Der Breakdancer

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-Lukas' Sicht-

,,Ach Luki, jetzt zieh' doch nicht so eine Fresse.'', lachte meine beste Freundin Maria und zog meine Mundwinkel mit ihren Fingern nach oben, während ich sie weiterhin mit genervter Miene ansah.
,,Warum musstest ihr mich auch dazu überreden, mit euch mit zu kommen?!'', fragte ich nur verzweifelt nach, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich im Sitz der S-Bahn zurück.
,,Damit du den Samstagabend nicht alleine verbringst.'', antwortete Marias fester Freund Jan grinsend und ich streckte ihm nur den Mittelfinger entgegen.

,,Du wirst schon noch Spaß haben sobald wir erstmal da sind, Schatz.'', versuchte mich Maria lächelnd aufzumuntern und wuschelte mir einmal durch die Haare.
,,Ohja, natürlich, wenn ich mit gar keinem Fahrgeschäft fahre...'', erwiderte ich ironisch grinsend und verdrehte genervt die Augen.
,,Wir werden dich schon noch dazu kriegen, keine Sorge. Selbst, wenn wir dich dafür wieder abfüllen müssen.'', warnte mich Jan vor und zwinkerte mir einmal vielsagend zu.

Den Rest der Fahrt schwiegen wir miteinander und ich starrte weiterhin genervt aus dem Fenster, während ich es kaum noch erwarten konnte, endlich wieder Zuhause zu sein und mich an meinen PC zu setzen.
Eigentlich wollte ich auch gar nicht mit zu diesem dummen Rummel unserer Stadt kommen, aber im Endeffekt hatte mich meine beste Freundin doch wieder überredet bekommen und nun saß ich hier, in der Bahn, auf den Weg dorthin.
Ich mochte den Rummel nicht wirklich, denn ich fuhr eh mit keinerlei Fahrgeschäften, dass Essen und Trinken war mir einfach viel zu teuer und mir fiel erst jetzt ein, dass ich davor lieber 'ne Flasche Vodka hätte trinken sollen, um den ganzen Spaß hier halbwegs zu ertragen.

Ich verstand auch nicht, warum mich Maria überhaupt gefragt und ihre Oma eine Karte für mich gekauft hatte, denn es reichte doch auch, wenn sie mit ihrem festen Freund hierhin fuhr. Begleitung hatte sie doch schließlich.
Doch meine beste Freundin wollte die Karte auch nicht irgendjemand Fremdes geben, sondern sie wollte, dass ich endlich mal wieder raus aus meinem Zimmer und unter Leute kam, bevor ich ein elendiger Stubenhocker wurde.
Eigentlich bin ich sonst ein relativ aktiver Mensch und ständig unterwegs, doch schon seit Wochen hatte ich keine Motivation mehr rauszugehen und da wir momentan eh Anfang der Ferien hatten, musste ich auch nicht für die Schule raus. Für meine Stimmung mehr als perfekt.

,,Lukas, komm', die Bahn hält gleich.'', riss mich meine beste Freundin aus meinen Gedanken, stieß mich an und ich zuckte nur erschrocken zusammen.
Ich sah zu meiner besten Freundin, die mittlerweile mit Jan vor mir stand und die nur noch darauf warteten, dass ich mich endlich vom Sitz erhob und mit ihnen Richtung Tür ging.
,,Sorry, war etwas zu sehr in meinen Gedanken vertieft.'', entschuldigte ich mich, schüttelte mit dem Kopf und hielt mich an der Stange fest, während mich Maria nur still von der Seite angrinste.

Als die Bahn hielt, drückten wir den Knopf, stiegen sofort aus und stellten uns erst einmal etwas an den Rand, damit wir uns etwas umsehen konnten und das Getummel etwas weggehen konnte.
Vom Weitem sah ich, wie ein paar schon leicht angetrunkene Männer, die mit uns zusammen in einem Abteil der Bahn saßen, nach hinten zu den Büschen gingen und dort sofort ihre Hosen herunterließen.
Ich sah sofort dort weg, kicherte kurz und wünschte mir jetzt wirklich nichts sehnlicher, als einen riesigen Vodka-Shot, um nicht mehr allzu nüchtern zu sein und das Alles hier wenigstens etwas ertragen zu können.

,,Lukas, jetzt lächel' doch mal 'ne Runde. Das wird sicherlich noch ganz schön. Durch deine miese Stimmung machst du es auch nicht gerade besser.'', versuchte mich Maria erneut aufzumuntern, stellte sich vor mich und zog mir wieder die Mundwinkel nach oben.
Doch ich ließ sie weiterhin schlaff nach unten hängen und meine beste Freundin musterte mich nur unzufrieden, während sie einen Schmollmund zog und die Hände nachdenklich in die Hüfte stemmte.
,,Ach, Lukas...'', machte sie nur, strich mir den Pony aus dem Gesicht und ich zwang mir, nur ihr zur Liebe, ein Lächeln ab, damit sie mich endlich mal in Ruhe ließ. Egal wie lieb ich Maria auch hatte, gerade ging sie mir einfach nur auf die Nerven...

Kurzgeschichten / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt