ɢᴏᴏᴅ ᴍᴏʀɴɪɴɢ ᴘᴇɴᴇʟᴏᴘᴇ

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Die Schwere in meinen Augenlidern schien sich auf meinen kompletten Körper zu verteilen, als ich durch das Wattekissen des Schlafes das laute Klingeln meines Weckers hörte. Ich hatte das Ding ziemlich günstig in einem Kramladen bekommen, dabei allerdings nicht bedacht, dass er einen Lärm machte, mit dem ich wahrscheinlich regelmäßig das komplette Haus aufweckte.

Kraftlos griff ich nach einem der kleineren Kissen und versuchte meine Ohren damit zu bedecken, was ungefähr so viel brachte, wie ein Blatt Papier zwischen mir und das rote Monster namens Wecker zu halten.

Schwerfällig und geduldig darauf wartend, dass mein Körper mit genug Energie durchflutet wurde, dass ich mich aufrichten konnte, stützte ich mich hoch und haute auf das rote Ding um es auszuschalten.

Vielleicht sollte ich mir mal einen dieser Neueren anschaffen, die einen mit diesem nervigen Piepton weckten. Nur leider überstiegen die ein bisschen mein Budget für unnötigen Kram, den ich mir im Monat leisten konnte.

Noch immer etwas benebelt schwang ich die Beine aus dem Bett und lauschte zuerst dem Rauschen des Straßenverkehrs, der mir immer wieder deutlich machte, wo ich mich genau befand.

Busan.
Stadtmitte.
Achter Stock.
Kleine Wohnung mit Balkon.
Allein.

Ich riss meinen Mund zu einem Gähnen auf und zog mir meine Kuschelsocken über, die Tae mir zu Weihnachten geschenkt hatte, bevor ich aufstand und mich orientierte.
Erst als mein Blick auf die halb herausgezogene Kiste fiel, in der ich deutlich das schwarzen Cover meines Tagebuches erkennen konnte, wurde der Widerspruch für den letzten Punkt in mir wach.

Nicht allein.
Yoongi.
Wohnzimmer.

Verschlafen rieb ich mir die Augen und ließ die Erinnerungen über mich ergehen, welche sofort Kopfschmerzen in mir wachriefen. Normale Reaktion auf meinem Kopf, wenn ich aus einer Tiefschlafphase gerissen wurde.

Zum Glück hatte ich die Grundinformationen innerhalb fünf Sekunden durch und konnte übergehen zu dem letzten, was mir im Hinterkopf geblieben war.

Ich war sauer auf Yoongi gewesen.
Sauer, weil er sich aufführte, als würde ihm diese Wohnung bereits gehören und ich nur ein lästiges Insekt wäre, was er aber trotzdem nicht töten konnte, weil es ihm was zu essen machte.

Ich konnte förmlich spüren wie meine Laune in den Keller sackte. Das einzige, was mir die nötige Motivation gab, mich nicht zurück ins Bett zu kuscheln, war der Gedanke daran, dass ich heute meinen freien Tag hatte und somit machen konnte was ich wollte. Beziehungsweise den Rapper auf meiner Couch so lange nerven konnte, bis er mir sagen würde, was tatsächlich hinter dieser Aktion steckte. Er konnte ja nirgendwo hin und theoretisch hätte ich mehr in der Hand als er.

Das Klingeln meines Handys holte mich in die Gegenwart. Sofort fischte ich es vom Ladekabel und fuhr mir einmal durch die Haare, bevor ich ran ging und langsam in die Küche schlurfte.

„Adler an Spatz: Bitte melden!"
„Spatz an Adler: Wie kann man diese Codenamen ändern?"
„Adler an Spatz: Krieg deinen letzten Wachstumsschub, dann können wir verhandeln."
„Ich hasse dich."

Mit der freien Hand öffnete ich einen der Schränke in meiner kleinen Küche und zog den Tritthocker heran, um an die kleine Teeauswahl zu kommen, die ich dort gebunkert hatte.

„Du liebst mich. Und wenn wir schon dabei sind... Lastertaghalle. In einer halben Stunde. Ich zahle. Zieh dir dein gutes Hemd an. Deinen freien Tag verbringst du bestimmt nicht im Bett mit Disney- und Liebesfilmen. Ich brauch ein bisschen Action von Pink Penelope und halt die Klappe. Der Name ist cooler, als du es in Wirklichkeit bist!"
Im Hintergrund hörte ich Jungkook auf den Tisch schlagen, was mich nur grinsen und ganz langsam wieder von dem Tritthocker heruntersteigen ließ.
So ein Spinner.

Carry On  ⇢  YoonminWhere stories live. Discover now