"Konsequenzen" - Teil 38

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»Hey, hör auf damit!«, schrie ich und quiekte erneut, als Ty seine Hände spielerisch über meine Rippen gleiten ließ. Die Berührung kitzelte und ich versuchte ihn an den Handgelenken zu fassen zu kriegen. Er ließ sich von meinem zugegebenermaßen ziemlich mädchenhaften Selbstverteidigungsversuchen nicht ablenken und packte mich erneut.

»Sei nicht so gemein«, raunte er mir ins Ohr und seine dunkle Stimme ließ ein Kribbeln meinen Nacken hinunter laufen.

»Gemein? Ich? Du folterst mich doch gerade!«, erwiderte ich und merkte selbst, wie frech das klang. Ich hätte es niemals zugegeben aber mir gefiel es ihn ein bisschen in der Luft hängen zu lassen. Sein Griff wurde fester und er drehte mich zu sich um, sodass ich zu ihm aufschauen musste. Er kniff die Augen zusammen, die im Licht der untergehenden Sonne strahlten wie polierte Eiskristalle. »Ich wäre niemals so herzlos«, erwiderte er und zog eine gekränkte Miene. »Gib es zu, du spielst mit mir. Wie eine Katze mit einer armen Maus.«

Oh ja ich spielte mit ihm! Ich musste ein Lächeln unterdrücken, und ich merkte, dass ihm das Zucken meiner Mundwinkel aufgefallen war.

»Her damit!«, forderte er streng, und versuchte meine Hand zu erwischen.

»Nur über meine Leiche«, zischte ich und versteckte meine Hand hinter dem Rücken. Tyler knurrte und seine dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen.

»Du freches Biest, wie du willst!«, sagte er und wollte hinter mich greifen, um mir meine wertvolle Fracht zu entreißen. Ich hatte damit gerechnet, und machte einen schnellen Schritt zur Seite. Ty geriet im sandigen Untergrund leicht ins straucheln und ich half ein bisschen nach, indem ich ihn leicht an die Schulter tippte. Mit einem dumpfen Plumph landete er im Sand. Sein Blick war so fassungslos, dass ich lauthals loslachen musste. Um dem Ganzen noch das Sahnehäubchen aufzusetzen, zog ich meine Hand hinter dem Rücken hervor und rollte meinen kostbaren Schatz aus dem silbernen Packpapier. »Wenn du auch nur für einen Moment geglaubt hast, dass ich meine Schokolade mit dir teile, dann hast du dich geschnitten, Mister!«, sagte ich und biss genüsslich einen großen Happen des Riegels aus Zartbitterschokolade ab. »Mhh!«, machte ich und schloss die Augen.

»Na warte!«, zischte Ty und ehe ich mich versah, lag ich ebenfalls im Sand und rangelte mit ihm um die letzten Reste des Riegels.

»Sei nicht so gierig!«, japste ich.

»Sei nicht so geizig!«, konterte er sogleich.

»Geizig? Du hattest selber einen! Ist ja nicht mein Problem, dass du ihn förmlich inhaliert hast!«

»Darf ich dich darauf hinweisen, dass es mein Proviant ist und du überhaupt keine Schokolade hättest, wenn ich nicht zu Anfang geteilt hätte!«

Das stimmte, Ty hatte wirklich die Wegzehrung für unseren kleinen Trip zum Wasserfall gepackt. Auf dem Rückweg hatten wir genüsslich ein paar Sandwiches mit Marmelade und Erdnussbutter verputzt und uns die Schokolade als Nachtisch aufbewahrt. Der Sonnenuntergang am Strand unweit von Tys Zuhause, war nahezu perfekt gewesen, um die Schokolade in romantischer Zweisamkeit zu verputzen. Na ja, jedenfalls bis dieser Disput über die gerechte Verteilung der Süßigkeiten entstanden war. Es stellte sich heraus, dass Ty ein ebenso großes Leckermaul war wie ich. Selbst als ich eingewandt hatte, dass ein wahrer Gentleman einer Lady niemals die Schokolade streitig machen würde, hatte er nur schräg gelächelt und gefragt von welcher Lady ich den spräche. Schon fand ich mich mit verwuschelten Haaren und vor Anstrengung keuchend in einem Ringkampf mit einem trainierten und um einiges größeren Kerl wieder, der nicht vorhatte Gnade walten zu lassen.

»Okay, okay!«, schrie ich und versuchte nach Luft zu schnappen. Ty hatte mich zu Boden gepinnt und sein Oberkörper drückte mir die Luft aus den Lungen. Er stützte sich auf die Hände und sah mich forschend an. »Du gibst auf?«

Under water - Das Einmaleins für Meerjungfrauen Band 1Where stories live. Discover now