On the road

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„Du hattest da so ein Gefühl

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„Du hattest da so ein Gefühl."
Stiles Stimme klingt kritisch und egal wie sehr ich den Teenager als Freund liebe, in diesem Moment würde ich ihn gerne aus dem Zimmer werfen. Scott hat ihn und Lydia hinzugezogen, nachdem ich angedeutet hatte, durch meine Banshee Fähigkeiten zur Party gelockt worden zu sein. Ich bin froh, wenigstens nicht Liam Dunbar gegenüber stehen zu müssen. Theo hatte ihm noch beim Ankommen erklärt, zu spät zu sein, weil er mich hatte abholen müssen. Sollte das auch noch ans Licht kommen, würde ich eine gute Erklärung dafür brauchen, dass gerade Theo für mich Chauffeur spielt.

„Nach unserem Gespräch bin ich nachhause gegangen und dann hat mich irgendein Gefühl zu diesem Haus geführt," ich gebe absichtlich nicht zu, das Haus bereits in und auswendig zu kennen, „und zu der Party."
„Und dann?" Es ist erneut Stiles derjenige, der diese kritische Frage stellt und mich dabei aufmerksam mustert. Doch bevor ich erklären kann, dass bereits wenige Minuten später ein Ghostrider vor mir stand, beteiligt sich überraschenderweise Theo am Gespräch. Er hatte die letzten Minuten geschwiegen und sich erneut im Schatten des Zimmers aufgehalten. Jetzt jedoch tritt er mit einem leisen Räuspern zurück in die Zimmermitte, sodass ihn auch das Licht der Deckenlampe trifft. „Ich habe sie vor dem Haus aufgelesen und mit reingenommen," er lässt sich seine Lüge nicht anmerken und ich bin ihm dankbar, dass er mich in diesem Moment endlich unterstützt. „Und was wolltest du auf der Party?" Dieses Mal ergreift Scott das Wort und seine nachdenkliche Stimme überrascht mich. Ich lasse meinen Blick zwischen den beiden Jungen hin- und herschweifen und bemerke zur selben Zeit den beobachtenden Blick von Lydia. Er jagt mir einen Schauer über den Rücken und ich bin froh, dass Theo erneut das Wort ergreift und ich mich auf seine ruhige Stimme konzentrieren kann. „Liam hat meine Hilfe gebraucht," bevor der dunkelhaarige Junge weitersprechen kann, fällt ihm Stiles bereits sarkastisch ins Wort: „Und neuerdings bist du der gute Samariter?"
Theos Gesicht verzieht sich, auch wenn ich nicht genau weiß, wie ich seine neuen Gewichtszüge interpretieren soll. „Nein aber nach der ganzen Ich-Rette-Dich-Von-Den-Skinwalkern-Sache schulde ich ihm irgendwie noch einen Gefallen."

Ich kann sehen wie Stiles diesen Worten etwas entgegensetzen möchte. Doch in diesem Moment ist Lydia schneller. Sie tritt vor und berührt Stiles leicht am Arm. Sein Blick schellt sofort zu ihr herum und bevor er auch zu ihr etwas sagen kann, ergreift sie das Wort: „Was für ein Gefühl hattest du?"
Ich erinnere mich daran, dass ihr Gefühl meistens damit endet, dass sie vor einer Leiche steht. Sie kann den Tod spüren und ich frage mich, ob dass auch meine erlogenen Fähigkeiten sein sollten. Nur wäre dann das Problem, dass ich die Teenager nie zu einer Leiche führen könnte. Zu mindestens nicht mit Absicht. Also brauche ich eine andere Ausrede und plötzlich fällt mir die wissende Frage wieder ein, die mir Theo kurz nach meinem Aufwachen gestellt hat. Du konntest ihn sehen, oder? Ich atme tief durch und schließe für wenige Sekunden meine schweren Augenlieder. Als ich sie erneut öffnet, kann selbst ich die Selbstsicherheit in meiner Stimme heraushören. „Ich hatte so ein Gefühl, dass auf der Party etwas schief laufen wird," ich richte meinen Blick auf Lydia, „Dass die Ghostrider wieder auftauchen werden."

„Du kannst sie also sehen," schlussfolgert Scott und ich sehe, wie er kurz darauf einen Blick zu Stiles riskiert. Ich glaube sehen zu können, wie sich die beiden zum ersten Mal bei einer Entscheidung, die mich betrifft, einig sind. Solange ich die Ghostrider sehen kann, bin ich hilfreich. Das muss sich selbst Stiles eingestehen. Jeder der die Reiter sehen kann, hat ihnen gegenüber einen winzigen Vorteil. Auch wenn das meistens bedeutet, kurz davor zu sein, seine Seele zu verlieren. Ich schüttele leicht den Kopf und versuche dadurch meinen eigenen Gedanken zu vertreiben. Die Ghostrider haben mich bereits einmal entführt, ein zweites Mal würden sie es nicht wagen - und wenn doch, würde es an meiner bisherigen Lage wohl kaum etwas verändern. Sie würden mich dann vielleicht komplett auslöschen. Aber auch das könnte, Clay unmöglich wieder zurückbringen - oder?

„Du trauerst," Scotts wissender Einwand reist mich aus meinen Gedanken und leicht erschrocken zucke ich unter seinen Worten zusammen. Der Teenager mustert mich aufmerksam, während er seine Nase leicht krausgezogen hat. Ein sicheres Zeichen, dass er in diesem Moment auf seine übernatürlichen Sinne zurückgreift.
„Kannst du...," Lydia ergreift das Wort, auch wenn ihr Satz sofort verzögert in der Luft hängen bleibt, während sie mit vorsichtigen Schritten auf mich zu kommt, „den Tod spüren?" Sie bleibt nur wenige Zentimeter von mir entfernt stehen und mustert mich aufmerksam durch ihre grünlichen Augen. Ihre Frage überrascht mich. Doch noch viel mehr überrascht mich ihr Arm, den sie in diesem Moment langsam anhebt. Ihre Hand wandern mit einer unglaublichen Vorsicht zu meiner Wange. Jedoch wagen es ihre Finger nicht meine Haut zu berühren, stattdessen schweben sie mit wenigen Millimeter Abstand vor mir, sodass ich zwar die Wärme ihrer Haut, nicht jedoch die zärtliche Berührung spüren kann. Dabei sehne ich mich in diesem Moment nach so einer freundschaftlich intimen Geste.
Ich verfange mich nun vollends in ihren grünlichen Augen. Ihr erdbeerblondes Haar umrahmt mit sanften Wellen ihre rundlichen Gesichtszüge und für eine winzige Sekunde könnte ich schwören, dass sie mich wiedererkannt.

„Ich glaube wir sollten jetzt nachhause gehen."
Stiles Stimme durchbricht den kurzen Moment der Intimität und ich werde ruckartig aus der vertrauen Geste gerissen, als auch Lydia sich aus ihrer eigenen Abwesenheit löst und sich etwas verwundert zu ihrem Freund umdreht. Auch sie scheint für Sekunden in meinem Anblick gefangen gewesen zu sein. Jetzt jedoch hat Stiles Stimme sie ruckartig zurück in die Realität gerissen und blinzelnd wendet sie sich dem Teenager zu.
„Charlotte wie kommst du nach Hause?"
Stiles richtet diese Frage direkt an mich und sein plötzlicher Blickkontakt irritiert mich. Ich blinzele kurz und fahre mir mit einer nervösen Bewegung durch die Haare, während ich unsicher antworte: „Ich...äh...finde schon einen Weg." Früher hätte ich meinen Vater angerufen. Nach dem Tod von Clay hatte er immer darauf bestanden mich abzuholen. Egal um welche Uhrzeit und egal wo. Jetzt jedoch muss ich mir tatsächlich Gedanken darüber machen wie ich Mitten in der Nacht von dem Haus der McCalls zu dem verlassenen Haus meiner Familie komme. Bei diesem Gedanken stelle ich mir selbst die Frage, ob ich heute Nacht überhaupt zurück in das leere Haus möchte. Vielleicht könnte ich Scott überreden bei ihm zu bleiben.

„Ich fahre dich."
Theos plötzliches Angebot überrascht mich. Er tritt neben Lydia und hält den Schlüssel seines Autos hoch, als würde er beweisen wollen, dass er tatsächlich auch die Möglichkeit dazu hat, sein Angebot in die Tat umzusetzen. „Nein," mein Blick fährt herum zu Scott, der dem braunhaarigen Jungen nach einem kurzen Blickkontakt widerspricht, „Ich fahre dich," er lässt seine Augen zurück zu mir wandern und schenkt mir ein kleines Lächeln, „Ich muss meine Mutter sowieso nach von der Arbeit abholen, da kann ich dich auch noch schnell Nachhause fahren."
Nun bin ich auch überrascht von seinem Angebot. Dass Melissa bis jetzt Schicht hat ist im Krankenhaus keine Überraschung und auch dass Scott sie jetzt abholen muss, ist nichts ungewöhnliches. Trotzdem frage ich mich, warum er Theos Angebot ausschlägt, um mir direkt danach dasselbe zu machen.

Ich schenke Scott ein kleines Lächeln und zwinge mich zu einem kurzen Nicken. Gleichzeitig versuche ich jedoch aus dem Augenwinkel Blickkontakt zu Theo aufzunehmen. Dieser scheint nicht sonderlich überrascht über Scotts Gegenangebot, scheint aber auch nichts darauf erwidern zu wollen. „Also sehen wir uns morgen?" fragt Stiles in diesem Moment nach und nachdem Scott zustimmend nickt, verabschieden sich die Teenager von einander. Selbst mir schenkt Lydia eine flüchtige Verabschiedung, während Stiles mir nur ein kurzes Handheben widmet. Die beiden verschwinden und als ich mich wieder zu Scott drehe, bemerke ich, dass sich auch Theo in dem ganzen Trubel schweigend aus dem Haus geschlichen haben muss. So sind ich und Scott alleine und ein nervöses Kribbeln macht sich in meinem Magen breit.
Erst in diesem Moment realisiere ich, dass ich zum ersten Mal alleine mit meinem Freund bin und frage mich selbst, ob Theo nicht doch noch eine bessere Alternative gewesen wäre.

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Hallo Leute ein neues Kapitel für euch und was soll ich sagen? Dieses Buch hat bereits über 1K Reads was mir wirklich sehr viel bedeutet. Vielen vielen Dank für eure ständige Unterstützung und eure Votes und Kommentare. Dank euch macht mir das Schreiben unglaublich Spaß und solange ihr hier seit, habe auch ich vor zu bleiben.

Lg CoolerBenutzername
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Psychotic  [Teen Wolf FF ~ Theo Raeken]Where stories live. Discover now