33 Downtown Aquarium.

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Es gab moderne Computer, die aussahen wie Tische, auf denen wir uns Animationen ansehen konnten oder Größenvergleiche der Tiere. Dabei wurde auch der Orca aufgelistet und Arlo entwich ein: „Wooooow! Schau, er ist ein Haus und der Hai voll klein! Kannst du gucken wo der Orca ist?"

Wir konnten uns durch das Programm navigieren und durch die Suchfunktion erschien ein Beitrag über Orcas und ein Hinweis, dass im Aquarium selbst keiner war und man dafür eine der zahlreichen SeaWorlds besuchen musste.

„Leider haben die hier keinen", musste ich zugeben. „Wie blöd", schob ich enttäuscht hinterher, auch wenn mir klar war, dass es für das Tier wahrscheinlich besser war.

„Hm", machte Arlo und sagte dann etwas sehr Erwachsenes: „Er sollte im Meer leben, so groß, wie der is'." 

Ein Besuch bei SeaWorld stand also demnächst nicht auf der Wunschliste. Ohne Hektik erforschten wir das Aquarium weiter und blieben schließlich in einem Bereich hängen, in dem man sich fühlte, als würde man sich tatsächlich im Meer befinden.

Die Wände waren aus Glas, dahinter erstreckte sich der Ozean. Bunte Fische, Rochen, Korallen, es war beeindruckend. Arlo bekam sich überhaupt nicht mehr ein, überwältigt lief er an der Glaswand auf und ab. Ich grinste und machte mit der neuen Kamera einige Aufnahmen. Manche wurden unscharf, andere fand ich ganz in Ordnung. Die technischen Tricks, die ich von Cal bekommen hatte, musste ich üben.

Ich packte die Kamera wieder ein und gesellte mich zu Arlo. Da nicht viel los war, setzte ich mich auf den Boden und er hauchte: „Da ist ein Rochen!"

Und tatsächlich, wie ein Filmstar schwamm er an uns vorbei. Er war fast doppelt so groß wie Arlo. Zusammen entdeckten wir einen Meeresbewohner nach dem Nächsten und ganz plötzlich hielt der Kleine den Atem an. Majestätisch bewegte sich ein Hai durch die Meereslandschaft.

„Is' er n' Böser?", fragte er mich und schien beeindruckt vom Hai zu sein.

„Nein, eigentlich nicht. Haie fressen normalerweise auch keine Menschen."

„Die wollen nur ihre Ruhe, aber alle nerven sie und sagen, sie sind die Bösen", schlussfolgerte Arlo und plapperte weiter: „Er schwimmt so allein. Hat er Freunde hier?" Die nächsten Minuten ließ ich Arlo erzählen und schmunzelte über seinen Eifer und seinen Ideen. Besonders der Hai schien es ihm angetan zu haben, denn als er verschwand, begann er ihn zu suchen.

Unser besuch im Aquarium dauerte ziemlich lange. Zwischendurch wurde Arlo müde, also machten wir Pause. Kurz vor Schluss hob ich ihn hoch und trug ihn. Das war der Moment, wo ich meine sportliche Kondition vermisste. Meine Arme waren schwer als wir endlich den Ausgang erreichten.

„Bevor wir Eis essen gehen, du darfst dir im Shop etwas aussuchen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil wir keine Orcas sehen konnten", gab ich zu. Hoffentlich entschied er sich nicht für etwas sehr Teures. Von Cal bekam ich das Eintrittsgeld bestimmt wieder, aber ich wollte ihn nicht arm machen.

Arlo war jedoch sehr pflegeleicht. Er wollte einen Hai zum kuscheln und ich kaufte das Kinderbuch eines Hais mit den Namen: Michael, der Meereswanderer dazu. Schließlich kam Cal erst nach dem One Direction- Konzert zurück und ich wollte Arlo beschäftigen.

Zum Mittag gab es zwei Kugeln Schokoladeneis und der Kleine war wunschlos glücklich. Zusammen saßen wir auf einer Bank im Schatten und beobachteten die Leute. Arlo sah aus, wie ein Schokoladenmonster. Aber darum würde ich mich kümmern, wenn er fertig gegessen hatte.

„Onkel Harry sollte auch Mal Haie besuchen", sprach er. „Aber immer, immer, immer muss er arbeiten. Doofe Arbeit! Er hat nie Zeit."

„Das kannst du laut sagen", stimmte ich zu.

Jenseits der Stille ✓Where stories live. Discover now