Edmund Pevensie pt. 2

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Edmund, wenn du ihn ausversehen erschreckst:

Es war bereits dunkel, als ich zurück zum Lager kam

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Es war bereits dunkel, als ich zurück zum Lager kam.
Zwar sollte man in diesen dunklen Zeiten niemals zu weit von den anderen entfernt sein, doch das war mir in diesem Moment völlig egal.
Ich ließ meine Wut an einem Stein aus, auf den ich wie eine Verrückte draufschlug.
Zwar war mein Schwert jetzt stumpf, aber meine Emotionen unter Kontrolle.
Ich schlich mich leise durchs Lager und hoffte sehnlichst darauf, dass mich niemand sah.
Ich war schon fast bei meinem Zelt, als ich auf einmal ein Geräusch vernahm.
Verwirrt ging ich auf das Zelt neben mir zu und betrat es leise.
Der schwarzhaarige Junge von vorhin saß auf seinem Bett und kickte mit seinem Schuh ein paar Steine auf dem Boden umher.
Ich räusperte mich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu richten.
Anscheinend hatte er mich nicht bemerkt, als ich in sein Zelt gekommen bin, da er sich erschrocken zu mir umdrehte. (GIF)
Sein Atem zauberte viele kleine Wölkchen in die kalte Luft, als er aufstand.
Ich hob vorsichtig meine Hand:„Hey, entschuldige ich wollte dich nicht erschrecken..."
„D-Du bist das Mädchen von heute Nachmittag oder?",fragte er stockend nach.
Ich musste leicht schmunzeln:„Und du der Junge, der mich angestarrt hat."
Ich erkannte trotz des wenigen Lichts, dass der schwarzhaarige Junge leicht rötlich um die Wangen wurde.
„E-Es war nicht meine Absicht...I-Ich wollte wirklich nicht-.",ich unterbrach sein verlegenes Gestotter.
„Schon gut...",lächelnd blickte ich ihn an, um zu signalisieren, dass alles okay war.
„Sag mal...was war das eigentlich vorhin mit Aslan?"
Seine Frage war nicht überraschend.
Natürlich wollte er wissen, wieso ich den unschuldigen Aslan solche Dinge an den Kopf warf.
„Dürfte ich vielleicht erst den Namen des neugierigen Jungens erfahren, bevor ich ihm meine Geschichte erzähle?",fragte ich zuckersüß nach.
Abwartend verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust und lehnte mich an einen Balken in seinem Zelt an.
„Edmund, Edmund Pevensie.",stellte er sich hastig vor.
„Edmund Pevensie, ich schätze du und deine Geschwister seid hier, da Aslan euch bittet die Weiße Hexe zu besiegen, richtig?"
Verwirrt nickte er:„Woher weißt du das?"
Ich musste bitter lächeln und deutete mit einer ausschweifenden Bewegung auf mich:„Tja, laut Aslan soll ich euch auf eurer Mission begleiten. Er hat mich aus London mit zehn Jahren hierher gebracht. Seitdem trainiere ich, um meine Fähigkeiten zu verbessern und mich auf den finalen Kampf vorzubereiten."
„Finaler Kampf?",ahnungslos blickte er mich an.
„Glaubst du etwas, dass die Hexe Narnia einfach aufgeben wird? Sie wird alle Tiere, die nicht auf Aslan's Seite stehen auf die ihre ziehen wollen...Sie will Narnia und wird dafür wortwörtlich über Leichen gehen.",eindringlich sah ich ihm in die Augen.
Er weitete geschockt seine Augen.
Wow ich hätte ihn nicht für so naiv gehalten.
„Und du...auf welcher Seite stehst du?",er sprach vorsichtig, da er wusste, dass er sich auf dünnem Eis befand.
„Ich schätze, dass ich schon lange genug hier in Narnia lebe, um zu sagen, dass die Weiße Hexe ein Monster ist. Dieser Winter wird erst verschwinden, wenn sie tot ist und erst dann kann das Land wieder sicher und beruhigt weiter leben.
Ich stehe auf gar keiner Seite, aber ich weiß, dass Aslan ein gütiger König ist...",erklärte ich ihm leise.
„Was ist zwischen dir und ihm denn passiert, dass du ihn so sehr hasst?",fragte er mich verständnislos.
Ich verschloss mein Gesicht und blickte ihn kalt an:„Ich schätze nicht, dass es dich zu interessieren hat, was passiert oder nicht passiert ist.
Du solltest schlafen, dich etwas erholen.
Wenn du mich fragst, siehst du ein wenig kränklich aus.",ohne ein weiteres Wort verließ ich sein Zelt und verschwand.
Ich atmete zittrig aus und schloss für einen kurzen Moment meine Augen.
Ich hasste Aslan nicht.
Er hatte vielleicht nicht alles mit mir richtig gemacht, aber ich könnte ihn niemals hassen.
Er war ein guter König, er wollte und wird immer das Beste für Narnia und sein Volk wollen.
Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich eine große Gestalt auf dem Hügel vor mir sitzen.
Aslan.
Er saß zwar mit dem Rücken zu mir, wusste aber mit Sicherheit, dass ich da war.
Ich haderte mit mir selbst, beschloss aber doch zu ihm zu gehen.
Es herrschte Stille, nur meine Schritte auf dem Gras waren zu hören.
Wortlos stellte ich mich neben den Löwen und blickte in den Sternenhimmel.
Ein leichter Wind wehte durch meine Haare.
„Du hast dich verändert.",sprach Aslan auf einmal in die Stille hinein.
Bitter verzog ich mein Gesicht zu einer Grimasse:„Ich schätze das passiert, wenn man älter wird...und Erfahrungen sammelt."
„Du wirkst ganz anders, als das Mädchen, was ich hier nach Narnia geholt hatte...",ich weiß, dass es kein Vorwurf war, aber es hörte sich trotzdem so an.
„Was hast du erwartet? Das es einfach wird von einem Tag auf den anderen zu sehen, wie eine Hexe unschuldige Geschöpfe umbringt, nur weil diese nicht auf ihrer Seite sind.
Oder den Umgang mit einer Waffe zu lernen, damit ich andere Wesen töten soll...
Ich musste eine Mauer um mich bauen, damit ich am Ende nicht wie ein emotionales Wrack heulend im Bett liege.",meine Stimme war kalt, als ich diese Sätze sprach.
„Ich weiß, dass es für dich nicht einfach war, Y/n...
Ich habe dich aus deinem Leben gerissen, ohne Anleitung oder Führung alleine gelassen und dafür wollte ich mich entschuldigen.",er sprach mit ruhiger Stimme in die Stille hinein.
„Ich schätze, dass wir beide Fehler gemacht haben...",murmelte ich leise.
Er drehte seinen Kopf zu mir und blickte mich fragend an.
„Wenn man jemanden vertraut, wird man meistens verletzt.
Das hätte ich eigentlich wissen müssen, aus meiner Vergangenheit in London.",meine Stimme zitterte ein wenig und ich hielt die Tränen schwer zurück.
Er sagte nichts mehr und wandte seinen Kopf wieder zum Himmel.
Ich atmete tief durch.
„Was passiert mit mir, wenn wir die Weiße Hexe besiegt haben?",meine Stimme war nur ein Hauch.
„Ich weiß es nicht...Die Zukunft ist eine verrückte Sache, Y/n...Möglicherweise findest du in dem kommenden Abenteuer auch neue Freunde."
Ich schnaubte abfällig:„Um wieder enttäuscht zu werden? Nein danke!"
Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und lief langsam den Hügel hinab, weshalb ich Aslan's besorgten Blick nicht mehr mitbekam.
Der Löwe machte sich Sorgen, dass ich womöglich abstürzen könnte und auf die falsche Seite gerate.
Doch darum musste er sich nicht kümmern, denn ich hasste die Weiße Hexe aus tiefstem Herzen.
Sie hatte für so viel Leid in Narnia gesorgt und auch wenn ich es niemals zugeben würde, liebte ich diesen Ort und würde ALLES für die Bewohner geben...!
Das der neugierige Pevensie-Junge das Gespräch von uns Beiden mitverfolgt hatte, wusste zu diesem Zeitpunkt keiner.

Überarbeitet : )

Oneshots 4u [Abgeschlossen + Überarbeitet]Where stories live. Discover now