Der Hundesitter [2]

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-Lukas' Sicht-

Ungeduldig mit dem Fuß auf dem Parkettboden wippend und die Hände immer stärker ineinander verschränkend, sah ich mich mit nervösen Augen in der Küche um. Ich schloss diese, atmete einmal tief durch und versuchte mich irgendwie zu beruhigen.
Da ich die Dunkelheit aber nicht lange genug aushielt, öffnete ich meine Augen sofort wieder und sah zu der kleinen Uhr, die direkt über dem Esstisch hing und die den Schweißfilm auf meiner Stirn immer größer werden ließ, als ich realisierte, dass es nur noch zehn Minuten sein würden, bis Tim eigentlich da sein müsste.
Ich seufzte leise und fragte mich, wie in der letzten halben Stunde so oft, warum ich das eigentlich machte und was mir denn bitte einfiele, so etwas überhaupt zutun. Aber ich hatte mir selbst und Maria versprochen, dass ich nach Tims Urlaub mit ihm darüber reden würde und ein Versprechen brach man schließlich nicht.

Mir ist zwar bewusst, dass es sehr überstürzt und abrupt kommen würde, ihm so ein Geständnis ausgerechnet nach seiner Landung zu machen, wo er doch eigentlich nur seine Ruhe und erstmal wieder richtig ankommen wollte. Aber ich konnte einfach nicht mehr länger warten und hielt es nicht mehr aus, dieses Geheimnis für mich zu behalten.
Ich kannte mich und wusste, dass ich es auf unbestimmte Zeit verschieben würde, wenn ich es nicht heute machen würde. Der Zeitpunkt konnte nicht perfekter sein und jetzt, wo ich alles so schön hergerichtet und mich die Tage über schon so verrückt gemacht hatte, wollte ich es nicht einfach so wieder verwerfen.
Klar, wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich jetzt noch die Möglichkeit, alles zusammenzupacken, mich vernünftig von Heisenberg zu verabschieden und die Treppen mit hastigen Schritten in mein Stockwerk herunterzugehen, ohne, dass Tim jemals erfahren würde, dass ich nach seinem Urlaub in seiner Wohnung auf ihn gewartet hatte.

Ich sah mich mit nachdenklichem Blick in der Küche um, schüttelte über mich selbst einmal mit dem Kopf und fand das, was ich hier extra für ihn vorbereitet hatte, in diesem Moment total bescheuert und einfach viel zu viel.
Ich seufzte frustriert auf, fuhr mir aufgebracht durch die Haare und schlug mit meiner flachen Handfläche einmal laut auf den Küchentisch. Ich schob den Stuhl einmal nach hinten, erhob mich von diesem und beschloss, jetzt doch lieber alles zusammenzupacken und aus der Wohnung zu verschwinden.
Das Alles würde doch sowieso nichts bringen! Wenn ich mich in diesem Aufzug vor Tim präsentierte, würde ich mich einfach vor ihm blamieren und danach würde er nie wieder ein einziges Wort mit mir wechseln, weil er nach und nach immer mehr erkannte, dass ich in meinem Kopf ein gottverdammtes Kleinkind bin.

Gerade, als ich das Essen, was sich auf den Tellern befand, wegschmeißen wollte, zuckte ich erschrocken zusammen, als ich hören konnte, wie jemand einen Schlüssel in die Wohnungstür steckte und diese daraufhin aufgeschlossen wurde.
Heisenberg stellte sich nur augenblicklich aufrecht hin, begann wie verrückt zu kläffen und mit dem Schwanz zu wedeln und sprang von der Couch herunter. Ich sah nur zu den Tellern in meinen Händen und stellte diese wieder zurück auf den Küchentisch, weil es jetzt sowieso kein Entkommen mehr gab.
Ich seufzte frustriert auf, raufte mir die Haare und beschloss mich meiner Entscheidung, wohl übel, zu stellen. Ich versuchte mich zu beruhigen und trat aus der Küche, ins Wohnzimmer und ging daraufhin zum Flur, wo ich Tim sah, der auf dort auf dem Teppich saß und glücklich lächelnd seinen Hund begrüßte.

,,Oh Lukas, du bist ja auch hier. Ich hatte mich schon gewundert, wieso nicht abgeschlossen ist.'', lachte mich Tim an, sah zu mir nach oben und seine wunderschönen, braunen Augen strahlten mich regelrecht an.
,,Aber hey, ist alles gut bei dir? Du hättest doch nicht extra auf mich warten müssen.'' Tim sah mich mit fragender Miene an, streichelte über Heisenbergs Kopf und drückte diesem einen Kuss auf.
,,Ja, bei mir ist alles gut. Ich...ich..ähm...ich wollte Heisenberg nur nicht...ähm...nicht so lange alleine lassen, deswegen bin ich hier.'', log ich ihn schüchtern lächelnd an, spielte mit dem untersten Saum meines Shirts und hoffte, dass er nichts checken würde.

Kurzgeschichten / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt