"Ahoi!" - Teil 8

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»Oh Mann, ich glaube, das ist unser Schiff!«, sagte Izzie aufgeregt und stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Köpfe der japanischen Reisegruppe, die vor uns auf eine Whale Watching Tour wartete, etwas sehen zu können.

»Die Broschüre meinte, es wäre ein Segelschiff«, erwiderte ich. Ich hätte es nie zugegeben, aber ich war tatsächlich aufgeregt. Ein Segeltrip stand schon länger auf meiner Bucket-Liste und die Aussicht am Ende auch noch einen Blick auf das seltene grüne Schnabeltier von Wilbur Island zu erhaschen, war wirklich besser als ein Ausflug nach Disneyland.

»Jupp, ich sehe den Mast«, sagte Izzie und startete durch. Ich packte meinen Rucksack und hechtete hinter ihr her.

Das Segelboot war kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte, doch sofern ich es beurteilen konnte, schien es in einem guten Zustand zu sein. Außer uns befand sich niemand auf dieser Seite des Piers und ich fragte mich, ob wir wohl die einzigen Gäste waren. Nicht, dass mich das gestört hätte. Im Gegenteil, ein ruhiger entspannender Trip nach Wilbur war ganz nach meinem Geschmack.

»Hey ihr zwei, was kann ich für euch tun?«, ein Mann, vielleicht Ende vierzig lehnte über die Reling des Bootes.

»Hi«, sagte Izzie, »wir haben einen Trip nach Wilbur Island gebucht, sind sie der Skipper?«

Der Mann grinste und rückte seine vergilbte Käppi zurecht, »und ob ich das bin! An Bord mit euch«

Er nahm unsere Rucksäcke entgegen und bedeutete uns um das Boot herum zugehen, wo sich ein kleiner Steg zum Deck befand.

»Willkommen auf der Barnacle. Mein Name ist Martin, aber ihr dürft mich auch Käpt'n nennen«, sagte er und zwinkerte mir zu.

Ich begrüßte ihn und nahm mein Gepäck wieder entgegen.

»Also, da ihr die Ersten seid, dürft ihr aussuchen, Hängematten oder Betten?«

»Hängematten!«, schrie Izzie begeistert, bevor ich die Chance hatte mich für ein gutes, altbewährtes Bett auszusprechen.

»Dann hätten wir das geklärt«, sagte Martin und fuhr fort, »zu den Hängematten geht es da lang, einfach die Treppe runter am Ende des Gangs. Macht es euch gemütlich Mädels. Wir legen ab, sobald wir vollzählig sind.«

Ich seufzte, meine Vorstellung von einem erholsamem Trip hatte bereits die ersten Dellen bekommen. Hängematten - ich würde kein Auge zu kriegen und noch mehr Gäste. Hoffentlich war es kein Rugby Team auf einem Sauftrip oder Ähnliches. Obwohl Izzie sicherlich begeistert sein würde.

Unsere Kabine mit den Hängematten stellte sich dann aber zu meiner Erleichterung als ganz passabel heraus. Der Boden bestand aus dunklem geölten Holz und die Hängematten waren groß und aus weißem Leinen. Jeder hatte ein blaues weiches Kopfkissen und eine dünne Baumwolldecke in der gleichen Farbe. Es war noch immer früh am Morgen, doch unter Deck war es bereits ziemlich warm. Ich nahm daher an, dass wir selbst die dünnen Decken in der Nacht nicht brauchen würden. Das Zimmer hatte zwei kleine Bullaugen, durch deren trübe Gläser man das Meer sehen konnte. Und Hängematten hin oder her, ich beschloss, dass mir die Barnacle gefiel. Sie hatte diesen rustikalen Charme, der einem das Gefühl gab, dass ein Abenteuer auf einen wartete. Auch wenn ich zugegebener Maßen nicht der flexibelste und draufgängerischste Mensch auf Erden war, träumte auch ich von Abenteuern. Jedenfalls in der Theorie, wir würden sehen wie ich mich in der Praxis zurechtfand.

Stimmen und Fußgetrappel drangen vom Deck zu uns hinab.

»Das müssen die anderen Gäste sein«, sagte Izzie. Doch bevor wir uns auf den Weg machen konnten, um unsere neuen Weggefährten zu begrüßen, ging die Tür unserer Kabine auf.

Under water - Das Einmaleins für Meerjungfrauen Band 1Kde žijí příběhy. Začni objevovat