36 Three-Night-Stand.

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Niall machte Licht an und ich wandte mich ihm zu. Erst im Schlafzimmer sah man die Spuren seiner Anwesenheit. Klamotten lagen herum, Technikgedönse war irgendwo abgelegt und sämtliche Türen standen offen. Das Wohnzimmer schien er nicht viel zu nutzen.

Während er nervös durch die Suite tiegerte, musterte ich ihn. Mir war schon klar, warum Sunny sich völlig auf ihn fixiert hatte. Er war attraktiv und würde auch ohne diesen Promi-Bonus auffallen. Äußerlich gab es viel, was für ihn sprach und genau dies irritierte mich immer mal wieder. Optisch war Niall eine ganz andere Liga als ich.

Warum also drehten wir uns immer wieder im Kreis?

Ich mochte den Kreis.

Das war das wirklich Schlimme. Aber mir war klar, dass Niall nicht ewig Kreisliga spielen würde, wenn er Champions League haben konnte. Am Ende würde eindeutig ich den Kürzeren ziehen

Ich griff zum Saum meines Shirts und als ich den Stoff zwischen den Fingern fühlte, da wurde mir klar, dass ich dank Jetlag und Deaf Slam seit über 32 Stunden auf den Beinen war. Ich hatte es nicht einmal geschafft im Hotel zu duschen. Ob ich stank? Nach Schweiß, müffeliger Luft und zu viel Deo?

Beim Puh-Pasch war es mir egal gewesen, der Alkohol vernebelte solche unwichtigen Dinge, aber jetzt war ich nüchtern.

Mein Magen knurrte.

Und hungrig.

Scheiße. Eigentlich hatte ich anderes vor. Unsicher sah ich Niall an und als er endlich den Kopf hob und meinen Blick bemerkte, da runzelte er die Stirn: »Was ist los?«

Die Art, wie er gebärdete war etwas linkisch, zögernd und nicht fließend, aber das war mir völlig egal. Viel lieber wäre es mir, wenn er das beibehalten würde. Sunny redete immer davon, dass er einen irischen Akzent hatte. Ich würde ihn nie hören, deshalb stellte ich mir gerne vor, dass seine anfängerische Gebärdenart ein visueller Akzent war. Total dumm war dieser Gedanken.

»Kann ich duschen und eine Kleinigkeit essen? Ich war den ganzen Tag unterwegs und bin zu nichts gekommen«, erklärte ich hastig. Niall sah mich angestrengt an und ich wollte mich gerade wiederholen, als er nachfragte: »Essen, duschen?«

Ich nickte und zu meiner Verblüffung grinste er nur und schritt durch das Schlafzimmer. Ich folgte ihm und er schob eine Tür auf. Das Bad war so groß, wie das halbe Erdgeschoss der WG in London. Eine riesige Wanne, Dusche mit Platz für vier, zwei Waschbecken und zahlreiche Handtücher und Duschproben standen bereit.

Niall zupfte an seinem Shirt und machte eine Gebärde, die ich nicht kannte, aber entschlüsselte. Er deutete auf einen Schrank und machte den Daum nach oben, dann zeigte er auf sich selbst und machte die Geste für Essen. Vermutlich würde er etwas bestellen.

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, da zog ich mich aus und stürzte fast in die Dusche. Ich konnte es kaum erwarten endlich den Schmutz des Tages von mir zu spülen. Heißes Wasser prasselte auf mich herunter und ich machte genießend die Augen zu. Ungehemmt nutze ich all die Proben, die Seife und das Shampoo. Danach fühlte ich mich prompt besser.

Anders, als in den Absteigen, in denen ich sonst buchte, waren die Handtücher wunderbar weich. Nachlässig rubbelte ich mir die Haare trocken, sodass sie zu allen Seiten abstanden und ging dann zum Schrank. Lange und übergroße Bademäntel in weiß strahlten mich an. 

Ich schlüpfte hinein und roch das angenehme Waschmittel. Meine Klamotten faltete ich nachlässig zusammen und legte sie auf einem Hocker ab, dann huschte ich zurück ins Schlafzimmer.

Von Niall war nichts zu sehen und kurz entschlossen ließ ich mich auf das King Size Bett fallen. Himmel. Wie sollte man hier je wieder raus aufstehen? Auf dem Bauch liegend sah ich zum Fenster. Man konnte die Lichter am Rande des Michigan Sees erkennen und ich hoffte, ich würde ihn bei Tageslicht auch bestaunen dürfen.

Jenseits der Stille ✓Donde viven las historias. Descúbrelo ahora