Keran - Eine (weitere) Thorin, Fili&Kili ff

6.

Es wurde Herbst. Gewitter wurden öfter und allgemein war das Wetter ziemlich eklig. Nicht aber die Stimmung. Keran und Thorin verstanden sich echt gut. Fili und Kili konnten sie besuchen, ohne aufpassen zu müssen dass ihr Onkel sie entdeckte. Und auch die anderen waren Dörfler fröhlich und in feierstimmung. Denn es ging nämlich auf Durinstag zu. Der erste Tag im Kalender der Zwerge. In den Ered Luin feierte man ihn ziemlich ausgelassen in der Nacht auf Durinstag, mit einem großen Feuer, viel Bier, reichlich zu essen und Musik. Außerdem wurde jedes Jahr ein Dorf ausgewählt, welches der Gastgeber sein musste. Dieses Jahr war Neidin dran. Die letzten paar mal war Keran nicht mitgegangen, sie wollte Streit vermeiden. Aber diesesmal wurde sie praktisch dazu gezwungen, mitzufeiern. Sie half bei den Vorbereitungen mit, ging sogar mit Fili und Kili zusammen jagen. Da die Händler wussten, wann Durinstag war, kamen jetzt besonders viele nach Neidin. Ein gutes Geschäft für die Händler und abwechslungsreichere Speißen für die Zwerge. Fili und Kili brachten ihr bei wie man einen Durinskranz, eine Art geflochtener Kranz aus Hefeteig, machte. So schritten die Vorbereitungen auf das Fest voran. Dann, am Tag vor Durinstag, kamen gegen Mittag die ersten Zwerge aus den anderen Dörfen. Die ersten kamen aus Ros Lair, welches nördlich von Neidin lag. Keran, Fili und Kili hatten sich auf einem Hang postiert und konnten so die ankommenden Zwerge beobachten. "Hey, da sind Bifur und Bofur. Und Dwalin!", sagte Kili aufgeregt zu seinem Bruder. Zu Keran gewant meinte er: "Freunde von unserem Onkel. Dwalin ist übrigens der Bruder von Balin." Fili nickte bedächtig. "Ja, und außerdem kann er Elben noch weniger ausstehen als Thorin." Keran seufzte. Aber daran sollte sie sich lieber gewöhnen. Sie konnte beobachten wie Balin freudig seinen Bruder mit einer Kopfnuss begrüßte. Keran schüttelte nur den Kopf. Zwerge haben sie manchmal nicht mehr alle. Gleich nach den Zwergen aus Ros Lair kamen die Bewohner von Troim. Fili und Kili waren längst weg, die anderen Zwerge zu begrüßen. Plötzlich aber setzte sich Thorin zu ihr. Er zeigte auf drei anderer Zwerge. "Bombur, Oin und Gloin. Im Entferntesten mit mir verwandt und gute Freunde. Ich kann auf sie zählen, wenn ich..." Er hörte auf zu sprechen. Keran zog eine Augenbraue hoch. "Wenn du was?" Thorin winkte ab. Ist jetzt nicht so wichtig. Komm, lass uns zu den feiernden gehen." Keran beschloss nicht weiter nachzufragen. Wie bei ihr selber würde das auch bei Thorin nichts nützen. Unten angekommen fühlte Keran sich ein bisschen unwohl. Sie überragte alle mit einem Kopf und stach so extrem hervor. Sie ging zu Thorin, der mit seinen Freunden redete, Fili und Kili waren auch dabei. Inzwischen waren noch drei Zwerge angekommen, insgesamt waren sie dreizehn. Ein Zwerg mit grimmigem Gesicht und Halbglatze kam auf sie zu, der für einen Zwerg ziemlich groß war. Dwalin. "Was macht eine Elbin auf einem Fest für Zwerge?!" Und er musterte sie. Balin kam zu ihm. "Ist alles gut Bruder, sie ist nicht wie die anderen Elben." Ein Zwerg mit lustiger Mütze und frölichem Gesicht ergriff das Wort. "Ich finde sie sieht sogar ganz nett aus..." "Ganz Recht Bofur. Nur etwas dünn." Keran musterte den dicken Zwerg und musste grinsen. Aber Dwalin war immer noch nicht überzeugt. Aus dem Nichts zog er sein Schwert und sagte: "Wenn sie hier akzeptiert werden will muss sie mich im Zweikampf besiegen!" Einige Zwerge drehten sich zu ihnen um und nickten zustimmend. Anscheinend waren sie der gleichen Meinung. Kapfeslustig zog Keran ebenfalls ihre Waffe, ein Zwergenschwert. Ihr Elbenschwert hatte sie daheim gelassen, sie hatte schon sowas in der Richtung erwartet. Als Dwalin ihr Schwert sah stockte er kurz, ließ sich aber nicht beirren. Fili und Kili sahen gespannt von einem zum anderen, heimlich wetteten sie mit Ori, einem Zwergenjungen in ihrem Alter, wer wohl gewinnen würde. Inzwischen hatte sich ein Kreis um die beiden Konkurenten gebildet. Thorin ergriff das Wort. "Das Ziel ist es den anderen zu entwaffnen oder zu besiegen. Verstümmeln und töten sind natürlich verboten! Also, lasst den Kampf beginnen!" Dwalin schnellte nach vorne und probierte Keran gleich mit einer Drehung im Handgelenk zu entwaffnen. Diese aber hielt stand und schlug das Schwert in die andere Richtung. Dwalin stolperte kurz und den Moment nutze Keran und war blitzschnell hinter dem Zwerg und legte ihm ihr Schwert an den Hals. So leicht ließ sich dieser aber nicht besiegen, schon gar nicht von einer Elbin. Mit all seiner Kraft schlug Dwalin das Schwert weg und griff erneut an. Es war wieder ausgeglichen. Während dem Kampf bemerkte Dwalin erstaunt, dass seine Konkurentin zwar immer noch einen erkennbaren Kampfstil der Elben hatte, jedoch mit vielen zwergischen Kniffen. Balin hatte Recht gehabt. Sie war nicht wie die anderen ihrer Art. Aber sie war immer noch eine Elbin. Und rein aus Sympathie würde er sie nicht gewinnen lassen! Er schnellte nach vorne, doch Keran wich mühelos aus. Sie musste zugeben: Der Zwerg war keineswegs ein schlechter Kämpfer. Aber genau in diesem Augenblick erkannte Keran ihre Chance. Dwalin wurde unaufmerksam, verbissen. Sie parierte seinen nächsten Schlag, dann legte sie ihr Schwert an und riss es nach oben. Die Waffe flog in hohem Bogen weg. Dwalin sah sie entgeistert an, dann verbeugte er sich vor ihr. "Dwalin, zu euren Diensten." Thorin grinste. Sie hatte es also geschafft. Die Zwerge um sie herum beglückwünschten sie. Fili steckte lächelnd sein Geld ein, um das sie gewettet hatten. Die restliche Nacht wurde ausgelassen gefeiert, getrunken und gespeißt. Keran lernte alle Freunde von Thorin kennen. Sie spielte Fidel und trank vielleicht etwas zu viel. Am nächsten Morgen, die Sonne war fast schon hinter den Bergen zu sehen, fiel Keran todmüde ins Bett.