Nö, ich zock' lieber

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-Lukas' Sicht-

Ich wusch den letzten Topf ab, in dem ich unser heutiges Mittag zubereitet hatte, ehe ich diesen abtrocknete, den Stöpsel zog und daraufhin meine Hände abtrocknete. Ich checkte nochmal, ob ich wirklich nichts vergessen hatte und als ich mir sicher war, dass ich in der Küche kein Chaos hinterlassen hatte, verließ ich diese.
Ich sah mich in der Wohnung um, aber da ich soweit alles an Hausarbeit erledigt hatte, was ich mir für heute vorgenommen hatte, ging ich breit lächelnd ins Schlafzimmer, wo mein fester Freund schon sehnsüchtig auf mich wartete.
Ich drückte die Türklinke herunter und mein Bauch begann angenehm zu kribbeln, als ich mein Baby da mit ausgestreckten Beinen im Bett liegen sah. Völlig konzentriert sah er auf den Fernseher, hielt den Controller fest in den Händen und sprach ab und zu etwas in sein Headset.

Ich legte mich zu ihm ins Bett, kuschelte mich an ihn und Timi hob einmal seinen Arm, damit ich den Kopf auf seiner Brust ablegen konnte. Ich sah zu ihm nach oben, fuhr ihm über die zärtlich über die Wange und er lächelte, während er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte.
Ich legte mein Bein auf seines, presste mich näher an ihn heran und sah ebenfalls auf den Fernseher auf dem Timi gerade eines seiner, wie ich sie gerne bezeichnete, weil ihn das immer sehr ärgerte, Ballerspiele spielte.
Wirklich Ahnung hatte ich davon nicht und als Timi mal versucht hatte, mir dieses zu erklären, ist es viel eher in einem Nervenzusammenbruch geendet, als ich in der zehnten Runden noch immer keinen Kill gemacht hatte.

Ich musste lachen, denn egal wie sehr ich versuchte, mich darin zu bemühen, ich konnte es einfach nicht. Wenn Timi einmal nicht da war oder länger arbeiten musste, schmiss ich seine Playstation an und versuchte etwas zu üben.
Aber meistens schaltete ich diese nach fünf Minuten schon wieder aus, weil ich absolut gar nichts gebacken bekam und es auch keinen Spaß machte, sich keinen Zentimeter bewegen zu können, ohne direkt abgeschossen zu werden.
Ich blieb viel lieber dabei, mich an meinen Laptop zu setzen und eine Runde Die Sims zu spielen, wo ich gerade an einem neuen Haus für mich und Timi baute, was wir hoffentlich bald beziehen konnten.

Ich schielte zu meinem Freund nach oben, der sich gerade nachdenklich auf die Unterlippe biss und ich musste automatisch lächeln, als ich daran dachte, wie sehr sich Timi immer darüber freute, wenn ich ihm von meinen Plänen innerhalb des Spiels erzählte.
Ich konnte ihn dafür fressen, aber gleichzeitig konnte ich ihm eine verpassen, wenn er mich damit aufzog, dass er stolz darauf wäre, dass nicht wieder die halbe Bude abgefackelt ist, nachdem ich versucht hatte, etwas zu kochen.
Beleidigt verschränkte ich dann immer die Arme vor der Brust und meckerte vor mich hin. Kurz bevor ich dann den Raum verlassen konnte, sprang Timi sofort auf und versuchte mich mit Küssen zu besänftigen.

,,Man Joshua, kannst du nicht einmal aufpassen? Wir verlieren noch wegen dir, du Hurensohn!'', sprach Timi meckernd ins Headset und schüttelte mit dem Kopf. Ich strich ihm nur beruhigend über den Arm und küsste ihn.
,,Meine Fresse! Was sollte das denn jetzt? Wo kam der denn bitte her? So ein Arschloch!'', erschrocken zuckte ich zusammen, nachdem Timi seinen Controller einmal ans Ende des Bettes warf und etwas lauter wurde.
,,Ey, keine bösen Wörter und schmeiß' den Controller nicht durch die Gegend, der ist teuer gewesen.'', ermahnte ich ihn mit erhobenem Zeigefinger und beugte mich nach vorne, um ihn diesen zurück in die Hand zu drücken.

Timi verdrehte nur grinsend die Augen, bedankte sich bei mir und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich machte es mir wieder auf seiner Brust bequem, schlang den Arm um ihn und schloss die Augen, um ein bisschen zu entspannen.
Sein wunderschöner Duft stieg mir in die Nase und direkt fühlte ich mich geborgen. Ab und zu, wenn Timi gerade nicht seinen Controller halten musste, kraulte er mir durch die Haare und streichelte mir über den Rücken.
Ich genoss seine Nähe in vollsten Zügen und war fast am Wegdämmern, als Timi nichts Besseres zutun hatte, als einmal laut aufzuschreien und seinen Controller durch das halbe Schlafzimmer zu katapultieren, weil er und seine Kumpels verloren hatten.

Kurzgeschichten / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt