On the Storm

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„Ahhhh..."

Ich wache schweißgebadet aus meinem Alptraum auf und sitze bereits im nächsten Moment kerzengerade im Bett. Der Stoff des Bettlacken klebt unangenehm auf meiner schwitzigen Haut und ein kalter Wind zieht durch mein kleines Zimmer. Mein Herz rast und noch immer flimmern die letzten Bilder des Alptraums vor meinem inneren Augen auf. Langsam scheint sich mein bebender Körper zu beruhigen und vorsichtig streiche ich mir mit den zitternden Fingern die schweißnassen Haare aus dem Gesicht.
Es war alles nur ein Traum.

Ich bin noch nicht einmal verwundert darüber. Seit Tagen leide ich an Schlafmangel. Seit Wochen, an Sorgen und Angst. Meine Freunde verschwinden und Beacon Hills verwandelt sich langsam in eine Geisterstadt. Ich hatte bereits einige meiner Freunde sterben sehen, manche von ihnen nur fast - doch andere würden nie wieder zurückkommen.
So wie mein Zwillingsbruder Clay.
Tief atme ich durch und erzittert gleichzeitig unter dem kalten Wind, der erneut durch das Zimmer fegt. Verwundert hebe ich den Blick und bemerke das Fenster, dass sperrangelweit offen steht. Ein schlechtes Omen, denke ich und fahre mir mit zittrigen Fingern über die Gänsehaut an meinen nackten Armen. Das Fenster hatte ich vor dem Einschlafen geschlossen und es nun offen zu sehen lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

Vorsichtig schwinge ich mich aus dem Bett. Meine nackten Füße berühren den kalten Holzfußboden und augenblicklich überziehen sich meine Arme mit einer kribbelnden Gänsehaut. Mit schleichenden Schritten tapse ich durch das dunkle Zimmer. Meine Hände legen sich auf den kalten Griff und mit sanftem Druck verschließe ich das Fenster. Der Wind knallt protestierend gegen das Fenster und bringt den Rollladen zum Wackeln. Die kalte Luft hingegen bleibt im Raum und frierend erzittere ich unter ihr. Ich kehre zurück zu meinen Bett und verstecke meine kälteerklommenden Füße wieder unter die Bettdecke. Anschließend greife ich im Dunkeln nach dem Lichtschalter neben meinem Bett.
Ein leises Klick ertönt und mit einer kurzen Verzögerung wird mein Schlafzimmer erleuchtet. Das sanfte Licht legt sich liebkosend über die Möbel und vertreibt die Dunkelheit der Nacht. Nur ein paar längliche Schatten lassen sich davon nicht zurück drängeln.

Blinzelnd schaue ich mich in meinem eigenen Zimmer um. Ein ungutes Gefühl hat meinen Bauch erklommen, ein Gefühl dass mich anschreit, dass etwas nicht stimme. Langsam lasse ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen, auf der Suche nach irgendetwas. Das Etwas, das nicht länger stimmt.
Ich braucht eine Weile, doch dann finde ich die Veränderung. Das eingerahmte Familienbild auf meinem Schrank, dass einzige, dass ich seit dem Tod meines Bruders im Zimmer stehen habe.
Es ist weg.
Verändert.
Erneut lasse ich mich aus dem Bett gleiten und tapse mit schnellen Schritten durch den Raum. Dieses Mal nehme ich die Kälte des Bodens gar nicht mehr wahr. Stattdessen greifen meine langen Finger nach dem Foto und drehen es dem Licht zu, in der Hoffnung nur die Schatten der Nacht hätten das Bild verändert. Doch auch das weiche Zimmerlicht kann die Veränderung nicht leugnen. Auf dem Foto ist nicht länger eine vierköpfige Familie zu sehen. Eine glückliche Familie, mit zwei freudestrahlenden Kindern und einem glücklich verheirateten Elternpaar. Stattdessen ist mein Bruder und meine Eltern aus dem Rahmen verschwunden. Ich bin alleine zurückgeblieben und strahle in meiner Einsamkeit in die Kamera.

Ich ziehe scharf die Luft ein.
Meine Finger fangen an zu zittern.
Mein Herz wird lauter und ich spüre, wie meine Beine nachzugeben drohen.
Der Bilderrahmen rutscht aus meinen Händen und prallt mit einem lauten Klirren auf den Holzfußboden. Das Glas zerspringt in tausend Einzelteile und das Bild fällt aus dem Rahmen. Unsicher taumele ich zurück und stolpere dabei fast über meinen Schulrucksack, der unachtsam neben der Zimmertüre liegt. Ich kralle mich hilfesuchend an der Türklinke fest und lehne meinen zitternden Körper unsicher daran an.
Es war kein Traum.
Die Ghostrider waren hier.
Bilder aus meinem Traum tauchen vor meinem inneren Auge auf und Zittern zwinge ich mich dazu, die Augen zu öffnen. Verunsichert schaue ich an meinem eigenen Körper herunter und stelle mit einer leichten Welle von Erleichterung fest, dass sich mein Körper noch nicht in grünlichen Rauch auflöst. Mein Blick fliegt zurück zu dem Foto auf meinem Boden und zitternd stoße ich meine Zimmertüre auf.

Psychotic  [Teen Wolf FF ~ Theo Raeken]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt