Der Nachbar

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-Tims Sicht-

Leicht verschnauft, weil ich unbedingt mal wieder ins Fitnessstudio gehen musste, schleppte ich die zwei Stege Sprudelwasser vom Auto zur Haustür. Ich stellte diese ab, schloss auf und trat in den Hausflur.
Ich klemmte mir den Schlüssel zwischen die Zähne und lief die letzten Meter zum Keller. Zu meinem Glück stand die Tür offen, sodass ich die Stege nicht nochmal abstellen und wieder hochheben musste.
Zielstrebig lief ich durch diese, doch weit kam ich nicht. Ich hielt sofort in meinen Bewegungen inne und meine Mitte zog sich angenehm zusammen, bei dem Anblick, der mir da geboten wurde.

Ich biss etwas fester auf den Schlüssel und meine Knie mutierten zu Wackelpudding, als mein Nachbar, der vor einem halben Jahr zwei Stockwerke über mir gezogen ist, mit dem Rücken zu mir gedreht, vor mir stand.
Das wäre alles kein Problem, wenn dieser nicht eine knallenge Shorts tragen würde, in der sein Hintern verdammt gut zur Geltung kam. Ich musterte ihn und mir wurde mit einem Mal ganz heiß.
Mir lief das Wasser im Mund zusammen und als er sich bückte, um etwas aufzuheben, war alles bei mir vorbei und mein Schlüssel fiel zu Boden, um ein klimperndes Geräusch von sich zu geben.

,,Was zur... Oh mein Gott, Entschuldigung!'', drehte sich mein Nachbar erschrocken um, doch atmete sofort erleichtert aus, als er mich wie ein Trottel dastehend im Gang bemerkte.
,,Es tut mir leid, ich wollte dir nicht den Weg versperren. Im Keller ist nur so wenig Platz.'', entschuldigte er sich und lief etwas roter um seine Wangen an. Wie süß konnte man nur sein?
,,Ach, alles gut. So lange stehe ich auch noch nicht hier.'', winkte ich gelassen ab, lächelte ihn an und mein Nachbar machte Platz, damit ich mich an ihm vorbeidrängeln und die Stege in den Keller bringen konnte.

,,Dickes Sorry nochmal. Nächstes Mal darfst du mir ruhig sagen, dass ich aus dem Weg gehen soll.'', sagte mein Nachbar etwas leiser, als ich gerade an ihm vorbeiging und meine Mundwinkel zuckten direkt nach oben.
,,Ach Quatsch, so eilig habe ich es nicht.'', erwiderte ich lachend, zwinkerte ihm einmal vielsagend zu und er stimmte mit ein. Ich musterte sein Fahrrad, mit dem er jeden Morgen zur Arbeit fuhr und ging an ihm vorbei.
Doch bevor ich den Keller endgültig verließ und rauf in meine Wohnung ging, warf ich nochmal einen kurzen Blick zu ihm. Er hatte den Rücken wieder zu mir gedreht und mein Blick glitt automatisch etwas weiter südlich.

Dieser Hintern ist wirklich das Allerschönste, was ich je gesehen hatte. Diese Rundungen, die Form, die Größe – einfach alles passte perfekt zusammen. Wie gerne würde ich meine Hände um diesen legen und einmal fest zu packen...
Neben diesem hübschen Hintern ist auch das Gesicht meines Nachbars eine regelrechte Augenweide – so wunderschön und makellos. Seine langen Haare waren ein Traum und gerne wollte ich mich beim Sex in diese festkrallen.
Sein Körper wirkte nahezu perfekt und in Nächten, in denen das Internet streikte, oder es in der Dusche etwas schneller gehen musste, stellte ich mir vor, wie es wäre, diesen unter mir liegen zu haben.

Seit unserer ersten Begegnung hatte mich dieses Schnittchen verzaubert und wann immer ich ihn im Hausflur sah, legte sich ein breites Lächeln auf meine Lippen und machte den stressigen Alltag etwas Erträglicher.
Von seinem Einzug hatte ich gar nichts mitbekommen, so unauffällig und ruhig ist er gewesen. Ich hatte nicht einmal registriert, dass die Wohnung schon länger frei stand und hatte dementsprechend mit keinem neuen Nachbarn gerechnet.
Doch an einem Tag, an dem ich ausnahmsweise von Zuhause aus arbeiten konnte, hatte ich ein Paket für ihn angenommen und bin mehr als überrascht über den Namen gewesen, der auf diesem stand.

Es ist nicht so, dass ich mich mit jedem meiner Nachbarn gut verstand, man kannte sich eher flüchtig. Jedoch hatte ich mir über die Jahre hier und da einige Namen eingeprägt und der Name Stretzner war mir bis dato nicht aufgefallen.
Ich hatte mir nichts weiter dabei gedacht, dass Paket auf der Kommode abgelegt und gewartet, bis es irgendwann klingeln würde. Dass sich dann aber so ein heißes Kerlchen als mein neuer Nachbar entpuppen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
Verwirrt darüber, ob ich bei einer bestimmten Website nicht aus Versehen das Falsche angeklickt hatte, hatte ich erstmal gar nicht verstanden, was dieser Typ an meiner Wohnungstür wollte.

Kurzgeschichten / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt