"Frieden?" - Teil 21

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Vorsichtig schob ich die Badezimmertüre einen Spalt auf und spähte nach draußen. Ein Schatten bewegte sich vor mir und ich schrak zurück.

»Izzie verdammt, ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen!«

»Sorry«, gab Izzie zurück und strich sich eine dunkle Locke aus der Stirn.

»Was machst du hier? Ich dachte, du lenkst Ty ab!«

»Ja tu ich doch auch, aber er hat mich um ein Glas Wasser gebeten.«

Ich stöhnte und verdrehte die Augen. »Er scheint es sich auf der Veranda ja richtig bequem zu machen.«

»Na ja, er ließ sich jedenfalls nicht abschütteln. Was immer er mit dir besprechen will, es scheint ihm ziemlich wichtig zu sein«, meinte sie, lief zur Küchenzeile und nahm eine Karaffe mit Wasser aus dem Kühlschrank.

»Wenn er da weitermachen will, wo wir vor ein paar Stunden aufgehört haben, dann sollte er sich besser auf etwas gefasst machen.«

Izzie drehte sich zu mir um und warf mir einen tadelnden Blick zu. »Also weißt du, ich finde ihn echt ganz nett. Meinst du nicht, du übertreibst etwas?«

»Pah! Er hat dir bereits mit seinem guten Aussehen den Kopf verdreht«, erwiderte ich patzig, »typisch, auf sowas fällst du ja immer rein.«

»Möglich!«, meinte Izzie und grinste darauf hin, »aber immerhin hast du gerade zugegeben, dass du ihn auch heiß findest.«

Genervt warf ich mein nasses Handtuch nach ihr, welches sie zu meinem Groll aber um fast einen Meter verfehlte. »Ey! Du hast hier einen Job zu tun, und zwar den meiner besten Freundin. Ich verlange also verdammt noch mal, dass du auf meiner Seite bist, wenn wir da wieder rausgehen.«

Izzie versteifte sich und salutierte vor mir »Yes Sir, Mia, Sir!«

Plötzlich drang Tys Stimme von der Eingangstür her: »Izzie? Mia? Seid ihr da drin?«

Oh Gott! Hoffentlich hatte er unsere Unterhaltung nicht mit angehört!

Izzie kicherte, als sie mein entsetztes Gesicht sah und ich wusste genau, dass sie ahnte, woran ich gerade dachte. Ich durchbohrte sie mit einem eisigen Blick und fuhr mit meinen Fingern an meiner Kehle entlang, um ihr zu zeigen, was ihr blühte, wenn sie sich jetzt nicht benahm.

Izzie zwinkerte mir zu und ergriff ein Tablett mit Gläsern und der gefüllten Karaffe. »Komme schon Ty!«, trällerte sie und ging beschwingten Fußes nach draußen auf die Veranda. Und obwohl ich wirklich alles andere tun wollte, als mit Ty zu sprechen, war es vermutlich sicherer, die beiden nicht aus den Augen zu lassen. Oder dafür zu sorgen, dass Izzie mich nicht blamierte.

Als ich auf die Veranda trat, saß Ty in einem der Korbstühle. Sein Haar war verwuschelt und glänzte im Sonnenlicht. Er sah aus, als wäre er gerade schwimmen gewesen. Seine Körperhaltung war locker, beinahe souverän, doch als er den Kopf wandte und mich sah, wollte er aufstehen. Ich bedeutete ihm mit einer schlichten Handbewegung sitzen zu bleiben. Seine Brauen hoben sich leicht, doch er folgte meiner Forderung wortlos. Schweigend umrundete ich den Tisch. Ich entschied mich schließlich für die Offensive und setzte mich genau gegenüber. Wenn unsere Unterhaltung heute Morgen ein Indikator für zukünftige Gespräche war, dann wollte ich ihm lieber in die Augen blicken, wenn es zu einer Konfrontation kam.

Ich setzte mich, überschlug die Knie und verschränkte die Arme vor der Brust. Tys Augenbrauen zogen sich erneut zusammen, dieses Mal bildete sich sogar eine kleine Furche oberhalb seines Nasenbogens, doch er schwieg weiter.

»Also?«, fragte ich und wippte ungeduldig mit meinem Fuß auf und ab.

»Verstehe, du wirst es mir also nicht leicht machen«, sagte er und fügte etwas leiser hinzu, »hätte ich mir ja denken können.«

Under water - Das Einmaleins für Meerjungfrauen Band 1Where stories live. Discover now