We're born

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Aus Angst erwischt zu werden, hatte ich mich den ganzen Tag im Schatten der Schule aufgehalten und mich an Orten versteckt, die nie jemand aufsucht. Dabei hatte ich panisch versucht mich an Scott oder Stiles Stundenplan zurückzuerinnern, was mir jedoch nicht recht gelingen wollte. Trotz unseres gleichen Alters, hatte ich nur wenige Stunden gemeinsam mit den Beiden, was es für mich schwer macht einen Plan auszutüffeln. Ich möchte die beiden irgendwo alleine abfangen. Von mir aus mit Lydia. Aber sicherlich nicht in Begleitung von Liam, Hayden oder dem neuen Jungen. Bei dem Gedanken an sein wissendes Lächeln durchfährt mich selbst jetzt noch ein unwohler Schauer, der meine Muskeln kaum merklich zum Erzittern bringt.

In diesem Moment ertönt die Schulklingel und kündigt das Ende der letzten Stunde an. Scott und Stiles müssten in diesem Moment das Lacrosse Training beenden und sich auf den Weg zurück zum Parkplatz machen. Ich möchte die beiden in der Unterführung direkt nach dem Sportplatz abfangen, auch wenn mein Vorhaben riskant ist. Die beiden könnten nicht alleine unterwegs sein. Sie könnten einen anderen Weg einschlagen und die Unterführung umgehen. Sie könnten sich Zeit lassen und erst nach Stunden hier auftauchen.

Ich habe keine Ahnung wie lange ich das Warten durchhalten werde und lehne mich deshalb an den Pfosten, der mich im ersten Moment vor neugierigen Blicken schützt. Ich habe mich in Richtung Sportplatz gedreht, sodass ich die Schüler beobachten kann, die in diesem Moment langsam in alle Richtungen verschwinden. In der Menge, die aus den Umkleidekabinen strömt, glaube ich auch Liam zu erkennen, der draußen von Hayden begrüßt wird. Sie küssen sich kurz, bevor er ihre Hand ergreift und sie zusammen in meine Richtung schlendern. Ich drücke mich enger an den Pfosten und hoffe, dass die beiden mich nicht entdecken. Doch zu meinem Glück sind die beiden zu sehr auf sich selbst konzentriert, sodass sie ohne einen aufmerksamen Blick durch die Unterführung schlendern und aus meinem Blickfeld verschwinden. Ich erschrecke mich fast zu Tode als ich meinen Blick erneut nach vorne richte und Scott und Stiles nur noch wenige Meter von mir entfernt sind.

Auch sie scheinen die Umkleidekabine zusammen verlassen zu haben. Beide tragen ihre Schulrucksäcke auf dem Rücken und haben ihre Lacrosse Trikots gegen ihre normale Alltagskleidung getauscht. Im ersten Moment glaube ich, sie seien alleine. Doch dann treten die beiden Jungen leicht auseinander und zwischen ihnen tauchen Lydia und Malia auf...und der fremde Junge. Auch er trägt eine normale Jeans und ein schwarzes T-Shirt, jedoch sind seine Haare leicht verschwitzt und hängen ihm umgemacht in die Stirn. Ansonsten sieht er makellos aus. Ich glaube, dass auch er Teil des Lacrosse Teams ist, auch wenn ich ihn zuvor noch nie beim Training gesehen habe.
Ich frage mich erneut, ob sein Auftauchen etwas mit den Ghostridern zu tun hat.

Die kleine Freundesgruppe ist bereits an mir vorbei geschlendert und läuft nun mit gemütlichen Schritten unter der Unterführung durch. Ich weiß, dass ich mich wahrscheinlich zeigen sollte, doch in diesem Moment rast mein Herz wie wild. Ich spüre die Nervosität in meinem ganzen Körper und das mulmige Gefühl im Magen, lässt mich unruhig von einem Bein zum Anderen tänzeln. Ich spüre den leichten Wind, der mit meinen Haaren spielt und mir trotz seiner Wärme eine Gänsehaut auf die Arme zaubert. Ich höre meinen eigenen Herzschlag laut in meinen Ohren pulsieren und mit einem tiefen Atemzug versuche ich mich selbst zu beruhigen. Jetzt oder Später. Später. Ich kneife bei dieser instinktiven Antwort die Augen zusammen und schüttele leicht den Kopf. Anschließend verbessere ich meine eigene Aussage.
Jetzt oder nie.

Bevor ich erneut einen Rückzieher machen kann, mache ich einen Schritt nach vorne, sodass ich aus meinem Versteck komme und plötzlich selbst unter der Unterführung stehe. Ich erwarte bereits, dass die Schüler mein Auftauchen bemerken, doch stattdessen schlendern die fünf Schüler entspannt weiter. Sie sind in einem Gespräch gefangen und sind ihrer Umgebung gegenüber nicht aufmerksam genug.
Ich überlege ob ich mich räuspern soll. Ich mache wenige Schritte nach vorne, als würde ich sie damit einholen können. Dann bleibe ich erneut stehen und fange nervös damit an, meine Finger zu kneten. Sie geben ein leises Knacken von sich und ich zwinge mich selbst dazu die Stimme zu erheben. „Scott, warte."

Im ersten Moment glaube ich, der Wind hätte meine Worte ergriffen und sie davon getragen. Denn es passiert rein gar nichts. Mein Herz pocht mir bis zum Hals und noch immer spüre ich das nervöse Grummeln in meinem Bauch, dass sich in Form eines schwachen Zitterns sogar auf meine Beine auswirkt. Ich bin mir sicher, dass meine Worte in der frischen Luft verschwunden sind und mit ihnen auch mein Mut, ein erneutes Mal die Stimme zu erheben. Doch genau in diesem Moment hält Scott in seiner Bewegung inne und dreht sich zu mir um. Seine Freunde folgen seinem Beispiel und plötzlich spüre ich einen säuerlichen Geschmack auf meiner Zunge. Ein dicker Kloß steckt in meinem Hals und plötzlich habe ich jedes, zurechtgelegte Wort vergessen. Dabei hatte ich den ganzen Tag lang überlegt, wie ich meinen Freunden am besten meine Situation erklären könnte.

„Äh...,"
Ich bringe nicht mehr als ein zögerliches Stottern zu Stande, was keinen der Jugendlichen beeindruckt. Malia verdreht genervt die Augen und möchte sich bereits zum Gehen wenden. Lydia hat abwartend ihre Augenbrauen nach oben gezogen und wartet ungeduldig auf einen erklärenden Satz von mir. Stiles schaut mich mit leicht zusammen gekniffenen Augen an, als würde er versuchen sich an mich zu erinnern, während sein Freund Scott mich etwas überrascht mustert. Nur der fremde Junge hat eine unveränderte Mimik und scheint seine wahren Gefühle hinter einer Maske zu verstecken. Jedoch bin ich mir sicher, dass er über mein Auftauchen nicht sonderlich überrascht ist.

„Wer bist du?"
Stiles fragende Stimme reist mich aus meinen Gedanken und blinzelnd erwache ich langsam aus meiner Starre. Meine Beine zittern noch immer und ich fühle mich in meinem eigenen Körper unsicher. Als würde er mich nicht länger tragen können. Ich schiebe meine verschwitzen Finger in die Taschen meiner Hose, bevor ich dem Teenager versuche zu antworten: „Mein Name...mein Name ist Charlotte I...," ich halte selbst inne und schließe für wenige Sekunden die Augen. Es fühlt sich falsch an meinen richtigen Namen zu sagen, als würde ich damit etwas preisgeben, dass nicht für fremde Ohren bestimmt ist und obwohl ich den Teenagern blind vertraue, spüre ich in diesem Moment ein zögerliches Rumoren in meinem Bauch. Anstelle meines eigenen Namens sehe ich plötzlich den, in Stein eingeritzten, Namen auf dem Grabstein, der eigentlich meinem Bruder hätte gehören sollen. Jeniffer Lee...und bevor ich begreifen kann, was ich gerade tue, hat sich mein Mund selbst in Bewegung gesetzt.

„Ilee. Charlotte Ilee," ich nicke um mich von meinen eigenen Worten zu überzeugen, bevor ich meinen Blick zurück auf Scott und seine Freunde richte und mit überzeugender Stimme hinzufüge: „Und ich brauche eure Hilfe."

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Das hier habe ich mir bis zu diesem Moment aufgespart: Liebe charly_odair du hast mich seit der Raven Trilogie immer tatkräftig bei meinen Geschichten unterstützt und mir immer bei Fragen/Problemen geholfen. Du machst die besten Cover der Welt *hust* Raven Trilogie *hust* und bist die beste Zuhörerin auf der Welt. Somit geht nicht nur dieses Kapitel an dich, sondern das ganze Buch.
Mein Hauptcharakter = eine Hommage an dich <3

Lg CoolerBenutzername
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Psychotic  [Teen Wolf FF ~ Theo Raeken]Where stories live. Discover now