sinn mehr, mit seinem Onkel vernünftig zu sprechen. Aber Fili glaubte immer noch daran, dass Dain rechtzeitig kam. Und ein kleines bisschen von ihm glaubte noch an Thorin. Oder wollte an ihn glauben. Er zog Keran an einem Arm aus dem Raum. Sie zischte ihn an. "Wieso hast du das getan!? Ich hätte noch..." Fili unterbrach sie. "Du hättest gar nichts mehr tun können. Er ist nicht mehr der alte." Keran nickte langsam. "Du hast Recht...was machen wir jetzt?" Fili zuckte mit den Schultern. "Hoffen. Außerdem könntest du mir von deiner Reise erzählen. Und von den Ereignissen im Düsterwald." Er grinste schelmisch. Keran ebenfalls. "Kann ich machen, wenn du mir von eurer Reise erzählst. Und von diesem Meisterdieb." Sie setzten sich hin und erzählten sich gegenseitig von ihren Erlebnissen. Aber Keran musste immer noch an Thorin denken.

Keran - Eine (weitere) Thorin, Fili&Kili ffWhere stories live. Discover now