32 Rotblondes Märchen.

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Ich trat zu ihr und ging vor meiner Freundin in die Hocke. Nun hob sie den Kopf, tippte mit dem Zeigefinger gegen den Cowboyhut und verzog die Lippen zu einem süffisanten Grinsen: „Du hast dir Zeit gelassen."

„Ist dir nicht kalt geworden?", fragte ich und sie prustet: „Wir sind in Texas, frag lieber, warum ich noch nicht geschmolzen bin. Das hier ist nur mein So-halte-ich-es-aus-Aufzug."

„Meinetwegen kannst du die ganze Woche so bleiben", verriet ich ihr und merkte selbst, dass mir das Blut in eine andere Region schoss. Automatisch glitten meine Finger zum Hemd und öffneten die ersten Knöpfe. Ich war so scharf auf sie, dass ich nicht mehr länger warten wollte. Gerade beugte ich mich vor, um Nägel mit Köpfen zu machen, als Isabell mich aufhielt.

„Ach, das kannst du dir sparen", sprach sie gespielt ernst und ich hob verblüfft die Augenbrauen. Dann beobachtete ich, wie meine Freundin sich lasziv auf den Rücken drehte. Ich hörte auf zu atmen und sie schob hinterher: „Du hast so lange gebraucht, da habe ich schon angefangen und bin fertig geworden, bevor du auftauchen konntest. Dein Verlust."

Sie war so schön, so... meine Gedanken brachen ab, ihr zarter Duft vernebelte meinen Verstand und ich küsste sie endlich. Isabells Lippen bewegten sich perfekt gegen meine. Sich von ihr in einen Sog der Verführung ziehen zu lassen, war so kinderleicht, wie meiner Schwester die Süßigkeiten wegzufuttern.

Mit den Fingern strich ich bedächtig über ihre Haut und malte Muster, als wäre sie eine Leinwand. In Hamburg waren wir hastig übereinander hergefallen, aber heute wollte ich mir alle Zeit der Welt lassen. Die Geräusche von Draußen verschwanden, alles, auf das ich mich konzentrieren konnte, war Isabell.

Ihre Hände, die mich genüsslich auszogen, der Geschmack auf ihren Lippen und all das Herzrasen, das sie mir bescherte, nahmen jeglichen Stress von mir. Zwischen all den Liebkosungen verlor ich mich völlig und kostete jeden Herzschlag aus. Mit Isabell zu schlafen war jedes Mal anders, nur die Hochgefühle nicht, die sie mir bescherte. Verschwitzt lagen wir irgendwann nebeneinander. 

Ich war mal wieder an ihren CI's hängen geblieben und obwohl ich wusste, dass sie mich nicht hörte, wusste ich, was sie dachte als sie mich ansah. Wir fingen lachend von vorne an und schließlich, als ich zum zweiten Mal an diesem Abend nach Luft schnappte, da sah ich zufrieden an die Decke und schloss kurz die Augen. Rotblondes Haar kitzelte mich und ich spürte, wie sich meine Freundin aufrichtete.

Sie suchte ihre Hörhilfen, die beim Sex irgendwie verloren gegangen waren. Der Cowboyhut lag nun auf dem Boden.

„Denkst du, wir kriegen noch etwas zu Essen in diesem Hotel?", fragte Isabell, als sie akustisch wieder auf Sendung war und ich merkte, dass mein Magen für Kalorien dankbar wäre. Breit grinste ich: „Sieh an, du hast deinen Frieden damit geschlossen das teure Hotelessen zu bestellen."

„Das nicht, aber ich habe echt Hunger", gab sie zu und sie sah mich auffordernd an, aber ich regte mich nicht. Erst als Isabell tief seufzte, da hob ich die Hand: „Gib mir das Hoteltelefon, ich riefe an der Rezeption an. Die Karte des Zimmerservices ist in der oberen Schublade der Nachtkonsole."

Isabell ließ sich neben mir auf den Bauch fallen und blätterte durch die Speisekarte, sie schlug die Platte mit Fajitas vor und ich bestellte wenig später noch eine gute Flasche Rotwein dazu. Wir zogen die weißen Bademäntel des Hotels an, die viel zu warm waren und verzogen uns zum Essen ins Wohnzimmer. Von dort aus beobachteten wir unauffällig die Leute um den Pool.

„Siehst du den Blonden, der mit der Brünetten flirtet?", fragte sie mich und ich reckte den Kopf. „Der will eigentlich was von ihrer Freundin, die danebensteht und versucht dem Kellner zu signalisieren, dass sie weitere Cocktails bestellen will."

Jenseits der Stille ✓Where stories live. Discover now