Outsiders

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-Tims Sicht-

Das Piepen des Weckers riss mich aus meinem entspannten Schlaf. Genervt drückte ich ihn aus, doch blieb weiterhin einfach noch liegen.
Wie lange hatte ich geschlafen? Vier Stunden? Oder waren es doch nur zwei? Ach, keine Ahnung. Auf jeden Fall hatte ich viel zu wenig Schlaf diese Nacht ab bekommen. Wie immer eigentlich.
Ich ignorierte es einfach gekonnt, dass mein Wecker geklingelt hatte und ich eigentlich unbedingt aufstehen müsste.
Ich drehte mich einfach wieder zurück auf die Seite und fiel auch schon augenblicklich wieder zurück in meinen wohlverdienten Schlaf.

,,Tim! Tim! Du musst aufstehen, sonst kommst du noch zu spät zur Schule!'', riss mich eine Stimme plötzlich aus den Schlaf.
Ich gab nur einen genervten Ton von mir und zog mir die Decke über den Kopf.
,,Lass' mich! Ich will schlafen!'', beschwerte ich mich und vergrub mich noch mehr in meine warme Bettdecke.

,,Timi Schatz, ich weiß ja, dass du kein Morgenmensch bist, aber du willst jawohl nicht an deinem allerersten Schultag zu spät kommen, oder?'', fragte mich meine Mutter nun etwas sanfter und riss mir die Decke weg. Augenblicklich wurde mir ganz kalt und ich stöhnte nur vollkommen genervt auf.
Doch dann erinnerte ich mich wieder an ihre letzten Worte. Scheiße, stimmt ja, heute kam ich auf eine neue Schule. Ohne Witz, ich hatte das über die Sommerferien völlig vergessen.
Aber um ehrlich zu sein - es interessierte mich auch nicht großartig.
Selbst als wir damals vor einem Monat umgezogen sind und ich meine alte Klasse somit verließ, interessierte es mich nicht wikrlich und meine ehemalige Klasse ging es genauso. Meine frühere Klasse war es sowieso schon von Anfang an egal gewesen, dass ich umziehen würde.
Der Grund für diese Reaktionen war auch ganz einfach, denn ich war ein Aussenseiter und hatte so gut wie niemanden. Wirklich niemand wollte etwas mit mir zutun haben oder hatte es gar versucht, irgendwie an mir heranzukommen.

We are Outsiders! Living inside a broken world! 

,,Mach' dich jetzt langsam fertig, Tim.'', befahl mir meine Mutter noch mit einem etwas schärferen Unterton, ehe sie mein Zimmer verließ.
Ich richtete mich langsam auf, rieb mir müde übers Gesicht, setzte mir meine Brille auf und schlürfte langsam ins Bad.
Ich hopste schnell unter die Dusche, putzte mir die Zähne, machte meine Haare, rauchte noch eine und dann ging es auch schon los für mich.

Als mich meine Mutter dann zur Schule gefahren und sich von mir verabschiedet hatte, betrat ich mit zittrigen Beinen das Schulgelände. Man, hatte ich vielleicht eine Angst!
Was mich hier wohl erwarten wird? Ob meine neue Klasse mich mögen wird? Ob ich wieder so ein Aussenseiter werde und wieder niemanden habe? Ob ich gemobbt werde? Ober ob ich vielleicht sogar beliebt werde und mich jeder mögen wird?
So viele Fragen schwirrten mir momentan durch den Kopf, als ich durchs Tor und dann schließlich Richtung Eingangstür ging.

Dort angekommen, drückte ich die Klinke herunter und betrat dann auch schon meine neue Schule. Okay, ab jetzt würde ein neues Kapitel meines Lebens anfangen.
Ich atmete einmal tief durch und ging dann zum Sekretariat, um dort meinen neuen Stundenplan zu holen.
Hoffentlich war er nicht allzu scheiße.

Maybe, we need something different now.

Als ich diesen hatte, las ich ihn mir vollkommen gedankenverloren durch.
Aha, ich hatte also erste Stunde Mathe in Raum 32. Na das ging ja schon einmal super los...
Ich schaute mir seufzend die weiteren Tage an, bis ich plötzlich in jemanden stieß. Fuck.

,,Oh Gott...Entschuldigung! Ich wollte dich nicht anrempeln. I-Ich...i-ich...'', stammelte ich vor mich hin, doch konnte nicht weitersprechen, da mich dieser Junge, in den ich hineingerannt war, augenblicklich unterbrach.
,,Hey, schon OK, kann doch mal passieren.'', lachte er und ich nickte nur vollkommen verlegen. Man war das vielleicht peinlich! Ich war noch nicht einmal zehn Minuten hier und mir passierte schon so etwas!
Zum Glück hat dieser Junge das Alles ganz positiv aufgenommen und mich nicht direkt verprügelt, so wie es die Jungs aus meiner Klasse meistens immer getan haben...
Immer, wenn ich irgendetwas falsch gemacht hatte oder ihnen irgendwas an mir einfach nicht passte, schlugen sie grundlos auf mich ein. Und nie kam jemand auf die Idee, einzugreifen oder mir gar zu helfen. Meine anderen Klassenkameraden standen alle nur daneben, haben dumm geguckt oder mich gar ausgelacht.
Wenn die Lehrer dann einmal, wenn es Spuren hinterlassen hatte, fragten, was denn mit mir passiert sei, antworteten alle immer nur, dass ich angeblich hingefallen sein und das kauften die Lehrer denen dann auch noch meistens ab und hinterfragten es auch nicht weiter. An diese Zeit zurückzudenken, tat echt verdammt weh...

Kurzgeschichten / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt