ᴡʜɪᴛᴇ ʙʟᴜᴇ ᴄʜᴇᴄᴋᴇʀᴇᴅ

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- Yoongi -

Warmer Atem kitzelte an meinem Hals, als vereinzelte Sonnenstrahlen durch die Dunkelheit meiner Träume drangen und dafür sorgten, dass ich, wenn auch etwas ungewollt, blinzelte und anfing mich zu orientieren.
Unmittelbar neben mir spürte ich die Wärme eines weiteren Körpers, ebenso wie das ruhige Klopfen eines Herzens an meiner Brust.

Meine Augen wollten bereits wieder zufallen und meine Hand gewohnheitsgemäß ihren Weg unter den Stoff des Shirts finden, das den Oberkörper des Anderen bedeckte, als mir die knallroten Strähnen ins Blickfeld fielen und somit erschrocken realisieren ließen, was ich hier gerade tat.
Oder was ich fast getan hätte.

Aber auch als ich vor Schreck so schnell aufgesprungen war, dass das Bett gewackelt hatte, bewegte sich Park Jimin nicht einen Zentimeter. Das einzige Lebenszeichen, was er von sich gab, war ein leises Murmeln und der müde Versuch sein Oberteil wieder etwas zu richten, das im Moment noch einen kleinen Blick auf seine reine, weiche Haut freigab, über die ich eben noch gestrichen hatte.

Mein Herz klopfte stark gegen meinen Brustkorb und ich verharrte eine Weile in meiner angespannten Position, um meinen Kopf irgendwie so weit auf die Reihe zu bekommen, dass er etwas sinnvolleres produzierte, als den Wunsch mich zurück zu dem Jungen zu legen, ihn an mich zu ziehen und es, wenn er aufwachte, als Unfall aussehen zu lassen.

Er trug einen dieser weiß blau karierten Pyjamas und hätte, bis auf die knallroten Haare, direkt aus einer Werbung für Bettdecken schlüpfen können, so ruhig wie er dalag und leise vor sich hin schnarchte.
Er sah so friedlich aus.
Und ich konnte nicht leugnen, dass ich gern ein Foto von ihm in diesem Zustand machen würde.
Bis mir wieder einfiel, was vor ein paar Stunden passiert war.

Seokjin hatte mir sein Wort darauf gegeben, dass Jimin einer der unkompliziertesten Menschen dieser Welt war.

Umso schockierter war ich von seiner Aktion, die er gestern abgezogen hatte. Heute musste ich unbedingt alle Zweifel, die er vielleicht an meiner Maske bekommen hatte, abbauen.
Es waren nur noch vier Tage bis zu meinem Flug.

Vier Tage in denen ich es schaffen musste, Jimin's Vertrauen so weit zu gewinnen, dass er nicht einmal diesem blauhaarigen Vollpfosten - offensichtlich und leider sein bester Freund - von meiner Lüge erzählen würde.
Auch wenn ich mir in meinem Kopf bereits ausmalte, was ich mit dem Rothaarigen machen müsste, wenn es nicht funktionierte.

Bestechen?
Mitnehmen und aussetzen?
Umbringen?

Unbewusst schweifte mein Blick wieder zu ihm, gerade in dem Moment, in dem er den Mund weit aufriss und einmal herzhaft gähnte, bevor er sich aus der Ecke heraus rollte und sich wie ein Seestern, alle Gliedmaßen von sich gestreckt, auf dem Bett ausbreitete.
Sein Oberteil war dabei erneut etwas hochgerutscht, dieses Mal allerdings schob er es nicht zurück, sondern blieb einfach nur regungslos liegen.

Etwas verunsichert trat ich wieder näher an das Bett heran und stützte mich neben seiner Hüfte ab, um den Stoff wieder herunter zu ziehen.
Nicht dass er noch frieren würde.
Und außerdem wollte ich lieber auf den Moment warten, in dem er nur mit einem Handtuch, um die Hüften, aus dem Bad kam und ich absolut alles sehen konnte.

Denn was auch immer passiert war...
Der kleine, pummelige Junge, der damals vor Nervosität sich nicht einmal getraut hatte allein zu mir zu kommen, existierte nicht mehr.
Nicht einmal im Ansatz.
Ich konnte nur hoffen, dass das Ganze keine Essstörung war.

Carry On  ⇢  YoonminWhere stories live. Discover now