,,Nimm' dir eines raus, bevor dein kleiner Stecher nachher nichts mit hat.'', kommentierte Benni meinen irritierten Blick mit einem dreckigen Unterton in seiner Stimme und sah mich auffordernd an.
,,Du bist so ein Depp!'', lachte ich nur und warf die Kondome nach ihm, aber nicht, ohne mir vorher eines herauszunehmen und es in der Hosentasche verschwinden zu lassen. Benni stieg in mein mein Lachen mit ein und ließ die Packung in seiner Schublade verschwinden.
,,Ich würde noch schnell eine rauchen und dann los. Müssen ja schließlich ein gutes Stück fahren.'', erklärte mir Benni, als dieser gerade Richtung Balkontür lief und seine Packung Zigaretten vom Fensterbrett nahm.

Ich nickte nur und sagte ihm, dass ich schnell ins Bad gehen würde, wo ich mir die Zähne nochmal gründlich putzte, etwas mehr Parfüm auflegte und mir meine Klamotten zurechtzupfte.
Gerade, als ich aus dem Badezimmer kam, hatte Beni seine Zigarette fertiggeraucht und als dieser mich im Hausflur nochmal fragte, ob ich auch wirklich alles hatte, fuhren wir mit dem Fahrstuhl herunter und gingen in die Richtung seines Autos.
Ich lehnte mich gegen die kühle Fensterscheibe des Porsches, sah aus diesem und mein Herz schlug immer schneller, je näher wir Lukas kamen. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, heute noch ein Date zu haben...

Eigentlich bin ich nur nach Berlin gekommen, um mit Benni etwas für meine neue Ausstellung vorzubereiten und nicht, um einen neuen Typen kennenzulernen, mit dem sich eventuell irgendwas entwickeln zu können.
Ich wollte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn erstmal musste das Date laufen, bevor ich irgendwelche voreiligen Schlüsse zog. Nicht, dass ich mir nichts mit Lukas vorstellen könnte, aber ich wollte gerne etwas mehr über ihn erfahren, bevor ich irgendein Urteil fällte.
Obwohl er mir bis jetzt wahnsinnig sympathisch ist. Man merkte allein' vom Schreiben, dass Lukas einiges in seinem Kopf hatte und die Seitenhiebe, die er mir die Tage öfters mal reingedrückt hatte, gefielen mir und ich wollte unbedingt wissen, ob er diese große Klappe noch hatte, wenn ich direkt vor ihm stand.

,,So, mein Schatz, wir wären da...'', klopfte mir Benni auf die Schulter und schaltete den Motor aus, als er sich zwischen einer der freien Parkplätze gestellt hatte. Mit großen Augen starrte ich aus dem Fenster und begann leicht zu zittern.
Von dort aus konnte ich das Restaurant Ephraims sehen, in welchem Lukas und ich unser Date haben würden. Benni hatte es mir empfohlen, als ich ihm von dem Treffen erzählt hatte. Es lag direkt am Spreeufer, weshalb man einen guten Blick auf ebendieses hatte.
Sofort hatte ich dort angerufen, um einen Tisch zu reservieren und mich wie Bolle gefreut, dass es geklappt hatte. Laut Benni soll das Restaurant vor allem immer in der Ferien- und Urlaubszeit sehr ausgebucht und von Touristen überlaufen sein.

,,Steigst du selbst aus, oder soll ich das erledigen?'', riss mich Bennis fragende Stimme aus den Gedanken und unsicher sah ich zu ihm.
,,Ähm...'', machte ich nur und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
,,Timi, du ziehst jetzt nicht den Schwanz ein, sondern packst ihn gefälligst aus!'' Benni sah mich warnend an und beugte sich einmal über mich, um die Tür zu öffnen.

,,Entweder du gehst alleine, oder ich zieh' dich aus dem Wagen und bring' dich zu Lukas. Du darfst entscheiden, was dir lieber ist.'', drohte er mir und ich musste nicht lange überlegen, sondern schnallte mich sofort ab.
,,Ich melde mich, falls was sein sollte. Dir einen schönen Abend!'', verabschiedete ich mich lächelnd von Benni, schmiss die Autotür zu und dieser machte das Fenster herunter, um mich anzulächeln.
,,Viel Spaß, Wolbers und versau' es nicht, ansonsten reiß' ich dir den Arsch auf!'', waren die letzten Worte, die Benni mir noch drohend, aber mit einem breiten Lächeln auf den Lippen entgegen warf, bis er seinen Motor laut aufheulen und den Parkplatz verließ.

Ich atmete einmal tief durch, zückte mein Handy und musterte mich einmal in der Spiegelung. Meine Hände schwitzten vor lauter Nervosität und ich wischte diese an meiner Jeans ab, damit Lukas sich nicht gleich vor mir ekeln würde.
Ich schloss einmal die Augen und versuchte mich zu entspannen. Das ist nicht mein erstes Date, welches ich hatte, ich hatte das schon tausende Male gemacht und bis jetzt ist es immer gut ausgegangen.
Mit Lukas würde es ähnlich sein. Schon beim Schreiben hatten wir uns mehr als prächtig verstanden und das würde sich von Angesicht zu Angesicht auch nicht ändern. Lukas ist genau so nervös und konnte es kaum noch erwarten.

Kurzgeschichten / boyxboyWhere stories live. Discover now