ʙᴀᴍʙɪ ᴀɴᴅ ᴇᴀʀʟ ɢʀᴇʏ

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„Oh. Hey. Park. Wie geht's? Was macht die Schule?"

Ein schmerzerfülltes Zischen unterdrückend, als ich meine Jacke an den Hacken im Flur hing, lugte ich in die Küche, in der Yoongi auf einem der zwei Barhocker saß und gerade etwas dampfendes in seiner Tasse umrührte.

„Ich... war arbeiten", murmelte ich mehr oder weniger fragend und zog mir die Schuhe aus, um mich zu ihm in die Küche zu gesellen. Alles sah sauber aus, aufgeräumt. Die Einkäufe, die ich heute Nachmittag nur kurz hier reingestellt hatte, waren weggeräumt und auf dem Herd stand ein leerer, sauberer Topf.

„Oh. Echt? Sorry", murmelte Yoongi und gähnte einmal, bevor er einen Schluck von dem Getränk nahm, was ich laut dem Geruch, Tee zuordnen konnte. Der Teure, den meine Eltern mir einmal aus England mitgebracht hatten.

„Du hast keinen schwarzen Tee mehr... übrigens. Ich hab zuerst nach Kaffee gesucht, aber nur das hier gefunden und der ist jetzt leider alle."
Die Gleichgültigkeit in Yoongis Stimme ließ mich die Stirn in Falten ziehen.
„Aber wenn du Geld brauchst um dir neuen zu kaufen..."
„Nein nein nein. Alles in Ordnung."

Niemand konnte mich dazu bringen, Geld von Yoongi anzunehmen. Nicht nur weil das so aussah, als wäre ich bedürftig. Es war so eine Blockade in meinem Kopf die das verhinderte. Vielleicht die Schuldgefühle, die ich ihm gegenüber hatte.

„Und?", versuchte ich eine Konversation zu starten. „Wie war dein Tag?"
Eigentlich hatte ich keine Ahnung, wie ich das Gespräch in die Richtung lenken konnte, in die ich es haben wollte, weshalb ich einfach darauf setzte, dass Yoongi das irgendwie von selbst übernehmen würde.

„Langweilig. Deine Wohnung ist echt nicht groß."

Ich nickte.
Er nickte.
Ich sah zu seinem Tee.
Er sah zu seinem Tee.

„So. War nett mit dir zu plaudern, Park. Aber ich hab jetzt lang genug auf dich gewartet", nuschelte er nach einem tiefen Atemzug und letzten Schluck. Bevor er jedoch aufstehen konnte, griff ich über den kleinen Tisch nach dem Ärmel seines Pullovers und hielt ihn zurück. Sein feuriger Blick bohrte sich förmlich durch meine Haut, woraufhin ich sofort wieder losließ.

„Wolltest du noch irgendwas?", fragte er bedrohlich leise, während er die Tasse an die Spüle stellte und sich anschließend dagegen lehnte, um die Arme vor der Brust zu verschränken. Trotzdem hielt mich das nicht davon ab, mir die Worte in Erinnerung zu rufen, die Tae mir vor ein paar Stunden eingeflüstert hatte.

„Ich war einmal auf einem Fansign", platzte ich unüberlegt heraus. „Und... und..."
„Ja?"

„Du hast mir damals etwas gesagt. Ich hab es irgendwo aufgeschrieben, das müsste ich jetzt nachschauen... aber du meintest, dass du dich an mich erinnern wirst, weil du das Lächeln meiner Augen nie vergessen könntest." Yoongis genervt, fragender Blick sorgte dafür, dass meine Stimme immer leiser wurde, je weiter ich redete. „Es ist jetzt unwahrscheinlich, dass du es weißt und ich müsste nochmal nachschauen was genau du damals gesagt hast, aber-..."

„Stimmt. Jetzt wo du es sagst. Ich erinnere mich wirklich an dich", durchbrach Yoongi meine Aufregung und fasste sich nachdenklich ans Kinn ehe er mich wieder ansah.

„Aber du hast abgenommen seitdem, oder? Sehr viel abgenommen... vorher warst du irgendwie moppelig."
„Moppelig?"
„Na, du weißt schon. Breit, schwer, fett. Nenn es wie du willst."

Carry On  ⇢  YoonminWhere stories live. Discover now