ᴀʟᴀʀᴍ ᴄʟᴏᴄᴋ ᴘʜᴏʙɪᴀ

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„Paaaark...!?"
Yoongis langgezogenes Stöhnen klang so dicht an meinem Ohr, dass mein Herz für einen kurzen Moment stehen blieb.

Langsam wollte ich mich aufsetzen und die Augen öffnen um zu gucken, ob alles in Ordnung war, bis mich ein lautes Krachen komplett und ziemlich unsanft aus meiner normalerweise heiligen Halbschlafphase riss.

Dicht gefolgt von dem letzten klingelnden Geräusch meines Weckers, der gerade vergeblich versuchte seine letzten Atemzüge zu tun, nachdem Yoongi ihn mit all seiner Kraft gegen die Wand gepfeffert hatte.

Sofort pellte ich mich aus meiner Decke und versuchte wach genug zu werden um mich darüber aufzuregen, dass Yoongi wieder neben mir lag, und aufstehen zu können um zu schauen ob das Monster irgendwie noch zu retten war.
Denn obwohl ich es hasste wie nichts anderes auf dieser Welt brauchte ich diesen Wecker.

„Ist es tot?"

Jetzt schon genervt sah ich zu Yoongi hinüber, der sich an seine Decke klammerte und etwas zu abwertend auf die Überreste meines Weckers starrte.

„Er hat nicht mal geklingelt?", fuhr ich ihn nach einer Weile des Schweigens so laut wie möglich an und besah mir die Zahnräder. Ich kannte mich in sowas generell nicht aus, aber der Aufbau von älteren Gegenständen verursachte auch noch allein beim Anblick zusätzliche Kopfschmerzen. Das Einzige, was ich erkennen konnte war, dass da nichts mehr zu retten war.

„Aber er war kurz davor... und der sieht schon so aus, als würde er Trommelfelle zerstören", murmelte Yoongi. Die Panik in seinem Blick zog mir ein spöttisches Lächeln auf die Lippen, was mich zum ersten Mal seit dem der Rapper hier eingezogen war, wirklich gut fühlen ließ.

„Du besorgst mir nen Neuen. Wie du das anstellst ist mir egal, aber wenn du es nicht machst, darfst du nächste Nacht wieder auf der Couch pennen", wies ich ihn an und stellte mir vor Yoongi wäre eine Katze. Zickt rum für Aufmerksamkeit, bleibt aber trotzdem für Essen und ein Dach über dem Kopf.

„Hast du gut geschlafen?", fragte ich nach einem Moment des Schweigens in dem man, bis auf Yoongis frustriertes Schnauben, nichts hören konnte und bedachte den Blonden mit einem weiteren Grinsen. In Gedanken daran, dass ich mich heute Nacht angemessen gerächt hatte.

„Sehr gut, erstaunlicherweise", lächelte er zurück, ohne auch nur den Anschein zu geben, dass ihn irgendetwas störte. Dabei musste er doch wach geworden sein, wenn er gerade eben wieder in meinem Bett lag...

Eine Weile hielt ich einfach nur den Blickkontakt, bis mein Blick auf das Ziffernblatt des Weckers fiel.
„Ich muss los."

„Schön... ich mach mir dann selbst was zu essen", erwiderte Yoongi mit diesem vorwurfsvollen Unterton, auf den ich gehofft hatte, und schlug seine Decke zurück um ebenfalls aufzustehen. „Wann kommst du wieder?"

„Keine Ahnung."
Es war wahrscheinlich nicht unbedingt die beste Methode, aber eine Möglichkeit, um Yoongi in seine Schranken zu weisen.
Seine Art kopieren und ihm so wiederzuspiegeln, was er doch für ein Arsch war.

„Du wirst schon ein paar Stunden länger als vorgestern überleben müssen. Wird vermutlich schwer werden ohne jemanden, der dir alles hinterher räumt, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass es möglich ist."

„Ist gut."
Kein Anzeichen von Emotionen.
Weder in seiner Stimme noch in seinem Blick.
Scheißkerl.

Eine halbe Stunde später, stand ich vor dem Diner.
Viel zu früh.
Yoongi, der mich aus meinem Bett heraus mit diesem Schlafzimmerblick gemustert hatte, hatte mein Vermögen die Uhr zu lesen, wohl soweit eingeschränkt, dass ich drei Stunden vor meiner Schicht im fast leeren Diner stand und eine junge Frau dabei beobachtete, wie sie am Tresen lehnte und irgendetwas in ihr Notizbuch kritzelte.

Moonbyul hatte meistens vor mir ihre Schicht, weswegen ich sie bisher nur oberflächlich kennengelernt hatte, doch das, was ich schon mit Gewissheit wusste, war, dass niemand jemals einen Blick in ihr Notizbuch erhaschen konnte. Bis auf Jin, der aber vermutlich einen Eid ablegen musste, denn anders ließ es sich nicht erklären, warum er mir nicht schon längst erzählt hatte, was eine Bedienung so wichtiges aufzuschreiben hätte, was nichts mit Bestellungen zu tun hatte.

Meine Theorie war, dass sie Undercover als Geheimagentin arbeitete.

„Du bist zu früh, Jimin", unterbrach sie meine Gedanken, ohne aufzusehen, was mich eine Augenbraue heben ließ, da ich noch immer fünf Meter von ihr entfernt und somit außerhalb ihres möglichen Sichtfeldes war.

„Hab mir den Wecker falsch gestellt. Kann ich helfen? Die Überstunden könnte ich gut gebrauchen."
„Du bist zu motiviert, Kleiner", tönte Jin's Stimme aus der Küche, woraufhin ich mich auf die Zehenspitzen stellte um einen Blick durch das Fenster zur Küche zu erlangen. „Brauchst du nen Hocker?"
„Ihr seid gemein."

„Irgendeinen unserer Arbeitskollegen müssen wir ja mobben können", schmunzelte Moonbyul und steckte ihr Notizbuch weg, um ihre Schürze zu richten, die sie so hasste, und Jin einen verschwörerischen Blick zuzuwerfen, welcher ihn sofort erwiderte. Manchmal vergaß ich, dass die beiden sich gefühlt schon ihr ganzes Leben kannten.

„Würde ich das Geld nicht brauchen, würde ich mich jetzt in eine Ecke verziehen und weinen", murmelte ich ironisch, kassierte dafür allerdings nur ein einstimmiges Lachen der beiden Älteren.
Sie liebten es mich aufzuziehen.

Gespielt beleidigt drehte ich mich also wieder um und
entdeckte zum Glück Jungkook, der gerade dir Tür zum nahe zu leeren Diner aufstieß und sich, ohne sich umzusehen, zu seinem Stammtisch setzte.

An seinem ernsten Blick konnte ich sehen, dass er einen Grund hatte, weshalb er hergekommen war.
Wie auf ein stilles Zeichen sah er sich um, bis sein Blick meinen streifte, woraufhin ich mich vom Tresen abstieß, zu ihm rüberlief und mich ihm gegenüber auf die Bank fallen ließ.
„Was gibt's?"

„Ich muss mit dir reden...", murmelte Jungkook leise, ohne auch nur einen Kommentar an meine Pumuckl-Haare abzulassen, was die Ernsthaftigkeit der Situation nochmal zu unterstreichen schien.

„Es ist... wegen Yoongi."














Ihr glaubt nicht, wie lange es gedauert hat, das hier zu schreiben und ich weiß nicht mal warum...

Carry On  ⇢  YoonminHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin