Psychotic [Teen Wolf FF ~ Theo Raeken]

Without a bone

„Ich vertraue ihr nicht. Sie hatte deine Nummer, Scott. Dabei kennen wir sie nicht mal."
„Sie kennt aber uns. Außerdem hat sie uns doch schon erklärt, dass sie die Nummer von Derek bekommen hat."
„Gut, dass dieser momentan leider nicht zu erreichen ist, damit wir ihr Alibi überprüfen können."
„Alibi? Stiles sie braucht unsere Hilfe. Sie ist ein Opfer, keine Verdächtige."

„Lauschen?" ich zucke unter der amüsierten Stimme erschrocken zusammen und fahre ertappt herum. Vor mir steht der braunhaarige Teenager, der Scott und Stiles in den letzten Stunden auf Tritt und Schritt gefolgt ist und trotzdem hatte mir noch niemand verraten, wer er ist. In diesem Moment lehnt er locker an der Außenwand der Umkleidekabine, in der die beiden Jungen heftig miteinander diskutieren. Lydia ist Nachhause gefahren, Malia nicht mehr aufgetaucht und ich habe der Gruppe vorgelogen, ebenfalls nach Hause zu gehen. Nun hat mich jedoch der fremde Junge erwischt und ich spüre eine unangenehme Hitze in meinem Gesicht aufsteigen.

„Ich äh...," Ich versuche eine plausible Ausrede zu finden und kratze mich dabei nervös im Nacken. Ich spüre den schnellen Ausschlag meines Herzens, als es voller Panik zwei extra Sprünge macht. Ich kann den Teenager vor mir nicht einschätzen und fürchte, er könnte Scott und Stiles von meiner Lauschaktion erzählen. Dass würde kein gutes Licht auf mich werfen und das Misstrauen von Stiles noch weiter verschärfen.

In diesem Moment schüttelt der braunhaarige Teenager leicht mit dem Kopf, während seine Lippen sich noch immer zu einem belustigtem Lächeln verziehen. „Ich glaube wir wurden uns noch nicht vorgestellt," er richtet seinen Blick auf mich und das breite Lächeln verschwindet aus seinem Gesichte, „Theo. Theo Reaken." Ich halte es für unnötig, mich zu erneut vorzustellen, weshalb ich einfach nur nicke. Der Blick des Jungen bleibt jedoch weiterhin auf mir hängen, als würde er auf etwas warten.
Erst nach wenigen Sekunden stellt er mit belegter Stimme fest: „Du erinnerst dich nicht mehr an mich."
Sein Satz löst in mir eine Welle voller Gefühle aus. Verwirrung. Freude. Angst. Panik. Er scheint mich wiederzuerkennen und doch bin ich verunsichert und weis nicht, was ich auf seine Feststellung antworten soll. „Was...," ich versuche mir das nervöse Zittern meiner Stimme nicht anmerken zu lassen, „Was hast du gesagt?"

„Du erinnerst dich nicht mehr an mich."

Ich weiche wenige Zentimeter von dem großgewachsenen Teenager zurück und stolpere dabei über meine eigenen Füße. Die Gedanken in meinem Kopf spielen verrückt und doch taucht immer wieder nur ein Begriff vor meinem inneren Auge auf. Ghostrider. „Wer bist du?"
Meine Stimme ist nicht mehr als ein leises flüstern. Ich habe nervös damit angefangen meine schwitzigen Hände zu kneten, während ich unruhig auf meine Unterlippe beiße. Der Junge vor mir mustert mich schweigend, bevor er mit ruhiger Stimme auf meine Frage antwortet: „Theo. Theo Reaken." Noch immer klingt der Name in meinen Ohren nicht mehr vertraut und ich spüre das nervöse Rumoren in meinem Bauch.

„Wir waren zusammen in der Grundschule," erklärt Theo jetzt und fährt sich mit einer schnellen Handbewegung durch die braunen Haare. Er scheint jedoch schnell zu bemerken, dass mir selbst diese Information nicht viel weiterhilft. Als spricht er weiter: „Ich war damals mit Scott und Stiles befreundet. Und mit deinem großen Bruder. Wie hieß er noch gleich?"
„Clay."
Meine Stimme zittert als ich den Namen meines Bruders ausspreche. Ein unangenehmes Brennen wandert durch meinem Hals und ein wässriger Druck bildet sich hinter meinen Augen. Ich möchte dem Jungen vor mir nicht zeigen, wie mir schon der Name meines Bruders zusetzt, doch ich kann nichts dagegen tun. Noch immer schmerzt es, an die Tatsache zu denken, dass er weg ist und selbst seinen Namen nur laut auszusprechen, tut mir noch immer unglaublich weh. Ich habe keine Ahnung, wann ich seinen Namen überhaupt noch einmal laut vor jemand anderem ausgesprochen habe. Normalerweise versuche ich Gespräch wie diesen aus dem Weg zu gehen.
„Clay genau," Theo nickt, als er sich erneut an den Namen erinnert. Er scheint meine Trauer nicht zu bemerken. Stattdessen spricht er weiter: „Ehrlich gesagt wusste ich nicht, dass er noch eine jüngere Schwester hat, aber du siehst ihm unglaublich...."

„Er ist nicht mein großer Bruder."
Ich weis nicht, wieso ich Theo ins Wort falle. Ich weis nicht, wieso ich gerade diese Tatsache klar stelle. Ich weis nicht, wieso ich überhaupt mit dem fremden Jungen über meinen toten Bruder rede.
„Was?"
Theo scheint verwirrt über meinen Einwand und hört dabei auf, seinen angefangenen Satz zu beenden. Eine unangenehme Hitze macht sich in meinem Körper breit und ich stelle fest, dass mein Einwand ein Fehler war. Jetzt schulde ich Theo eine Erklärung. „Clay. Er ist nicht mein großer Bruder. Wir sind gleich alt." Ich zucke möglichst locker mit den Schultern, was der Junge mit einem kurzen Blick quittiert. Dann fragt er mit einer Stimme leichter Verwunderung: „Ich dachte ihr wärt Geschwister?" Ich korrigiere ihn nahezu automatisch: „Zwillinge. Wir sind Zwillinge."

„Du hast gelogen."
Dieses Mal bin ich diejenige, die angesichts des Einwands überrascht aufschaut. Theo hat seinen Kopf leicht schräg gelegt, sodass eine einzelne Haarsträhne ungemacht in seine Stirn fällt. Seine Augen sind aufmerksam auf mich gerichtet, während er seine Augenbrauen leicht angehoben hat.
„Wobei?"
Meine Stimme zittert als ich seine Feststellung mit einer Gegenfrage beantworte. Ich möchte nicht sofort zugeben, dass er recht hat. Noch hoffe ich, dass er mit seinen Worten auf etwas anderes anspielt. Nicht auf meine Situation mit den Ghostrider. Jedoch zittern meine Finger bereits nervös und ich schiebe sie in meine Hosentasche, um meine intuitive Reaktion zu verstecken. Gleichzeitig spüre ich jedoch das schnelle Schlagen meines Herzens und ich weiß, wenn Theo so sein sollte wie Scott - ein Werwolf - würde mich schon allein mein unruhiger Herzschlag verraten.

„Die Ghostrider," ich versuche meine laute Atmung zu vertuschen, die bei diesen Worten aus mir ausbricht. Doch Theos Blick ist noch immer auf mich gerichtet und sein angedeutetes Wissen macht mir eine tierische Angst. Der Junge scheint das ganz genau zu bemerken. Er hat die Augen in der Zwischenzeit leicht zusammengekniffen und den Kopf erneut leicht schräg gelegt. „Sie haben deine Familie nicht entführt."

Ich schnappe nach Luft und reise überrascht meine Augen auf. Auch mein Herz macht einen erschrocken Satz und die Nervosität in meinem Körper, bringt meine Muskeln zum erzittern. Die unangenehme Hitze steigt zu meinem Kopf und ich spüre den kalten Schweiß auf meinen brennend warmen Händen.

„Wie...," ich versuche das Zittern meiner Stimme zu verstecken, was mir jedoch nicht so recht gelingen möchte, „Wie kommst du darauf."
„Du weißt zu viel," Theo legt den Kopf leicht schräg und schenkt mir ein wissendes Lächeln, „Du erinnerst dich an sie."
„Sie sind meine Familie," ich schüttele den Kopf und spüre eine Welle von Überzeugung durch meinen Körper rauschen. Auf einmal ist die Nervosität in meinem Körper verschwunden und selbstbewusst ergänze ich meinen Satz: „Ich könnte sie nie vergessen."

Verstehend nickt Theo, was mich im ersten Moment sogar etwas überrascht. Ich hätte ihn als jemand eingeschätzt, der Wiederworte bereithält. Der mir wiederspricht, sobald er kann und in diesem Moment bietet es sich geradezu an. Denn auch wenn mein Satz in pure Überzeugung getunkt ist, weis die rationale Seite in mir, dass die Ghostrider jeden auslöschen können. Egal, wie viele Menschen an dieser Person hängen. Egal, wie viele sich gegenseitig schwören, sich nie zu vergessen.
Die Ghostrider können jede Seele rauben.

In diesem Moment reist mich Theo erneut aus meinen Gedanken, indem er sich leicht räuspert. Er wirft mir noch immer einen wissenden Blick zu und in diesem Moment durchfährt mich eine eisige Welle. Ich erzittere unter ihr und schlucke schwer, als Theo den Mund öffnet. Noch bevor der Klang seiner Stimme den Gang der Schule erfüllen kann, weiß ich, dass er mit seinen kommenden Worten ins Schwarze treffen wird.

„Aber sie haben dich vergessen."

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Theo meine süße Maus weiß mal wieder mehr als alle anderen :) habe lange an diesem Kapitel gesessen und hoffe es gefällt euch. Wie gesagt wird Theo in dieser FF etwas öfter vorkommmen und jetzt könnt ihr sicherlich schon ahnen, wieso.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag ☀️

Lg CoolerBenutzername
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