Kapitel 3

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Gilles Sicht

Ich erwachte mit bestialischen Kopfschmerzen. Fuck, wie viel hatte ich getrunken, dass es so sehr weh tat?

Verzweifelt presste ich meine Augen zu, um mich vor dem viel zu grellen Licht zu schützen, aber es hatte keinen Sinn, die Schmerzen waren so oder so unerträglich. Mit einem schmerzverzerrten Stöhnen drehte ich mich auf die Rechte Seite, weg vom Licht. Aber dieser Plan ging nicht auf, was nur bedeuten konnte, dass ich mich nicht in meinem Bett befand. Na super, das wurde ja immer besser. Wobei, so viel wie ich scheinbar getrunken hatte, war es schon fast das Beste, dass ich über Nacht bei Kenneth geblieben war.

Wenn ich Kenneth das nächste Mal zu Gesicht bekam, müsste ich ihm definitiv mitteilen, wie unbequem seine Betten waren - gleich nachdem ich ihn anmaulen würde, weil er zugelassen hatte, dass ich mich so dermaßen abschoss.

Leider wurden die Schmerzen kein Stück erträglicher und so musste ich mich wohl oder übel dazu überwinden, meine Augen trotzdem zu öffnen. Gleißend helles Licht schien von oben auf mich herab. Wer war denn bitte so dumm gewesen und hatte die Lampe angemacht? Doch als meine Augen allmählich wieder klarer sehen konnten, erkannte ich, dass das gar keine Lampe war, sondern ein Fenster. Komisch, ich konnte mich nicht erinnern, jemals ein Deckenfenster in Kenneths Haus gesehen zu haben. Verwirrt blinzelte ich ein paar Mal, bis sich meine Augen endlich komplett an das Licht gewöhnt hatten. Und dann erkannte ich plötzlich, dass das hier ganz sicher keines der Zimmer in Kenneths Haus war.

Ich ignorierte den Schmerz in meinem Kopf und richtete mich schnell auf. Verwirrt sah ich mich um. Es sah aus, als würde ich in einem alten Badezimmer liegen. Da war eine Toilette, ein ramponiertes Waschbecken, ein kleiner Tisch, auf dem eine Wasserflasche stand und ein vergilbter Duschvorhang in der Ecke, der eine Dusche erahnen ließ. Die Wände und der Boden waren mit vergilbten Fliesen bedeckt. Die einzigen Dinge im Raum, die noch recht neu aussahen, waren das Feldbett, auf dem ich saß und die Tür. Sie war aus schlichtem grauem Stahl und sah aus, als wäre sie für einen Bunker gebaut worden.

Wo zum Teufel war ich?!

Bevor ich darüber weiter nachdenken konnte, schoss wieder dieser unerträgliche Schmerz durch meinen Kopf. Wasser, ich brauchte ganz dringend Wasser. Misstrauisch beäugte ich die Flasche, die sich auf dem Tisch befand. Vielleicht war es nicht die schlauste Idee, in einem fremden Zimmer einfach etwas zu Trinken. Aber als ich aufstand und zum Tisch ging, erkannte ich, dass die Flache noch verschlossen war und - Gott sei Dank - eine Packung Aspirin lag ebenfalls auf dem Tisch. Mit dem Gedanken, dass es eh nicht schlimmer werden konnte, spülte ich die Tablette hinunter und leerte dabei direkt die ganze Flasche.

Also gut, dann wollten wir mal sehen, wo ich hier gelandet war. Ich umfasste den Türgriff, drückte ihn...und nichts passierte. Ich versuchte es nochmal. Und nochmal. Doch die Tür bewegte sich keinen Zentimeter. Was zum... Aufgebracht hämmerte ich dagegen. Einmal versuchte ich es sogar mit Eintreten, aber auch das war aussichtslos.

Resigniert ließ ich mich zurück auf die Liege fallen. Was hatte man sich da denn für einen Spaß mit mir ausgedacht?
Vielleicht hatte ich wieder Scheiße gebaut und jetzt ließ mein Vater mich so lange hier drinnen, bis ich meine schlechten Taten bereute oder so ähnlich. Dafür müsste ich mich nur erstmal an sie erinnern können. Oder Kenneth wollte mir einen Schrecken einjagen.

Plötzlich schoss mir ein weiterer Gedanke durch den Kopf, Was, wenn ich entführt worden war?
Es war absurd. Das konnte doch gar nicht sein. Meine Kopfschmerzen machten es mir nur nicht möglich, klar zu denken und ließen mich mir so einen Quatsch ausdenken.

Aber der Gedanke ließ mich nicht los und schien mit jeder Minute, die verstrich, wahrscheinlicher. Mein Vater hatte Geld bis zum Abwinken, wenn man mich also als Geisel genommen hatte, könnte man ein ordentliches Lösegeld verlangen.
Verdammt, das war doch Irrsinn! Ich konnte nicht entführt worden sein, bis vor ein paar Stunden war ich noch auf einer Party gewesenen! Obwohl, wer wusste schon, was die mir gegeben hatten oder mit mir gemacht hatten, um mich hier her zu bekommen; vielleicht hatte ich Tage lang geschlafen. Ich atmete mehrmals tief durch, um die aufkeimende Panik zu unterdrücken, die würde mir jetzt auch nicht helfen.

Fill me with poisonOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz